Wasserburg:Tatkraft - oder Selbstmitleid?

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Nur in einer von den Nationalsozialisten zensierten Fassung gab es bislang den Roman "Kleiner Mann - was nun?", den Hans Fallada im Jahr 1932 geschrieben hat. Erst in diesem Herbst wurde das Werk in der unzensierten Originalversion herausgegeben. Am Theater Wasserburg ist daraus nun in der Regie von Uwe Bertram ein Bühnenstück entstanden, das an diesem Freitag, 25. November, um 20 Uhr Premiere feiert.

Der deutsche Autor Hans Fallada - geboren 1893 in Greifswald, gestorben 1947 in Berlin - bearbeitete vor allem gesellschaftskritische Themen. Seine Werke prägen ein objektiv-nüchterner Stil, anschauliche Milieustudien und eine überzeugende Charakterzeichnung. Sein Welterfolg "Kleiner Mann - was nun?" handelt vom sozialen Abstieg eines Angestellten am Ende der Weimarer Republik und wird der "Neuen Sachlichkeit" zugerechnet. Der Roman erschien in der Zeit der Weltwirtschaftskrise, die ihren Ausgang beim Zusammenbruch der amerikanischen Börse am 24. Oktober 1929 nahm. Sie brachte weltweit Elend und Armut mit sich und sorgte vielfach für einen rapiden Anstieg der Arbeitslosigkeit.

Die Ausgangslage der Geschichte: Johannes Pinneberg muss sich überraschend mit den handfesten Dingen des Lebens auseinandersetzen: Sein "Lämmchen", Emma Mörschel, ist schwanger. Nun muss er wohl heiraten, sich um die Familie kümmern, beständige Arbeit haben und all die Rechnungen und weiteren Notwendigkeiten des Alltags bedenken - zum Beispiel das richtige Mischungsverhältnis für eine gelungene Erbsensuppe. Alles nicht so einfach. Und obendrein sind die Zeiten alles andere als rosig, politisch wie wirtschaftlich. Wie soll man denn da vorankommen? Vor allem, wenn man im Sozialgefüge doch so weit unten angesiedelt ist und so viel Druck hat? Mut, Tatkraft, Widerstand und Auflehnung wären Optionen - Selbstmitleid, Egoismus, Feigheit und Rückzug aber auch . . .

Am Theater Wasserburg spielen Sveta Belesova, Susan Hecker, Hilmar Henjes und Nik Mayr. Den Spielplan und Karten gibt es unter www.theaterwasserburg.de. Die Abendkasse öffnet jeweils eine Stunde vor Vorstellungsbeginn.

© SZ vom 25.11.2016 / abl - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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