Von wegen schnelles Internet:Schneckennetz

Glasfaser Infoveranstaltung Zorneding

Im Dezember 2016 warb Bürgermeister Piet Mayr noch für "das Netz der Zukunft". Die liegt aber wohl in weiter Ferne, denn der Ausbau stockt.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Deutsche Glasfaser entschuldigt sich für Verzögerungen

Von Viktoria Spinrad, Zorneding

Es sollte ein Vorzeigeprojekt der Gemeinde werden, das jetzt aber vor allem in Unmut umgeschlagen ist: Denn der Ausbau der Glasfaser in Zorneding hinkt um mehrere Monate hinterher. Zudem fühlen sich viele Kunden, die ihre Anschlüsse für das schnellere Internet gekündigt haben, nicht hinreichend informiert. Die Wogen glätten soll nun ein neuer Regionalleiter: "In Zorneding ist leider vieles unglücklich gelaufen", gibt Peter Reisinger von Deutsche Glasfaser zu, es gebe nichts zu beschönigen. Und kündigt an: "Ich bin angetreten, um das hier in Ordnung zu bringen."

Den Zeitverzug begründet er mit dem frühen Wintereinbruch. Die Witterung sei auch Ursache für den Eindruck mancher Zornedinger, dass die Tiefbauunternehmen schlampig arbeiten würden. Bei Frost könnten geteerte Bürgersteige aber nur provisorisch zugeschüttet werden. Reisinger verspricht zudem, sich der Situation in der Eigenheimsiedlung am Daxenberg anzunehmen. Wie dort mit den Anschlüssen verfahren werden soll, ist nach wie vor offen. Das sollte eigentlich in Eigentümerversammlungen geklärt werden; sowohl der Hausverwalter als auch das Unternehmen sehen eine Klärung durch die andere Partei blockiert.

Teil der wiederkehrenden Kritik ist die Informationspolitik des Unternehmen. Dieses hatte nach der abgeschlossenen Nachfragebündelung im Februar 2017 monatelang nichts von sich hören lassen. Auf einer Informationsveranstaltung am Donnerstag im Pöringer Mairsamer-Saal wurden so auch Rufe nach einem einsehbaren Ausbauplan laut. Den wird es aber auch in Zukunft nicht geben: "Dafür verschieben sich die Baustrecken zu oft", schildert Bau-Projektleiter Eduard Hintermeier. Eine geeignetere Plattform sei ein aktualisierbares Informationsportal auf der Homepage der jeweiligen Gemeinde - eine Option, die Bürgermeister Piet Mayr (CSU) nun prüfen möchte. Inzwischen sei die Verlegung der Rohre in Pöring, Wolfesing und Ingelsberg nach Angaben der Glasfaser nahezu abgeschlossen; Ende April sollen die ersten Pöringer Glasfaser-Internet nutzen können. Zu den Sommerferien sollen die meisten Zornedinger dann über die Glasfaserkabel surfen können. Regionalleiter Reisinger betont, dass die Arbeiter in den vergangenen Tagen selbst in strömenden Regen durchgearbeitet hätten.

"Im Gegensatz zu anderen Gemeinden bekommen wir unterm Strich immer noch einen kostenlosen Ausbau und kostenlose Anschlüsse", betont Gemeinderat Peter Pernsteiner (FDP). Darauf verweist auch der Bürgermeister: "Der Vorteil ist immer noch unschlagbar", sagt er, auch wenn er den Unmut verstehen könne. "Es ist jetzt an der Zeit, den Schwebezustand zu beenden."

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