Verkehrsplanung:Weg von der Kirchturmpolitik

In diesem Jahr wollen elf Gemeinden aus drei Landkreisen ein gemeinsames Verkehrskonzept in Auftrag geben

Von Barbara Mooser, Pliening

Stau an der A99 Richtung Salzburg/Autobahndreieck München Süd an der Autobahnbrücke zwischen Putzbrunn und Hohenbrunn.

Im Münchner Osten, hier die A 99 bei Putzbrunn, ist viel los auf den Straßen. Elf Gemeinden wollen darum nun ein neues Verkehrskonzept.

(Foto: Florian Peljak)

Jetzt geht's ums Geld: In den kommenden Wochen werden elf Gemeinderäte im Münchner Osten darüber entscheiden, ob sie die Kosten für ein übergreifendes Verkehrsgutachten mittragen können und wollen. Ziel ist es, von einer gewissen "Kirchturmpolitik" Abschied zu nehmen, wie Roland Frick, Plieninger Bürgermeister und einer der Initiatoren, erläutert. Die gewaltigen Verkehrsprobleme in unmittelbarer Nähe zur Landeshauptstadt könnten schließlich nur gemeinsam bewältigt werden.

Auslöser für den Zusammenschluss war die Erkenntnis, dass alle Beteiligten letztlich unglücklich sind, wenn jede Kommune nur allein vor sich hinplant: Ein neues Wohngebiet in der einen Gemeinde kann zusätzlichen Verkehr in einer anderen bedeuten; wird eine Umgehung zur Entlastung einer Kommune gebaut, hat das nicht selten zur Folge, dass die Bewohner einer anderen stärker belastet werden. Und dass sich beim öffentlichen Personennahverkehr einiges verbessert, ist ebenfalls ein Ziel, das alle verbindet. Schon seit einem Jahr sondieren die Gemeindevertreter daher, wie man es besser machen könnte. Mit im Boot sind derzeit elf Gemeinden aus den drei Landkreisen Ebersberg, Erding und München. Unterstützung zugesichert haben laut Frick auch die Landkreise München und Ebersberg sowie die Landeshauptstadt München.

In einem ersten Schritt ginge es nun darum, ein gemeinsames Gutachten erstellen zu lassen, das laut Frick voraussichtlich mit einem "hohen fünfstelligen Betrag" zu Buche schlagen würde. Welche Fragen in einem Gutachten geklärt werden könnten, soll mit Hilfe des Planungsverbands Äußerer Wirtschaftsraum definiert werden. Der Verband würde dann auch die Ausschreibung vorbereiten. Bisher hätten alle Beteiligten großes Interesse signalisiert, trotz der anstehenden Kosten, so Frick: "Ich hoffe, dass niemand abspringt." Sollten die Gemeinden mitmachen, könnten nach Einschätzung Fricks schon im Sommer erste Ergebnisse vorliegen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: