Verkehr:Mein rechter, rechter Platz ist frei

Der Verein "Frauen in Moosach" möchte eine lokale Mitfahrzentrale etablieren. Im April könnte das Portal online sein, eine Umfrage soll das Interesse eruieren

Von Thorsten Rienth

Verkehr: Warten auf den Mitfahrer - in Moosach soll eine Umfrage das Interesse an einer Zentrale noch eruieren

Warten auf den Mitfahrer - in Moosach soll eine Umfrage das Interesse an einer Zentrale noch eruieren

(Foto: Christian Endt, Fotografie & Lic)

An manchen Tagen braucht das Auto einfach jemand anderes aus der Familie dringender. Oder es gibt Leute, die besitzen gar kein eigenes Fahrzeug. Gerade in kleinen Dörfern, deren Anbringung ans öffentliche Nahverkehrsnetz eher schlecht ist, führt beides schnell zu großen Einschränkungen. Einige Moosacher Frauen wollen deshalb nun eine lokale Mitfahrzentrale für das Dorf einrichten. Es wäre den Initiatorinnen zufolge das erste Projekt dieser Art im Landkreis - und es könnte schon sehr bald losgehen.

"Wir halten das für eine sinnvolle und zeitgemäße Möglichkeit, die Mobilität zu verbessern, die Umwelt zu schonen, Energie zu sparen und den Lücken im Angebot des öffentlichen Nahverkehrs adäquat zu begegnen", erklärt Irmgard Bumeder. Sie sitzt für den Verein "Frauen für Moosach" (FFM) im dortigen Gemeinderat, wo der Vorschlag in der jüngsten Sitzung erstmals beraten worden war. "Insbesondere Personen ohne eigenes Auto wie Senioren und Jugendliche kann es dadurch ermöglicht werden, andere Fahrdienste als zum Beispiel die der Eltern zu nutzen", argumentiert die "Frauen für Moosach"-Fraktion in ihrem Antrag. Und außerdem: "Diese Art der alternativen Mobilität stärkt den Zusammenhalt in der Gemeinde."

In der Praxis könnte das zum Beispiel so aussehen: Ein Nutzer loggt sich über seinen Computer, das Smartphone oder das Tablet in das internetbasierte System ein und sagt Bescheid, etwa morgen Nachmittag um eine bestimmte Uhrzeit von Moosach nach Kirchseeon zu fahren. Oder er fragt nach einer solchen Fahrt, findet sie und kann sofort bestätigen, ob er das Angebot annimmt. Mittlerweile gibt es verschiedene Internetplattformen, über die sich Mitfahrangebote und -anfragen organisieren lassen. Den "Frauen für Moosach" erscheint das Angebot von flinc.de am geeignetsten. Die Anwendung sei unkompliziert und werde bereits von einigen Gemeinden mit 600 bis 5000 Einwohnern in Deutschland und Österreich genutzt. Auch große Unternehmen würden das Portal unter einem eigenen Markennamen einsetzen.

Einfach übernehmen wollen sie das System allerdings nicht. "Damit unserer Anwendergruppe in Moosach und Umgebung größtmögliche Sicherheit im Hinblick auf den Datenschutz geboten wird, haben wir die Einrichtung einer geschlossenen, passwortgeschützten, von Dritten nicht einsehbaren Benutzergruppe, angefragt", steht in der Begründung des Antrags. So blieben Fahrt- und Mitfahrdaten der Teilnehmer vor fremden Einblicken geschützt. "Vor allem zum Schutz Minderjähriger ist das notwendig", erklärte Bumeder.

Geschlossene Gruppen erfordern jedoch einige Anpassungen, die mit etwas Programmierarbeit verbunden sind. 650 Euro würde das Portal einmalig in Rechnung stellen. "Wir haben mit flinc.de einen Sonderpreis vorverhandelt, der reflektiert, dass wir eine kleine Gemeinde sind und bei erfolgreicher Akzeptanz des Angebotes als Referenz sprechen werden", erklärte die Gemeinderätin.

Ziel des Antrags der "Frauen für Moosach" war, dass die Gemeinde für die 650 Euro einspringt. Einen finalen Beschluss gab es zwar noch nicht. "Wir sind aber so verblieben, dass wir in der Gemeinde eine Umfrage starten, wer an so einem Portal alles Interesse hat", berichtete Bumeder. "Da sind wir jetzt gerade dabei."

Schon in der nächsten Sitzung des Moosacher Gemeinderats soll das Ergebnis vorliegen. "Wir sind zuversichtlich, dass aus dem Portal etwas wird - Interesse ist durchaus vorhanden", erklärt Irmgard Bumeder. Alles andere dürfe sich dann von selbst ergeben, wenn die Moosacher Mitfahrzentrale einmal online ist. Schon im April könne es den Initiatorinnen zufolge soweit sein.

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