Verkehr im Landkreis Ebersberg:Grafing: Die Staugefahr steigt

Verkehr im Landkreis Ebersberg: Der Grafinger Marktplatz ist jetzt schon prädestiniert für Staus.

Der Grafinger Marktplatz ist jetzt schon prädestiniert für Staus.

(Foto: Christian Endt, Fotografie & Lic)

Die Ostumfahrung wird die Verkehrsströme künftig in der Innenstadt verschieben. Das könnte Folgen haben.

Von Thorsten Rienth, Grafing

Im Herbst treffen sich irgendwo zwischen Gsprait und Grafing Bürgermeisterin Angelika Obermayr (Grüne) und Landrat Robert Niedergesäß (CSU) mit Vertretern vom bayerischen Innenministerium zur feierlichen Verkehrsfreigabe der Grafinger Ostumfahrung. Dann wird auch in der Innenstadt einiges anders, denn die neue Trasse verschiebt die Verkehrsströme - weswegen es an Kreuzung von Marktplatz, Münchner und Rotter Straße eng wird. Bei der Stadtratssitzung am Dienstag bekommen die Grafinger und ihre Stadträte einen Überblick über die möglichen neuen Verkehrsregelungen.

"Zuständige Straßenverkehrsbehörde ist für alle drei Straßen das Landratsamt Ebersberg", steht ganz oben in der Vorlage an die Grafinger Stadträte. Grafing könne Wünsche und Empfehlungen äußern, aber wegen der Zuständigkeiten eben nicht mitbestimmen. Dass Bürgermeisterin Angelika Obermayr (Grüne) dies noch einmal so deutlich aufschreiben ließ, hat einen guten Grund: Im Stadtrat hält sich nämlich hartnäckig die Annahme, die bei einigen Mitgliedern unbeliebte Ampellösung an der Marktplatz-Ostseite mit einem Votum kippen zu können.

Das beauftragte Planungsbüro schlägt diese aufgrund zahlreicher Verkehrssimulationen vor. Die grundsätzliche Problematik: Als eine der beiden Anbindungen an die Ostumfahrung prognostiziert das "Kurzak-Gutachten" der Rotter Straße in der Spitzenstunde morgens eine Verkehrszunahme von 65 Prozent. In der Spitzenstunde am Abend sollen es sogar 108 Prozent sein.

"Wenn am Marktplatz ordentlich Verkehr ist, dann kommen die in der Rotter Straße einfach nicht raus aus der Kreuzung", erklärte Verkehrsplaner Helmuth Ammerl. Ein langer Rückstau wäre die Folge. Autofahrer würden also in die Thomas-Mayr-Straße und Kellerstraße ausweichen. Beide gehören zu den Grafinger Hauptschulwegen.

Viele Anwohner sehen das kritisch

Vermeiden ließe sich der Rückstau mit drei Ampeln, und zwar jeweils an den Einfahrten von Münchner und Rotter Straße und Lederergasse. Deren Regelung würde abwechselnd die Durchfahrt zwischen Rotter Straße und Marktplatz öffnen sowie die Einfahrt in den Marktplatz von der Münchner Straße und vom Marktplatz in die Lederergasse. Etwaige Rückstaus würden von Kameras auf den Ampeln registriert und durch längere Grünphasen der jeweiligen Ampel zügig abgebaut. Wirklich gut funktioniere das allerdings nur unter einer Einschränkung für die Lederergasse: Autos dürften die dann nur noch stadtauswärts, also vom Marktplatz Richtung Süden befahren.Viele Anwohner sehen das kritisch.

Grundsätzlich funktioniert das Konzept mit den drei Ampeln auch bei einer geöffneten Ausfahrt der Lederergasse in den Marktplatz. Dann würde jedoch eine kleine Gasse zu vergleichsweise viel Rückstau in der deutlich stärker befahrenen Münchner Straße führen, erklärten die Planer. Zwar sei ein Abbiegeverbot aus der Lederergasse in die Münchner und Rotter Straße denkbar. Das führe dann aber zu mehr Verkehr am Marktplatz.

Wer aus der Lederergasse etwa in Richtung Ebersberg möchte, müsste dann eine Extrarunde um den Marktplatz drehen. Grundsätzlich wäre auch eine Vorfahrtsänderung zugunsten einer direkten Durchfahrt zwischen Rotter Straße in den Marktplatz denkbar. Das Landratsamt lehnt sie aber ab. Der Verkehr aus der Münchner Straße, der dann auf eine Lücke warten müsste, könnte den vorfahrtsberechtigten Verkehr aus der Rotter Straße nicht rechtzeitig erkennen. Das Kreuzschmidhaus stehe im Blickfeld. Das führe zu Unfällen, befürchtet die Behörde.

Beginn der Stadtratssitzung ist am Dienstag, 9. Mai, um 19 Uhr im Grafinger Rathaus.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: