Parken in der Kreisstadt:In Ebersberg sollen weniger Autos abgestellt werden

Parken in der Kreisstadt: Im 40 Jahre alten Feuerwehrhaus ist mittlereweile zu wenig Platz auch der Hof ist zu klein, die Stadt sucht derzeit einen neuen Standort.

Im 40 Jahre alten Feuerwehrhaus ist mittlereweile zu wenig Platz auch der Hof ist zu klein, die Stadt sucht derzeit einen neuen Standort.

(Foto: Christian Endt)

Als Ausgleich könnte die Stadt ein zusätzliches Parkhaus bekommen. Allerdings müsste dann die Feuerwehr umziehen.

Von Wieland Bögel, Ebersberg

In der Kreisstadt sollen die parkenden Autos von den Straßen verschwinden. Dazu wird im kommenden Jahr geprüft werden, wo zusätzliche Parkflächen entstehen könnten, dies war nun im Technischen Ausschuss des Stadtrates zu erfahren. Auch mögliche Standorte wurden bereits genannt, so könnte es etwa Tiefgaragen unter dem Schlossplatz und unter dem Stadtgarten geben. Ebenfalls möglich wäre ein neues Parkhaus an der Eberhardstraße - wenn man einen neuen Standort für die Feuerwehr findet.

Eigentlich ging es im Gremium um die mögliche Entwicklung eines städtischen Grundstücks an der Ecke Baldestraße/Eberhardstraße. Dort, so hatte es die SPD vor geraumer Zeit angeregt, könnten Sozialwohnungen entstehen, wenn die Stadt das Grundstück dem Kommunalunternehmen des Landkreises überlässt. Dieses baut auf kommunalen Flächen günstigen Wohnraum, nach 20 Jahren gehen die Gebäude an die Stadt oder Gemeinde über, der die Grundstücke gehören.

Mittlerweile gibt es aber einen weiteren Interessenten für das Areal. Wie Christian Stalla vom Bauamt erklärte, hat die Diakonie Rosenheim bei der Stadt angefragt, ob das Grundstück zu verkaufen sei. Die Diakonie, die dort bereits eine Obdachlosenunterkunft betreibt, würde auf dem Grundstück zwei Häuser mit insgesamt neun Sozialwohnungen errichten.

Allerdings wird dieses bereits genutzt, zum einen befindet sich dort eine Wertstoffinsel, diese hätte auch nach der Bebauung noch Platz. Nicht jedoch die aktuell verfügbaren 27 öffentlichen Parkplätze. Würde die Diakonie ihre Baupläne umsetzen, blieben davon höchstens vier Stellplätze übrig.

Zu wenige, wie einige im Ausschuss bemängelten. Der bestehende Parkplatz an der Staatsstraße sei sehr notwendig, befand etwa Gerd Otter (FW). Die Fläche werde beispielsweise von Besuchern des Alten Kinos und von den Eltern der Schulkinder genutzt, genau wie von Leuten, die am Marienplatz etwas zu erledigen haben. Martin Schechner (CSU) stellte die grundsätzliche Frage, ob die Stadt das Grundstück nicht bis auf weiteres frei lassen solle, angesichts des "Baubooms" würden freie Flächen immer seltener.

Schlossplatz, Stadtgarten oder Baldestraße

Und genau darum solle dort günstiger Wohnraum entstehen, forderte Philipp Goldner (Grüne), "auf den wenigen Flächen der Stadt muss man das Maximale schaffen". Wobei für Goldner aber eher das Kommunalunternehmen des Landkreises als Partner in Frage kommt, "da gibt es auch noch Fördergeld". Auch bei der SPD sieht man das Grundstück als geeignet für Wohnbebauung, sagte Elisabeth Platzer. Allerdings, so ihr Fraktionskollege Hans Mühlfenzl, solle man auch untersuchen, wo und wie viele Parkplätze es in der Umgebung derzeit und in Zukunft gibt und wie viele man bräuchte.

Und genau dies soll im kommenden Jahr passieren, "es wird überprüft, was in der Gegend geht", sagte Bürgermeister Walter Brilmayer (CSU). Dazu hat es bereits im November eine Begehung zusammen mit den Architekten für den Marienplatzumbau gegeben. Hintergrund ist, dass, sollten die Pläne für die Neugestaltung des Platzes je umgesetzt werden, dann ebenfalls zahlreiche Parkplätze in der Innenstadt wegfielen.

Eine konkrete Untersuchung, wo in der Stadt mögliche neue Parkplätze entstehen könnten, soll dann im kommenden Jahr stattfinden. Diese könnte teilweise über Fördergeld von der Städtebauförderung finanziert werden, den entsprechenden Antrag wird voraussichtlich der Stadtrat in der kommenden Woche stellen.

Einige Ideen für mehr Parkplätze gibt es bereits, unter anderem könnten im Innenstadtbereich mehrere Tiefgaragen entstehen. 2014 war eine solche bereits für den Marienplatz geprüft und verworfen worden, mehr Chancen sehen die Planer dagegen unter dem Schlossplatz und dem Stadtgarten. Eine weitere Idee ist, auf dem Grundstück an der Ecke Baldestraße zur Eberhardstraße ein Parkhaus zu errichten.

Oder schräg gegenüber. Laut Brilmayer wäre es auch eine Option, "die Feuerwehr zu verlegen" und auf dem frei werdenden Grundstück ein Parkhaus für den Marienplatz zu bauen. Die Verwaltung untersuche bereits mögliche Standorte für ein neues Feuerwehrhaus, so der Bürgermeister auf Nachfrage Platzers, Details könne man aber noch nicht öffentlich machen.

Zumindest an der Feuerwehr dürften die Umzugspläne nicht scheitern. Dort wäre man froh um ein etwas großzügigeres Feuerwehrhaus, sagt Kommandant Ulrich Proske, "wir platzen aus allen Nähten". Rund 1700 Quadratmeter ist das aktuelle Grundstück groß, laut Proske wären etwa 5000 Quadratmeter ideal. Besonders der kleine Hof sei ein Problem, etwa bei Übungen. Darum sei man offen für ein neues Domizil mit mehr Platz. Allerdings müsste das neue Grundstück möglichst zentral liegen, so dass die Feuerwehrleute es schnell und möglichst zu Fuß oder mit dem Rad erreichen können. Dies ist nötig, um die vorgeschriebene Hilfsfrist einzuhalten, erklärt der Kommandant, zehn Minuten nach Alarmierung muss die Feuerwehr am Einsatzort sein. Was aber nicht zu schaffen sei, wenn die Feuerwehrleute sich mit dem Auto durch den Stadtverkehr quälen müssen, um überhaupt zum Feuerwehrhaus zu kommen - wie es schon heute gelegentlich der Fall sei.

Wie es mit dem Grundstück an der Eberhardstraße weitergeht, ob und von wem und was dort gebaut wird, dazu sollen nun zunächst die Fraktionen bis zu einer kommenden Sitzung Vorschläge machen.

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