Verdi:Solidarität, aber kein Protest

Verdi: Vor allem spezialisierte Pflegekräfte für die Intensivstation oder die Notaufnahme werden in der Kreisklinik immer gesucht.

Vor allem spezialisierte Pflegekräfte für die Intensivstation oder die Notaufnahme werden in der Kreisklinik immer gesucht.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Die Mitarbeiter der Kreisklinik beteiligen sich nicht an Verdi-Aktion gegen Personalmangel

Von Barbara Mooser, Ebersberg

In vielen deutschen Städten haben Krankenhausbeschäftigte am Mittwoch in einer kleinen Protestaktion auf den sich dramatisch zuspitzenden Personalmangel und die Überlastung der Beschäftigten in den Kliniken hingewiesen - nicht aber in Ebersberg. Er habe sich auch mit dem Betriebsratsvorsitzenden über das Thema unterhalten, sagt Stefan Huber, Geschäftsführer der Kreisklinik. Dabei sei man überein gekommen, dass bayernweit auch ohne Beteiligung der Ebersberger Beschäftigten ein deutliches Signal gesetzt werde. Inhaltlich, so Huber, unterstütze man nämlich die Forderungen der Gewerkschaft Verdi und der Bayerischen Krankenhausgesellschaft, dem Verband der Krankenhausträger im Freistaat, voll und ganz. Sie kritisieren den Gesetzentwurf für ein Krankenhausstrukturgesetz massiv, weil es die angespannte Personalsituation in den Kliniken ihrer Ansicht nach weiter verschärft.

Zu der Protestaktion hatten die Veranstalter aufgerufen, weil sich am selben Tag die Gesundheitsminister der Länder zu einer Konferenz in Bad Dürkheim trafen und der Gesundheitsausschuss des Deutschen Bundestages in Berlin zusammentrat. Die Gewerkschaft wollte dabei darauf aufmerksam machen, dass bereits jetzt viele Krankenhäuser personell stark unterbesetzt sind. Der Krankenhausbetrieb sei zunehmend nur noch auf Kosten der Beschäftigten und ihrer Gesundheit aufrechtzuerhalten. Nach einer Erhebung von Verdi fehlen in den deutschen Krankenhäusern 162 000 Beschäftigte, darunter 70 000 Stellen in der Pflege. Allein in Bayern bestehe ein Bedarf an 21 000 zusätzlichen Stellen, davon etwa 10 000 Pflegekräfte. Beschönigen möchte Stefan Huber auch die Situation in Ebersberg nicht: "Natürlich suchen auch wir händeringend nach Personal." Gerade spezialisierte Pflegekräfte, beispielsweise für die Notaufnahme oder die Intensivstation, seien rar. Aber auch in der normalen Pflege sei man im Prinzip ständig auf Personalsuche. Derzeit sind laut Huber im Pflegebereich in Ebersberg etwa zehn Stellen vakant. "Die Situation, dass die Stellen zu 100 Prozent besetzt sind, gibt es auch bei uns eigentlich nie", sagt der Geschäftsführer. So schlimm wie in anderen Regionen, beispielsweise dem Bayerischen Wald, wo Stationen aus Personalmangel geschlossen werden müssen, sei es in Ebersberg aber noch lange nicht. Bei der Suche nach Personal beschränkt sich die Kreisklinik längst nicht mehr nur auf Deutschland, sie versucht, auch im Ausland Fachkräfte anzuwerben. Demnächst werden zwei Griechinnen in der Kreisklinik anfangen.

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