Veranstaltungs-Highlight:Kulturfeuer bringt die Menschen zusammen

Auch die zweite Auflage der alle zwei Jahre in Ebersberg stattfindenden sommerlichen Veranstaltungsreihe wird von Besuchern aus nah und fern begeistert angenommen und übertrifft alle Erwartungen

Spanisch kommt den Ebersbergern ihr Klosterbauhof vor. Das liegt nur bedingt an den Palmen, die man anlässlich des am 13. Juli eröffneten Kultur-Festivals dort aufgestellt hat. Denn vor allem das in einer Schale flackernde "Kulturfeuer" und die unter transparentem Stoff verborgenen Beleuchtungskörper verleihen dem Platz abends eine magische Atmosphäre. Denn auf vielfältige Weise erwärmt und erleuchtet das Kulturfeuer Kreisstadt und Umland. Zwar regnet es an einigen der Abende, doch das Team vom Veranstalter, dem Verein Altes Kino, sowie die Gäste reagieren flexibel. Ist es draußen nass, verlegt man sich in Foyer und Saal, ziehen die Wolken weiter, wandert alles wieder in den Klosterbauhof ans wärmende Feuer. Es ist eine Freude zu erleben, wie die Menschen das Kulturfeuer annehmen. Neben den Veranstaltungen im Alten Speicher ist es vor allem der belebte Klosterbauhof, der einen ganz besonderen Zauber in die Stadt bringt. Hier sitzt man am Feuer, hängt die Zehen in den Sand oder steht an der Bar und genießt das unbezahlbare Glück des Lebens, einfach da zu sein. Wer eine Karte für eine Abendveranstaltung hat, stimmt sich im Innenhof mit einem Aperitif ein, bevor er die Treppen hinauf in kulturelle Höhen steigt. Und wer keine Karte hat, ist darüber nicht zwingend unglücklich. Zwei kurzweilige Stunden später trifft man sich eh wieder - am Feuer.

Dabei muss natürlich erwähnt werden, dass hinter dem ganzen Zauber - neben Geld und dem Vertrauen der Sponsoren - eine Menge Arbeit steckt: Nicht nur hinter den Bars in Saal und Hof werkelt täglich bis in die tiefe Nacht eine ganze Mannschaft aus jungen Menschen. Das Team um Markus Bachmeier funktioniert wie eine Truppe Heinzelmännchen: Sie legen Holzscheite nach, sammeln Glasscherben und Müll ein und versuchen, kulinarisch allen Sonderwünschen nachzukommen. Um nur ein paar Dinge zu nennen.

Das Kulturfeuer ist unbestritten eine große Bereicherung für die Stadt und das kulturelle Leben. Es stillt den Hunger der Ebersberger - und der Menschen drumherum, die sogar aus München anreisen - nicht nur nach Events, sondern auch nach einem Treffpunkt und nach Gemeinschaft. Es zeigt: Hier, im Herzen der Stadt, kommt man nicht nur zusammen, um öffentlich zu gedenken, Klimaschutz zu propagieren oder gegen Rassismus zu demonstrieren. Sondern auch, um das Gemeinschaftsgefühl zu erleben, das dafür erst die Voraussetzung schafft.

Das hochwertige Programm tut ein Übriges, um das Kulturfeuer zu diesem herausragenden Ereignis im Stadtleben zu machen. Wer da nicht alles Hof und Bühne bespielt: Kabarettist und Liedermacher Georg Ringsgwandl, der bayerische Volksmusik mit Punk- und Rockmusik verbindet. Zum ersten Mal in Ebersberg ist der Wiener Liedermacher Wolfgang Ambros, der alle Herzen öffnet, auch Urban Priol und Luise Kinseher finden sich ein am Feuer, die "lachlederne Wirtshausmusi, die Band Django 3000, die Akrobaten von M.PAC, die Kunststücke von schwereloser Schönheit präsentieren. Zuschauer, die nicht früh ins Bett müssen, genießen die Videoanimation von Michael Aichner, der den Klosterbauhof in lodernde Flammen setzt.

Die erfreuliche Bilanz von Markus Bachmeier: "Das offene Feuer im Zentrum bringt die Menschen zusammen. Etwa 6000 Besucher bei elf Vorstellungen hat er gezählt, hinzu kommen circa tausend Gäste beim ersten Sommerfest des Kulturfeuers, das mit diversen Bands bei freiem Eintritt lockte. "Und ich schätze, dass im Hof mindestens noch einmal so viele Menschen waren, die einfach auf ein Getränk vorbeigekommen sind."

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