Veranstaltung:Viel mehr als Volksmusik

Gertrud Wittkowsky, Zither

Erfolgreich mit der Zither: 1990 wurde Gertrud Wittkowsky der Kulturförderpreis der Stadt Regensburg verliehen. In meist kammermusikalischer Besetzung widmet sie sich die Neu-Ebersbergerin diversen Projekten.

(Foto: Schneider/OH)

Zither-Virtuosin Gertrud Wittkowsky spielt im Alten Kino

Die Kreisstadt darf sich über hochkarätigen musikalischen Zuwachs freuen: Die Liebe führte Gertrud Wittkowsky von München nach Ebersberg, jene Frau, die als erste Künstlerin in Deutschland die Konzertreife im Fach Zither erlangte und zu den führenden Virtuosinnen im deutschsprachigen Raum zählt. Am Sonntag, 10. Dezember, um 18 Uhr ist sie im Alten Kino zu erleben, und zwar mit der legendären "Heiligen Nacht" von Ludwig Thoma. Denn an der Seite des Sprachperformers Peter Wenk aus Regensburg ist Gertrud Wittkowsky der unbeirrbaren Meinung, dass man dem geradezu inflationär aufgeführten Klassiker durchaus eine eigenständige Note geben kann: Die "Heilige Nacht" lediglich als volkstümlich ausstaffierten, kitschverdächtigen Fall von altbairischer Heimatromantik abzutun, werde dem meisterhaften Werk nicht gerecht. Wittkowsky, die an der Ebersberger Musikschule unterrichtet, spannt den musikalischen Bogen dabei von der Renaissance- und Barockmusik bis zu klangmalerisch-einfühlsamen Werken aus neuerer Zeit.

Denn die Zither, das ist der Neu-Ebersbergerin ganz wichtig, sollte nicht auf Volksmusik reduziert werden. "Mit diesem Instrument ist so viel mehr möglich!", sagt sie im Brustton der Überzeugung. Wittkowsky stammt aus einer Regensburger "Domspatzenfamilie", wie sie erzählt, und kam per Zufall zur Zither: Der Vater war sei es leid gewesen, immer wieder instrumentale Begleiter für den Gesang zu suchen, außerdem hätten Bekannte ein Instrument zu verschenken gehabt. Doch aus dem Zufall wurde schnell Liebe: "Nachdem ich ein Jahr lang die Blockflöte erduldet hatte, hat mir die Zither gleich viel Spaß gemacht", sagt Wittkowsky, "gute Lehrer" und zahlreiche Erfolge bei "Jugend musiziert" taten dann das Übrige.

Bis heute zeichnet sich das Zitherspiel von Wittkowsky durch ein breites Spektrum von Alter bis hin zu Neuer Musik aus. Ein wichtiger Teil ihres Schaffens ist zum Beispiel die Transkription von Lautenmusik der Renaissance und des Barock. Durch persönliche Begegnungen mit Komponisten entstanden aber auch viele zeitgenössische Werke, deren Uraufführungen Wittkowsky dann gestalten durfte. Und auch die Volksmusik ist Teil ihres Repertoires. Doch Wittkowsky spielt nicht nur gerne selbst, das Unterrichten liegt ihr ebenfalls sehr am Herzen. "Es ist nicht ganz einfach, junge Menschen für die Zither zu begeistern, aber wenn es gelingt, freue ich mich immer sehr."

"Heilige Nacht" von Ludwig Thoma: Peter Wenk, Sprecher, Gertrud Wittkowsky, Zither, am Sonntag, 10. Dezember, um 18 Uhr im Alten Kino. Karten gibt es an der Abendkasse. Einlass: 17.30 Uhr.

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