Vaterstetten/Haar:Kommunikation: mangelhaft

Vaterstetten/Haar: Um die Realschule in Vaterstetten zu entlasten, soll in Haar eine weitere entstehen, doch das Kultusministerium schickt die Genehmigung nicht zu.

Um die Realschule in Vaterstetten zu entlasten, soll in Haar eine weitere entstehen, doch das Kultusministerium schickt die Genehmigung nicht zu.

(Foto: Endt)

Das Landratsamt München ist verärgert über das Kultusministerium. Die Behörde hat eine neue Realschule in Haar zwar schon vor drei Monaten genehmigt, das den Beteiligten aber noch nicht offiziell mitgeteilt

Von Wieland Bögel, Vaterstetten/Haar

Im Münchner Landratsamt ist man offenbar verstimmt über die Kommunikation des Kultusministeriums. Konkret geht es um die in der Gemeinde Haar geplante neue Realschule. Deren Genehmigung hatte das Ministerium zwar per Pressemitteilung Anfang Januar bekannt gegeben. Ein offizielles Schreiben an den Landkreis München gebe es aber bis heute nicht, beschwerte sich nun der stellvertretende Münchner Landrat Ernst Weidenbusch (CSU) auf der Versammlung des Zweckverbandes der Realschule Vaterstetten. Eigentlich wollte Weidenbusch den Zweckverband, dessen Realschule auch viele Kinder aus dem Landkreis München besuchen, über den aktuellen Stand der Planungen für eine neue Schule im Münchner Osten unterrichten. Denn diese haben auch Auswirkungen für die Vaterstettener Schule, etwa wenn die Kinder aus Haar und Grasbrunn künftig die neue Realschule in Haar besuchten.

Zumindest dass es diese Schule in einigen Jahren geben wird, stehe fest, sagte Weidenbusch. Schließlich habe das die Presseabteilung des Kultusministeriums am ersten Schultag nach den Weihnachtsferien mitgeteilt. Beim Landkreis München, einem der künftigen Sachaufwandsträger der neuen Schule, sei die Genehmigung aber trotz mehrerer Nachfragen bisher noch nicht eingegangen. "Mittlerweile fehlt mir das Verständnis dafür, warum es drei Monate dauert, diese Genehmigung schriftlich zu erteilen." Zuletzt habe man sich danach vor einer Woche im Ministerium erkundigt, sagte Weidenbusch, "wir sind zuversichtlich, dass es bis Jahresende noch gelingt, uns das zuzuschicken, was die Presse im Januar erhalten hat".

Ähnlich zeitintensiv wie das Verschicken der Genehmigung für die Realschule scheint auch die Auswertung der Probeeinschreibung für die Fach- und Berufsoberschule (FOS/BOS) zu sein. Diese soll möglichst zusammen mit der Realschule in Form eines Campus in Haar entstehen. Die Probeeinschreibung von Ende Februar bis Anfang März sollte ermitteln, ob es dafür genügend Schüler gibt. "Die Zahlen kenne ich aber noch nicht", so Weidenbusch. Laut Ministerium sei der Zuständige die nächsten beiden Wochen im Urlaub, vorher werde das Ergebnis nicht bekanntgegeben.

Politisch zumindest stehe dem Campus aus Realschule und FOS/BOS nichts im Weg, bekräftigte Weidenbusch: "Der Landkreis ist hochinteressiert." Möglicherweise würde sich auch die Stadt München daran beteiligen, und die Gemeinde Haar, auf deren Gebiet das neue Schulzentrum entstehen soll, hat bereits ein Standortkonzept erstellt. Allerdings mit einer Einschränkung, wie Haars Bürgermeisterin Gabriele Müller (SPD) erklärte: Es muss einen verlässlichen Zeitrahmen für das Projekt geben. Denn die Gemeinde brauche bald eine neue Ganztagsgrundschule. Diese könnte idealerweise in das Gebäude der Mittelschule ziehen, während jene auf dem Campus neu entstehen könnte.

Thema war auch erneut die Zukunft des Zweckverbandes. Müller machte klar, dass sie auf eine solche eher keinen Wert legt - zumindest nicht, was die neue Haarer Schule betrifft. Diese würde sie lieber in der Hand des Landkreises München sehen, so die Bürgermeisterin, das mache die Planung einfacher. Ob es so kommt, was dann aus dem Vaterstettener Zweckverband wird oder ob dieser vielleicht sogar um die neue Schule erweitert werden soll, wird frühestens im November diskutiert werden, wenn alle Zahlen und Genehmigungen vorliegen und klar ist, was wo in Haar entstehen soll. Beeilen müsse man sich ohnehin nicht, merkte Ebersbergs Landrat Robert Niedergesäß (CSU) an. Baubeginn für die Schule sei frühestens in zwei, eher aber in vier Jahren: "Diese Zeit sollten wir uns nehmen, um zu überlegen, welcher Weg für den Zweckverband der Beste ist."

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