Vaterstettener Autobahn-Anlagen:Raststättenpächter insolvent

Vor wenigen Tagen musste der Pächter der beiden Vaterstettener Autobahn-Anlagen Insolvenz anmelden. Der Betrieb soll aber vorläufig normal weiterlaufen.

Barbara Mooser

Reisende, die bei ihrer Fahrt in die Osterferien in einer der beiden Vaterstettener Autobahnraststätten Halt machen, können weiter ganz normal tanken, essen und einkaufen - hinter den Kulissen rumort es jedoch gewaltig: Vor wenigen Tagen musste der Pächter beider Raststätten Insolvenz anmelden - er war nicht mehr in der Lage, die Pachtzahlungen zu leisten. Nach Angaben von Sebastian Brunner, Sprecher des vorläufigen Insolvenzverwalters Michael Jaffé, müssen die Mitarbeiter momentan aber nicht um ihre Jobs bangen: Oberstes Ziel sei es, den Betrieb aufrecht zu erhalten und die Lohnzahlungen zu sichern. "Es gibt keinerlei Beeinträchtigungen für Mitarbeiter oder Kunden", so Brunner.

Neben den beiden Vaterstettener Raststätten, die er im Jahr 2008 übernommen hat, betreibt der Geisenhausener Unternehmer Willy Habermeyer auch die Raststätten Fürholzen und Holledau, die ebenfalls von der Insolvenz betroffen sind. Ausgenommen ist nur Habermeyers Euro-Rastplatz in Schweitenkirchen.

Habermeyer selbst wollte sich auf SZ-Anfrage nicht zu den Ursachen der Insolvenz äußern. Laut Donaukurier soll es ihm aber nicht mehr möglich gewesen sein, Pachtrückstände in Höhe von etwa 1,1 Millionen Euro an die "Tank und Rast", die Eigentümerin der Raststätten, zu bezahlen. Vor allem durch Bauarbeiten auf den Autobahnen im Bereich der Raststätten seien die Umsätze eingebrochen. Habermeyer wirft der "Tank und Rast" vor, zunächst eine Ratenzahlung akzeptiert, dann aber das Geld doch auf einmal zurückgefordert zu haben.

"Tank und Rast" stellt die Situation allerdings anders dar. Über einen längeren Zeitraum habe man versucht, den Betrieb zu stützen, unter anderem "durch einen Pachtverzicht in erheblicher Höhe, Pachtstundungen im Volumen von mehr als einer Million Euro und andere umfangreiche Hilfsmaßnahmen", so Unternehmenssprecher Andreas Rehm. Dabei habe man Forderungen in erheblicher Höhe abschreiben müssen. Zwischen "Tank und Rast" und dem Pächter sei eine Stundungs- und Sanierungsvereinbarung geschlossen worden, die bestimmte Verpflichtungen des Pächters enthalten habe. Diese seien jedoch nicht eingehalten worden, damit sei die Grundlage für die Vereinbarung entfallen

In den insolventen Raststätten sind derzeit etwa 240 Mitarbeiter beschäftigt, in den beiden Vaterstettener Raststätten allein waren es bis vor kurzem noch 76 Mitarbeiter. Acht von ihnen hätten aber bereits vor dem Insolvenzantrag gekündigt, so Brunner. "Für die übrigen ändert sich vorläufig nichts", versichert er. Obwohl die Mitarbeiter eigentlich erst nach der offiziellen Eröffnung des Insolvenzverfahrens Anspruch auf Insolvenzgeld hätten, habe man eine Vorfinanzierung in die Wege geleitet. "Und die Aussichten sind sehr gut, dass die Mitarbeiter pünktlich und wie gewohnt zum 10. des Monats ihr Geld bekommen." Den Betrieb am Laufen zu halten, sei im Dienstleistungsgewerbe unkomplizierter als etwa in einem produzierenden Unternehmen. Im Raststättenbetrieb fließe schließlich laufend Geld zurück in die Kassen.

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