Vaterstetten:Zuhören schadet nicht

Vaterstetten plant Infoabend zum Bahnausbau

Von Wieland Bögel, Vaterstetten

Welche Auswirkung hat der Brennerbasistunnel auf Vaterstetten. Mit dieser Frage soll sich eine Bürgerversammlung für Bahnanlieger befassen, welche die Gemeinde im Herbst veranstalten will. Dies beschloss nun der Gemeinderat ohne Gegenstimmen. Beantragt hatte die Veranstaltung die SPD, Hintergrund ist die für das Jahr 2026 geplante Inbetriebnahme des Brennerbasistunnels. Dieser soll die Strecke Richtung Italien leistungsfähiger machen, zwischen München und Rosenheim könnten dann statt bisher täglich 200 Züge 400 verkehren. Da eine wahrscheinliche Route jene Bahnlinie ist, die an Vaterstetten und Baldham vorbei verläuft, sollte nach dem Willen der SPD dieses Szenario auf einer Teilbürgerversammlung erläutert werden. Beantwortet werden soll die Frage nach der erwartbaren Zunahme des Zugverkehrs sowie der zusätzlichen Lärmbelastung. Außerdem soll dargestellt werden, ob es alternative Routen für den Brennerzulauf gibt und wie viel Bahnverkehr darüber abgewickelt werden könnte. Nicht zuletzt wünschen sich die Antragsteller auch Informationen darüber, welcher zusätzliche Schallschutz entlang der Bahn umgesetzt werden soll.

Bereits heute stelle der Bahnlärm "ein nicht unerhebliches Problem dar", sagte SPD-Fraktionschef Sepp Mittermeier. Dies werde sich nach Fertigstellung des Brennerbasistunnels "noch einmal verschärfen". Da es bereits konkrete Planungen für die Streckenführung gebe, "halten wir es für dringend notwendig, dass unsere Gemeindebürger darüber aus erster Hand informiert werden und sie zu diesem Thema ihre Bedenken äußern und Fragen stellen können". Am besten auf einer Bürgerversammlung, auf der auch Vertreter des Schienenkonzerns anwesend seien, so Mittermeier. Schließlich habe sogar Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt "die Bahn dazu verpflichtet, den betroffenen Bürgern Rede und Antwort zu stehen".

Die Lärmbelastung wird durch den Brennerbasistunnel steigen

Nicht überzeugt zeigte sich Herbert Uhl (FW): "Ich frage mich, was man damit bezwecken soll?" Schließlich seien zu dem Projekt alle "Fragen beantwortet oder sie sind derzeit noch nicht zu beantworten." Eine Veranstaltung, wie von der SPD beantragt, "verunsichert die Bürger und schürt falsche Hoffnungen". Es sei längst nicht alles beantwortet, entgegnete Mittermeier, "es ist noch nicht das letzte Wort gesprochen, es sind viele Fragen offen." Zudem habe sich wohl nicht jeder Bahn-Anlieger mit dem Streckenausbau so intensiv beschäftigt wie vielleicht die Gemeinderäte. "Es ist wichtig, so etwas mit den Bürgern zu diskutieren", sagte Mittermeier, das sei auch ein gutes Mittel gegen Politikverdrossenheit. Und gegen Verdruss in der Zukunft ergänzte sein Fraktionskollege Jo Neunert: "Großprojekte, die rechtzeitig mit den Bürgern diskutiert werden, haben später die wenigsten Probleme."

"Information schadet nie", befand auch Bürgermeister Georg Reitsberger (FW), er unterstütze den Antrag, dass die Gemeinde eine entsprechende Veranstaltung organisieren solle. Umweltamtsleiter Wolfgang Kuhn hatte auch schon eine Idee, wo man einen geeigneten Bahnvertreter dafür auftreiben könne: Schließlich sei ein Treffen mit einem Zuständigen des Konzerns und dem Gemeinderat geplant, da könne man den Experten gleich für die Bürgerversammlung einladen.

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