Vaterstetten:Segmüller-Linie vor dem Aus

Vaterstetten: Die Buslinie 452 verkehrt zwischen Vaterstetten, Parsdorf und Grub. Wie lange er noch fährt, ist aber unklar, schon im September könnte Schluss sein.

Die Buslinie 452 verkehrt zwischen Vaterstetten, Parsdorf und Grub. Wie lange er noch fährt, ist aber unklar, schon im September könnte Schluss sein.

(Foto: Hinz-Rosin)

Um die Buslinie nach Parsdorf zu retten, zahlt die Gemeinde. Allerdings nur bis August. Was dann kommt, ist unklar.

Von Wieland Bögel, Vaterstetten

Die auch als Segmüller-Bus bekannte Linie 452 zwischen Baldham über Parsdorf nach Grub steht vor dem Aus. Grund ist, dass der Hauptfinanzier der Linie, eben das Möbelhaus Segmüller, seine Beteiligung drastisch zurückgefahren hat. Der Gemeinderat beschloss nun, bis Ende August finanziell einzuspringen und das Defizit von 119345 Euro zu übernehmen. Sind bis dahin keine neuen Sponsoren gefunden, muss die Buslinie in ihrer bestehenden Form wohl eingestellt werden. Die Schuld dafür sieht man in den Fraktionen von CSU und SPD bei Bürgermeister Georg Reitsberger (FW). Dieser habe bereits seit Monaten von den Plänen der Firma Segmüller, die Finanzierung zu drosseln, gewusst und nicht rechtzeitig darauf reagiert.

Grund für die Entscheidung Segmüllers, die seit 1997 laufende Beteiligung an der Buslinie zu kappen, ist das neue Gewerbegebiet. Die inzwischen dort ansässigen Firmen sollten ebenfalls einen Beitrag an den Kosten leisten, so die Forderung des Möbelhauses. Dass zunächst die Gemeinde Vaterstetten das Defizit für die Buslinie übernehmen solle, zumindest für die Monate März bis August, war im Gremium weitgehend unstrittig. Lediglich die beiden Gemeinderäte der FBU/AfD, Manfred Schmidt und Karl Köstler, stimmten dagegen. Sie forderten, die Gemeinde solle nicht das gesamte Defizit übernehmen.

Das Seniorenheim könnte nicht mehr angefahren werden

Dies hatte der Betreiber der Linie, die Firma Larcher, jedoch ausdrücklich zur Bedingung gemacht, um die Busverbindung in der gewohnten Form aufrecht erhalten zu können. Ansonsten müsse die Zahl der Fahrten um gut ein Drittel reduziert werden. Statt ein Mal pro Stunde käme der Bus dann nur noch alle 80 Minuten. Über Mittag würde dann sogar dreieinhalb Stunden lang gar kein Bus fahren. Auch einige Haltestellen, etwa Weißenfeld, Philipp-Maas-Weg und das GSD-Heim könnten nicht mehr angefahren werden.

Eine solche Reduzierung gelte es unbedingt zu verhindern, sagte SPD-Fraktionssprecher Sepp Mittermeier. Denn die Linie habe sich gut entwickelt. Laut aktuellen Zählungen nutzen sie bis zu 340 Personen täglich. Mittermeier betonte aber auch, dass die Gemeinde nur übergangsweise einspringen dürfe. "Wir müssen jetzt für sehr viel Geld Zeit kaufen, die vertan wurde". Und zwar von der Verwaltung und dem Bürgermeister. Denn es sei schon seit Monaten bekannt, dass Segmüller weniger zahlen wolle. "Da hätte man reagieren und mit den anderen Gewerbetreibenden sprechen müssen." Mittermeier forderte, diese Verhandlungen "zur Chefsache" zu machen, eine Forderung der sich auch die CSU-Fraktion anschloss. Auch von dort gab es viel Kritik am Bürgermeister.

Bürgeremeister Reitsberger steht in der Kritik

"Ich bin entsetzt, dass deinerseits hier nichts passiert ist", sagte Christl Mitterer in Richtung des Bürgermeisters. "Das war von Anfang an Chefsache", meinte CSU-Fraktionschef Michael Niebler in Anspielung auf Mittermeiers Forderung. "Wir zahlen jetzt dafür, dass nichts passiert ist." Etwas differenzierter sah dies Wolfgang Will (FDP). Er nahm alle Gemeinderäte in die Pflicht: "Wir alle haben das versemmelt, weil wir uns immer auf Segmüller verlassen haben, da muss ich mir auch selber an die Nase fassen." Auch für Stefan Ruoff (Grüne) ist nicht der Bürgermeister alleine schuld. "Da waren auch andere involviert".

Reitsberger selbst räumte ein, er habe vielleicht unterschätzt, "wie wichtig die Linie ist", gab sich aber optimistisch, die Verbindung retten zu können. Dazu soll es nun noch im Juni einen Runden Tisch zwischen Gemeinde und Gewerbetreibenden geben. Reitsberger machte aber auch klar, dass die Gemeinde auf keinen Fall dauerhaft das Defizit übernehmen könne und wegen der Vergaberegeln auch nicht dürfe. Wenn es also keine Einigung mit den Gewerbetreibenden gebe, "dann kommt die Reduzierung."

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