Vaterstetten:Streit um Altersheim

Zwei Gesellschafter kämpfen vor dem Landgericht um den Betrieb des GSD-Seniorenwohnparks in Vaterstetten. Eine Einigung ist nicht in Sicht, Personal und Bewohner sind verunsichert

Von Anselm Schindler, Vaterstetten

Die Zeit wird knapp und eine Einigung zwischen den Konfliktparteien steht bislang noch aus. Gegen den derzeitigen Betreiber des Seniorenwohnparks Vaterstetten, die GSD GmbH, laufen vor dem Landgericht München II derzeit zwei Verfahren. Hintergrund ist der Streit um ausstehende Pachtverträge. Es geht um knapp zwei Millionen Euro und die Frage, wann der Pachtvertrag endet.

Kläger ist in beiden Fällen Oskar Conle, er ist Eigentümer der Immobilie und des Grundstücks an der Fasanenstraße in Vaterstetten. Die von Conle mitbegründete Carecon GmbH will die Senioreneinrichtung vom 1. Januar 2017 an übernehmen. Jochen Adam, Geschäftsleiter der GSD GmbH, indes betont weiterhin, dass der Vertrag erst Ende 2017 auslaufe.

Das Gericht habe versucht, die Konfliktparteien bezüglich des Streits um das Ende des Pachtvertrages zu einer Einigung zu bewegen, schließlich gehe es um das Wohl der Senioren, erklärt Ulrike Fürst, Sprecherin des Landgerichts München II. Bislang sei aber keine Einigung zustande gekommen. Am 13. Dezember findet in dieser Sache die nächste Verhandlung statt. Auch in Bezug auf die ausstehenden Zahlungen kam es bislang zu keiner Einigung, eine Entscheidung des Gerichts sei dazu im Februar zu erwarten, erklärt Landgericht-Sprecherin Fürst.

Neben den beiden Verfahren streiten sich die Konfliktparteien offenbar auch um das Personal. In der Fasanenstraße, steht - nur einige hundert Meter vom Seniorenwohnpark entfernt - ein Baucontainer der Carecon GmbH. Hier sind jeden Nachmittag Vertreter des künftigen Seniorenpark-Betreibers anwesend, um Fragen zu beantworten. Auch die Mitarbeiter der Einrichtung können sich hier informieren. Mit einer einstweiligen Verfügung habe die GSD GmbH versucht, diese Offensive der Konkurrenz zu stoppen, erklärt Gerichts-Sprecherin Fürst, inzwischen habe die GSD die Verfügung aber wieder zurückgezogen.

Ein Teil des GSD-Personals habe bereits zu Carecon gewechselt, erklärt Thorsten Fricke, Pressesprecher des künftigen Heimbetreibers. Auch das Führungsteam um Hausleiter Sebastian Rokita habe bereits einen Arbeitsvertrag zum 1. Januar unterschrieben, so Fricke. Fraglich sei deshalb, ob die GSD GmbH von Januar an überhaupt noch handlungsfähig sei. "Das sind wir", sagt GSD-Geschäftsleiter Jochen Adam. Für die Bewohner des Seniorenheims bestehe kein Grund zur Sorge, parallel zum Gerichtsverfahren liefen Gespräche zwischen Carecon und GSD, die eine saubere Übergangslösung zum Ziel hätten, so Adam. Im Oktober hatte Adam bei einer Veranstaltung im Seniorenwohnpark versucht, die Wogen zu glätten. Schon damals hatte er davon gesprochen, dass man sich "einvernehmlich einigen wolle".

Spannend bleibt die Frage, ob es zu einer Unternehmens-Übernahme kommt oder zu einem Trägerwechsel. Bei einer Übernahme würden auch die Verträge der Bewohner einfach übernommen, es würde sich nur das Konto ändern, auf welches die Bewohner überweisen. Bei einem Trägerwechsel sähe die Sache anders aus: Dann würden die Verträge gekündigt, neue Verträge müssten unterschrieben werden.

So oder so: Die Versorgung der Bewohner werde reibungslos weiterlaufen, wenn Carecon übernehme, "auch ohne Vorlauf", betont Carecon-Sprecher Fricke. Das Personal sei ja in großen Teilen schon zu Carecon gewechselt, das sei für die Bewohner des Heims das Wichtigste, so Fricke.

Günther Koch, Vorsitzender des Vaterstettener Seniorenbeirats, drängt auf einen "nahtlosen Übergang", es wäre eine "Katastrophe", wenn der Streit zwischen Carecon und GSD sich negativ auf die Heimbewohner auswirken würde, betont Koch. Das sieht auch der Leiter der Heimaufsicht des Landratsamtes, Andreas Stephan so. Er hoffe auf eine Einigung zwischen den Konfliktparteien, das hatte Stephan in den vergangenen Monaten immer wieder betont. Nun, da es zu dieser Einigung bislang noch nicht gekommen ist, hat man den Konflikt im Landratsamt offenbar zur Chefsache erklärt: Über die Heimaufsicht lässt Landrat Robert Niedergesäß erklären, dass sich sein Amt bezüglich des Streits in der kommenden Woche an die Öffentlichkeit wenden werde.

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