Vaterstetten:Sprint zu den Fördertöpfen

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Die 32 Jahre intensiver Nutzung sieht man dem Vaterstettener Sportzentrum an einigen Stellen an, etwa der öfter ausgebesserten Laufbahn im Stadion. (Foto: Christian Endt)

Ein neues Hilfsprogramm des Bundes verspricht hohe Zuschüsse bei der Sanierung von Sportstätten. In Vaterstetten hofft man, damit mehrere anstehende Reparaturen im Stadion auf einmal erledigen zu können

Von Wieland Bögel, Vaterstetten

Nicht auf olympisches Gold hat man es in der Großgemeinde abgesehen, sondern auf Geld vom Bund. Denn dieser hat ein neues Förderprogramm aufgelegt, zuschussfähig sind laut Innenministerium "kommunale Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur". Zumindest die beiden ersteren Bereiche deckt das Vaterstettener Sportzentrum auf jeden Fall ab, und auch Sanierungsbedarf ist in der mehr als 30 Jahre alten Anlage durchaus gegeben. Der Gemeinderat hat daher einstimmig beschlossen, sich für die Fördermittel zu bewerben.

Streng genommen war es eine Kenntnisnahme der Bewerbung, denn wegen der kurzen Fristen hatte die Verwaltung ihren Förderantrag bereits eingereicht. Wie Ralf Schloemilch vom Bauamt erläuterte, habe man in der Verwaltung nämlich erst am 13. Oktober von dem Förderprogramm erfahren, für das man sich bis zum 28. Oktober beim Bayerischen Innenministerium bewerben musste. Daher habe man eine Teilsanierung des Sportzentrums "bereits vorsorglich zur Förderung beantragt". Denn das Förderprogramm ist durchaus verlockend: Mindestens 45 Prozent der Sanierungskosten könnte die Gemeinde ersetzt bekommen, was angesichts der großen Aufgaben im Sportzentrum sehr hilfreich wäre.

Wie Schloemilch weiter ausführte, ist zwar "die Anlage in einem vergleichsweise guten Zustand", aber eben auch Baujahr 1983. Und trotz "guter Pflege und regelmäßiger Wartungs- und Reparaturmaßnahmen" merke man dem Stadion und den Sportplätzen ihr Alter eben an. Aufgrund der intensiven Nutzung und drei Jahrzehnten Wind und Wetters seien einige Schäden aufgetreten, die man nur mit aufwendigen Sanierungsarbeiten beheben könne. Bereits zu Jahresbeginn hatte das Sachgebiet Gebäudemanagement das Sportzentrum näher untersucht mit dem Ziel, die nötigen Maßnahmen und die erforderlichen Geldsummen zu ermitteln - mit dem Ergebnis, dass die Gemeinde langfristig bis zu vier Millionen Euro in die Sportstätte investieren muss. Zum Glück, so Schloemilch, müsse man alle die ermittelten Maßnahmen nicht sofort und auf einmal vornehmen. Bisher war der Plan, die Sanierungen auf die nächsten Jahre zu verteilen und je nach Haushaltslage umzusetzen. Zu lange dürfe man damit aber auch nicht warten, warnte Schloemilch: "Der Verfall ist schleichend."

Dank des Sanierungsprogrammes kann die Gemeinde aber - gesetzt den Fall, Vaterstetten werde überhaupt aufgenommen - gleich drei größere Maßnahmen im kommenden Jahr verwirklichen. Zum einen die Sanierung der Laufbahn im Stadion, hier steht eine Erneuerung des bereits mehrfach reparierten Belages sowie der Entwässerung an, Kostenpunkt 340 000 Euro. Mit 295 000 Euro würde die Instandsetzung der intensiv genutzten Allwetterplätze zu Buche schlagen, die auch für den Schulsport von Bedeutung sind. Weitere 95 000 Euro sind für eine neue Beregnungsanlage nötig. Die alte Anlage funktioniere zwar derzeit noch, so Schloemilch auf Rückfrage von FW-Gemeinderat Herbert Uhl. Aber es seien keine Ersatzteile mehr zu bekommen und die Leitungen würden zunehmend undicht.

Die Gemeinderatsmitglieder waren ebenfalls von der Notwendigkeit einer schnellen Sanierung des Sportzentrums überzeugt. "Es kommt ja nicht nur den Vereinen zugute", so dritter Bürgermeister Günter Lenz (SPD), "sondern allen, die gerne Sport treiben." Und auch der Bedarf sei deutlich sichtbar, befand seine Fraktionskollegin Cordula Koch. "Man sieht schon im Vorbeigehen, dass da eigentlich längst etwas fällig wäre."

Auch CSU-Fraktionschef Michael Niebler befürwortete die Sanierung: "Wenn wir 45 Prozent Förderung bekommen, müssen wir zuschlagen." Allerdings nur dann, betonte zweiter Bürgermeister Martin Wagner (CSU): "Wenn wir die Förderung nicht bekommen, machen wir es nach und nach." Dementsprechend fiel auch der Beschluss aus. Sollte der Bund den Zuschussantrag der Vaterstettener ablehnen, wird aus dem Sprint ein Staffellauf: von Sanierung zu Sanierung.

© SZ vom 16.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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