Vaterstetten:Rosen und Tasten

Vaterstetten: Trompeter Paul Rieger wird von Musikschulleiter Günter Ebel für sein langjähriges Engagement geehrt.

Trompeter Paul Rieger wird von Musikschulleiter Günter Ebel für sein langjähriges Engagement geehrt.

(Foto: Christian Endt)

Sommerkonzert der Musikschule Vaterstetten

Von Anna Weininger, Vaterstetten

Mit ihrem Sommerkonzert am Freitag im Saal des GSD-Seniorenwohnparks hat die Musikschule Vaterstetten nicht nur Eltern, Freunde und Interessierte erfreut, nein, sie stellte sich mit ihrem Programm auch der Jury des Musikschulpreises im Landkreis München.

Ziemlich entspannt und souverän wirkt der Trompetenschüler Paul Rieger bei seinem Auftritt. Wettbewerbssituationen kennt er recht gut, da er bereits an einigen Jugend-Musiziert-Wettbewerben erfolgreich teilgenommen hat, unter anderem auf Bundesebene. Eine Konzertetüde von Alexander Goedicke meistert der Abiturient zusammen mit seiner Klavierbegleitung Julian Scherg gekonnt und routiniert. Schnelle Passagen arbeitet er zu klaren Melodien heraus und liefert sich ein kantiges Battle mit seinem Kollegen am Klavier. Seit elf Jahren ist Paul Rieger Schüler an der Musikschule Vaterstetten, fast so lange wie seine Trompetenkollegin Roxane Brießmann, die bereits seit 14 Jahren dabei ist. Für ihr langjähriges musikalisches Engagement wurden die beiden von Günter Ebel, dem Leiter der Musikschule, mit einer Würdigung des Verbands bayerischer Sing und Musikschulen (VDSM) geehrt.

Die Organisatoren des Abends, Petra Scheuring, Martina Hussmann und Ebel, hatten für das Sommerkonzert ein sehr kurzweiliges und beschwingtes Programm zusammengestellt. Von Volksmusik bis Klassik war vieles dabei, Jazz-Standards wie "Birdland" von Joe Zawinul gaben dem Abend einen sehr heiteren Charakter. Zwar beteiligte sich am Konzert auch das Projektorchester der Schule mit einem "Pop Concerto" von Daniel Hellbach, doch insgesamt lag der Schwerpunkt dieses Mal stärker auf Ensemble-Beiträgen insbesondere der Fachbereiche Blasinstrumente und Klavier.

Leidenschaftlich und theatralisch wurde es, als einige Klavierschüler von Hussmann Südländisches servierten. Voller Liebeskummer klingt die "Suite espagnole", sehr sorgfältig gespielt von Rebecca Horch. Ein rotes Tuch hängt ihr über die Schultern, darunter trägt sie ein schwarzes wallendes Sevillaner-Kleid. Gekonnt betont Horch die Schwermütigkeit des Themas - doch plötzlich bricht sie ab, legt ihren Kopf schluchzend auf den Klavierkasten und verlässt das Instrument. Sarah Haiber, ebenfalls als spanische Tänzerin gekleidet, übernimmt die Tasten. Zum Tango "Por Una Cabezza" von Carlos Gardel schreitet nun auch ein spanischer Liebhaber (Julian Scherg) mit einer Rose auf die Bühne - natürlich der Verursacher der Tragödie und der Rivalität zwischen den beiden Frauen. Leidenschaftlich schnappt er sich Horch und wiegt sie auf der Bühne im Tangoschritt. Sein Ende findet das Spiel um den Mann, als Haiber wütend die Bühne verlässt und das Klavier dem Liebespaar für einen charmanten Mambo aus den "Latin Duets" von Christopher Norton überlässt. "Ich habe irgendwann mal festgestellt, dass einige meiner Schüler Tango tanzen können", erzählt die Klavierlehrerin Hussmann. "Das wollte ich unbedingt in das Konzert integrieren."

Ob die Vaterstettener Musikschüler sich mit ihrem Sommerkonzert an die Spitze des diesjährigen Musikschulpreises im Landkreis München gespielt haben, bleibt noch ein paar Wochen ungewiss. Die drei Jury-Mitglieder (Vertreter der Musikschulen Erding, Ebersberg und Starnberg) jedenfalls machten am Ende des Abends einen überzeugten Eindruck. Man darf also gespannt sein.

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