Vaterstetten:Ortschaften wollen Umfahrung

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Parsdorfer, Weißenfelder und Hergoldinger stimmen den Straßenbauplänen zu

Von Wieland Bögel, Vaterstetten

Die meisten Bewohner der Ortschaften im Norden der Großgemeinde wünschen sich eine Umgehungsstraße. Zu diesem Ergebnis kommt eine nun abgeschlossene Befragung, welche die Gemeinde in den vergangenen Wochen vorgenommen hatte. Befürworter wie Gegner der Umfahrung bewerten das Ergebnis allerdings sehr unterschiedlich.

Grund für die Umfrage war ein Votum der Bürgerversammlung im Juli. Damals wurde die voraussichtliche Trasse der Umfahrung für Weißenfeld und Parsdorf vorgestellt, die bei einigen der Anwesenden nicht so gut ankam. Daraufhin wurde die Bürgerbefragung beschlossen. Ende September bekamen alle wahlberechtigten Parsdorfer, Weißenfelder und Hergoldinger Post von der Gemeinde. Inhalt des Kuverts war ein Anschreiben des Zweiten Bürgermeisters Martin Wagner (CSU), eine Infobroschüre sowie ein Wahlzettel samt frankiertem Umschlag zum Zurücksenden. Abgestimmt werden konnte in Parsdorf und in Weißenfeld jeweils darüber, ob der eigene Ort eine Umgehung bekommen sollte, die Hergoldinger durften ihr Votum zu beiden Umfahrungen abgeben. Bis zum Freitag vergangener Woche durfte noch abgestimmt werden, nun sind die Wahlzettel ausgezählt.

Auf knapp drei Vierteln der abgegebenen Wahlzettel wird der Bau der neuen Straße befürwortet. Am größten ist die Zustimmung dazu in Parsdorf mit 76,6 Prozent in Hergolding liegt sie bei 75,8 und in Weißenfeld bei 70,4 Prozent. Einem nicht unerheblichen Teil der Einwohner der Ortschaften scheint die Umgehungsfrage aber egal zu sein. Denn trotz des wenig aufwendigen Verfahrens samt kostenfreier Rückantwort haben sich 34,2 Prozent der Befragten gar nicht beteiligt. Am höchsten war die Beteiligung in Weißenfeld mit 70,3 Prozent, in Parsdorf und Hergolding interessierten sich dagegen nur 63,8 beziehungsweise 63,9 Prozent dafür, ob ihre Orte nun eine Umfahrung bekommen sollen oder nicht.

Bei jenen, die sich immer für den Bau der Umfahrung eingesetzt haben, sieht man die Umfrage als "Bestätigung und Ermutigung", wie CSU-Fraktionssprecher Michael Niebler erklärt, nun sei es Zeit "entschlossen auf den Planfeststellungsbeschluss hinzuarbeiten". Ähnlich optimistisch ist SPD-Fraktionssprecher und Dritter Bürgermeister Günter Lenz: "Wir fühlen uns bestärkt und wollen es jetzt umsetzen." Dass die Umgehung in den Ortschaften eine Mehrheit finden werde, habe er zwar erwartet, so Lenz, schön sei aber, dass diese nun so deutlich ausgefallen sei. Auch Niebler freut sich über das klare Ergebnis, dieses zeige, "dass der bisherige Planungsprozess der Gemeinde breite Akzeptanz" finde. Positiv sei außerdem, dass sich gut zwei Drittel der Befragten beteiligt hätten, so Niebler und verweist in dem Zusammenhang auf die Kommunalwahlen im März, wo nur 51 Prozent der Bürger ihre Stimme abgaben.

Für die Grünen, die die Umgehung in ihrer jetzigen Form ablehnen, ist die Umfrage dagegen alles andere als repräsentativ. Fraktionssprecher Axel Weingärtner hält die von seiner Partei geforderte Befragung aller Vaterstettener nach wie vor für sinnvoller. Zwar seien die Bewohner der Ortschaften am stärksten betroffen, dennoch berühre die Frage der Umfahrung alle Bürger der Gemeinde. Auch bei den Freien Wählern, die sich in der Vergangenheit ebenfalls stets kritisch zu den Umgehungsplänen geäußert hatten, hält man das Umfrageergebnis für wenig belastbar. Lediglich "den schönen Schein der Zustimmung der Bürger", habe man durch "diese Farce" gewonnen, findet FW-Pressesprecher Udo Ricke. Eigentlich hätte die Umfrage vor der Planung stattfinden müssen, so Ricke weiter, der außerdem kritisiert, dass das Ergebnis ohnehin nicht bindend ist.

Dennoch trage es "zur Entscheidungsfindung bei", sagt Bürgermeister Georg Reitsberger (FW), außerdem sei man damit dem Wunsch der betroffenen Bürger nachgekommen. Er selbst ist allerdings nach wie vor kein Freund der Umfahrung, der Flächenverbrauch sei ihm einfach zu hoch. Ebenfalls unklar sei, ob die benötigten Grundstücke überhaupt zu bekommen seien, die Verkaufsverhandlungen würden "sicher nicht einfach". Selbst wird Reitsberger diese Verhandlungen aber nicht führen, das will er seinem Stellvertreter überlassen: "Mir könnte man sonst Befangenheit vorwerfen."

© SZ vom 23.10.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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