Vaterstetten:Niedliche Plagen

Vaterstetten: Froschalarm bei "Moses in Ägypten", dem diesjährigen Musical der Musikschule Vaterstetten im Bürgerhaus Neukeferloh.

Froschalarm bei "Moses in Ägypten", dem diesjährigen Musical der Musikschule Vaterstetten im Bürgerhaus Neukeferloh.

(Foto: Endt)

Kinderchor der Musikschule Vaterstetten überzeugt mit dem Musical "Israel in Ägypten"

Von Mariel Müller, Vaterstetten

Peitschenhiebe, Blut, Babymord - jugendfrei ging's nicht gerade zu am Samstag im Bürgerhaus Neukeferloh. Erst wurden die armen Israeliten erbarmungslos zur Zwangsarbeit angetrieben, dann gab es statt Wasser nur Blut, sodass niemand mehr etwas trinken konnte, und schließlich wurden alle Erstgeborenen vom personifizierten Tod mit schwingender Sense gemeuchelt. Die Bibelgeschichte, in der Moses sein Volk aus Ägypten führt, steckt voller dramatischer Höhepunkte - und eignet sich daher perfekt für die Bühne.

Das dachte sich wohl auch Matthias Gerstner, der Leiter des Kinderchors Crescendo der Musikschule Vaterstetten und wählte heuer das Musical "Israel in Ägypten" von Thomas Riegler, eine Mischung aus Pop, Jazz und klassischer Musik, für die Aufführung seines Chors aus. 80 Kinder aus den Gemeinden Zorneding, Vaterstetten, Baldham und Neukeferloh hatten seit Januar wöchentlich geprobt - und das hat funktioniert: Die Zuschauer waren begeistert von Schauspiel, Gesang und Choreografie der fünf bis 16-Jährigen. Musikalisch begleitet wurden sie von einem Ensemble aus Lehrkräften und Gästen der Musikschule. Am Klavier saß Leiter Matthias Gerstner, der die Truppe mit viel Engagement zusammenhielt. Keine leichte Aufgabe, wie er verrät: "Es war schon eine organisatorische Leistung, mit den Kindern in neun verschiedenen Gruppen zu üben und das alles am Ende zusammen zu koordinieren." Doch er zeigte sich sehr zufrieden mit dem Ergebnis: "Die Texte waren lang und die Lieder nicht gerade leicht", dafür hätten die kleinen Darsteller es sehr gut gemacht. "Es besteht aber noch Luft nach oben", fügte Gerstner grinsend hinzu.

Vor allem Hauptdarsteller Andreas Förstner, der freilich einen Löwenanteil an Text und Gesang zu bewältigen hatte, legte eine beeindruckende Darbietung hin, fehlerfrei und überzeugend mimte er den sich um seine israelitischen Landsleute sorgenden Moses. Sein Gegenspieler, der Pharao, beziehungsweise in dem Fall eine Pharaonin, wurde von Carlotta Schwoerer verkörpert, die mit ihrer eisenharten Mimik die Rolle des unerbittlichen Herrschers glaubhaft vermittelte.

Einlagen mit modernem Sprechgesang gehörten ebenso zum Repertoire wie klassische Chorlieder, die von sich abwechselnden Sängern angestimmt wurden. Mit viel Witz und Ironie erzählte die Aufführung die biblische Geschichte Moses' in mehreren Episoden: vom Finden des Babys angefangen über die von Gott gestellte Aufgabe, die Israeliten von der Knetschaft zu befreien, bis zu all den Plagen, die Gott nach Ägypten schickt. Allerdings waren diese nicht gerade Furcht einflößend: All die Frösche, Fliegen und Heuschrecken, die Gott auf Ägypten regnen lässt, wurden von den kleinsten Darstellern verkörpert, die in ihren liebevoll gestalteten Kostümen einen wunderbar niedlichen Anblick boten.

Erschauern ließ die Zuschauer vielmehr ein anderer Moment: Just, als Moses Gott in Form des brennenden Busches begegnet, ist ein echter, lauter Donner zu hören, ja sogar fast zu spüren. Ein Zeichen Gottes? Draußen ergießt sich prompt ein Gewitterschauer. "Perfektes Timing", entfährt es einer Mutter. Katharina Alex sieht gleich zwei Sprösslingen zu - der Pharaonentochter und einer der Fliegen - und ist begeistert von der Leistung der Kinder: "Ich weiß, da steckt eine Menge Arbeit dahinter."

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