Scheckenhoferhaus:Neustart im Altbau

Scheckenhoferhaus: Das kleine Häuschen, das früher für die Sommerfrische genutzt wurde, soll jetzt behutsam saniert werden.

Das kleine Häuschen, das früher für die Sommerfrische genutzt wurde, soll jetzt behutsam saniert werden.

(Foto: Endt)

Die überarbeiteten Pläne für die Sanierung der Scheckenhofer-Villa erhalten viel Lob im Gemeinderat Vaterstetten. Das Konzept des Architekten Christoph Wollmann überzeugt.

Von Wieland Bögel, Vaterstetten

Ein gutes Jahrhundert ist sie bereits alt, die Scheckenhofervilla an der Dorfstraße, ein gutes Jahr wird über das Holzhäuschen bereits gestritten. Der Eigentümer, ein Bauunternehmer aus Baldham, wollte das Haus sanieren, nach Auffassung der Gemeinde nahm er dabei aber zu wenig Rücksicht auf den Denkmalschutz. Die Gemeinde verhängte einen Baustopp, den wiederum der Eigentümer beim Verwaltungsgericht anfechten will. Nun scheint es, als ob der Zwist beigelegt ist, im Bauausschuss wurde ein neues Sanierungskonzept vorgestellt, das von Verwaltung wie Gemeinderäten sehr wohlwollend aufgenommen wurde.

"Ich hatte die Hoffnung schon aufgegeben, und erwartet, dass bald der Bagger kommt", sagte Stefan Ruoff (Grüne). "Aber nun scheint es auf einem guten Weg zu sein." Sie habe auch schon mit einem Abriss des historischen Holzhauses gerechnet, sagte Renate Will (FDP), dies könne nun wohl verhindert werden. Maria Wirnitzer (SPD) stellte die Frage: "Warum hat das so lange gedauert?" Seitens der Verwaltung verwies der Sitzungsleiter, Zweiter Bürgermeister Martin Wagner (CSU), auf "Fehler auf beiden Seiten", ist ansonsten aber optimistisch: "Es gab einige Probleme, aber der Neustart ist geglückt."

Das neue Konzept sieht vor, mehr Bausubstanz zu erhalten

Grund für die gute Stimmung ist der Architekt Christoph Wollmann, beziehungsweise sein Sanierungskonzept für die Scheckenhofervilla. Wollmann gilt als Experte für die Sanierung historischer und denkmalgeschützter Bauten. Sein Konzept sieht vor, wesentlich mehr der alten Bausubstanz zu erhalten als ursprünglich geplant. Dazu werde man beispielsweise auf zusätzliche Türdurchbrüche im Erdgeschoss aus dem ersten Entwurf verzichten, so Wollmann, lediglich eine bestehende, aber nicht historische Tür soll vergrößert werden.

Auch im ersten Stock werde man behutsamer vorgehen und versuchen, die teilweise von Fäulnis befallenen Originalbalken weitestgehend zu erhalten. Das gleiche gelte für die Fenster- und Türrahmen, auch hier soll so weit als möglich auf neue Teile verzichtet werden. Was aber nicht ganz billig sei, so der Architekt, alleine die Sanierung der alten Holzrahmen koste rund 90 000 Euro, insgesamt werde die Komplettrenovierung wohl "deutlich über dem liegen, was ein Neubau kostet". Daher habe man auch schon Fördermittel beim Bezirk beantragt, sagte Wollmann.

Bad und Dämmung müssen nachgerüstet werden

Zwei Gründe seien es, warum die Sanierung so aufwendig und auch teuer werde, erklärte der Experte. Zum einen sei das Haus ursprünglich "für die Sommerfrische geplant" gewesen. Das zeige sich etwa an den sanitären Anlagen, derzeit gebe es lediglich eine Toilette und einen kleinen Waschraum. Um das Haus bewohnbar zu machen, werde man daher auf jeden Fall ein richtiges Bad einbauen müssen.

Ebenfalls nachrüsten müsse man bei der Dämmung, besonders im Obergeschoss mit seinen dünnen Wänden sei überhaupt keine Wärmeisolation vorhanden, diese werde man - von außen nicht sichtbar - als dünne Schicht auf die Innenwände auftragen. Der zweite Grund für den Aufwand ist der allgemein schlechte Zustand des Hauses: "Da ist 50 Jahre lang nichts beim Unterhalt passiert", zumindest damit soll es nun aber vorbei sein.

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