Vaterstetten:Mehr Wohnungen fürs Personal

VAT Seniorenwohnpark

Zwei Gebäude an der Fasanenstraße sollen aufgestockt werden, unter anderem für neue Wohnungen.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Das Seniorenheim an der Fasanenstraße will Pflegezimmer modernisieren und die Anlage ausbauen. Einigen Vaterstettener Gemeinderäten geht das zu weit

Von Wieland Bögel, Vaterstetten

Über den Wert des Alters ist schon viel philosophiert worden, um den Wert von Altenheimen ging es nun im Bauausschuss Vaterstetten. Genauer über den Wertzuwachs, den ein Altenheim erfährt, wenn es zusätzliche Mitarbeiterwohnungen baut. Um deren Genehmigung hatte das Gremium nun zu entscheiden, nicht alle Mitglieder waren damit einverstanden.

Die zusätzlichen Mitarbeiterwohnungen sind nur Teil eines umfangreichen Ausbau- und Erweiterungsprogramms. Die Einrichtung an der Fasanenstraße hat erst Anfang des Jahres den Betreiber gewechselt, die neue Firma Carecon hat bereits bei der Übernahme größere Modernisierungen angekündigt. Konkret geplant ist nun, zwei der Gebäude an der Fasanenstraße aufzustocken. Die Wände sollen dabei gut zwei, die Firsthöhesoll aber nur um etwa einen Meter wachsen, da die Dachneigung etwas geringer ausfällt als bisher. Ein drittes Gebäude soll Dachgauben erhalten. Der zusätzliche Platz soll für neue Personalwohnungen genutzt werden, insgesamt 64 davon will das Altenheim nach dem Umbau seinen Mitarbeitern zur Verfügung stellen können. Außerdem werden im Erdgeschoss eines der Gebäude Anbauten für die neue Intensivpflege entstehen, in einem anderen soll die Fassade versetzt werden, um die bestehenden Pflegezimmer auf den aktuellen Stand bei den gesetzlichen Mindestgrößen zu bringen.

Die meisten dieser Arbeiten sollen im laufenden Betrieb erfolgen, erläuterte Bauamtsleiterin Brigitte Littke auf Nachfrage von Stefan Ruoff (Grüne). Dazu sei geplant, die neuen Stockwerke bereits zu einem großen Teil vorzufertigen. Diese Gebäudeteile sollen dann einfach aufgesetzt werden. Baubeginn soll im Herbst diesen Jahres sein, die Bauzeit nicht mehr als drei Monate betragen.

Manfred Schmidt (FBU/AfD) sprach sich gegen den Bauantrag aus. Wenn in dem Altenheim zusätzliche Wohnungen entstehen, bedeute dies eine Wertsteigerung der Immobilie, so Schmidts Argument. Von dieser solle sich die Gemeinde einen Anteil sichern, wie man es in anderen Kommunen in solchen Fällen über die sogenannte "sozialgerechte Bodennutzung" auch täte. Dabei müssen Bauherren etwa Nutzungsrechte oder Flächen an die Gemeinde abgeben, die diese dann für soziale Zwecke einsetzen kann. Unterstützung in der Sache kam von Herbert Uhl (FW). Man müsse sich bei solchen Projekten schon auch immer fragen, "was hat die Gemeinde davon?"

Zum Beispiel bessere Pflegebedingungen für ihre Bürger, meinte Ruoff, schließlich "sind das doch auch Vaterstettener, die da wohnen", und für diese habe es schon Vorteile, wenn es im Altenheim mehr Personal gebe. Grundsätzlich sei die sozialgerechte Bodennutzung ja eine gute Sache, so Ruoff, aber man brauche nicht unbedingt bei diesem Projekt damit anzufangen. Zweiter Bürgermeister Martin Wagner (CSU) erinnerte daran, wie man sich in der Gemeinde immer bemüht habe, dass Alten- und Pflegeeinrichtungen sich ansiedelten. Wenn diese nun weiter bestehen und noch ausgebaut werden könnten, habe die Gemeinde den Wertzuwachs. Zumal dieser sich bei Mitarbeiterwohnungen für deren Eigentümer eher in Grenzen halte, merkte Dritter Bürgermeister Günter Lenz (SPD) an. Schließlich würden die Personalwohnungen wohl kaum auf dem freien Markt zu entsprechenden Preisen vermietet.

Dies werde man sich sogar schriftlich geben lassen, sagte Littke. In einem städtebaulichen Vertrag mit dem Altenheimbetreiber sollen die Wohnungen ausdrücklich als für Personal und nicht zur allgemeinen Vermietung festgelegt werden. Gegen die Stimme Schmidts wurden die Umbauten genehmigt.

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