Vaterstetten:Mehr Sicherheit für Fußgänger

Vaterstetten: Nur Tempo 30 wie auf diesem Foto vor dem Pöringer Kinderhaus einzuführen, reicht den Vaterstettenern nicht aus. Sie wollen noch eine digitale Anzeige.

Nur Tempo 30 wie auf diesem Foto vor dem Pöringer Kinderhaus einzuführen, reicht den Vaterstettenern nicht aus. Sie wollen noch eine digitale Anzeige.

(Foto: Christian Endt)

Vaterstettens Verkehrsausschuss beschließt Verbesserungen in Parsdorf, lehnt aber den von Bürgern beantragten Gehweg entlang der Gruber Straße ab

Von Wieland Bögel, Vaterstetten

Parsdorf gilt als hartes Pflaster für Fußgänger, der Autoverkehr nimmt dort seit Jahren stetig zu. Damit es für alle, die auf zwei Beinen unterwegs sind, zumindest nicht noch härter wird, sollen die Straßen an zwei gefährlichen Stellen - neben der Schule und in der Heimstettener Straße - nun sicherer werden. Einen von den Parsdorfern auf der jüngsten Bürgerversammlung geforderten Gehweg in der Gruber Straße lehnte der Vaterstettener Verkehrsausschuss allerdings ab.

Die Parsdorfer Bürger hatten mehrheitlich dafür gestimmt, dass die Gemeinde an der Gruber Straße zwischen der Ortschaft und der Bushaltestelle im neuen Gewerbegebiet einen Gehweg bauen lässt. Im Ausschuss riet Manfred Weber, Leiter des Vaterstettener Straßenbauamtes, allerdings davon ab. Denn den Gehweg entlang der Gruber Straße zu bauen, sei äußerst aufwendig und teuer. So müsste etwa die Bushaltestelle um einige Meter versetzt werden, um Platz für den Gehweg zu schaffen. Außerdem müsste die kleine Unterführung unter der Gruber Straße komplett umgebaut werden, da sie nicht mehr den aktuellen Standards entspricht. Zwar genieße das Bauwerk Bestandsschutz, aber sobald an der darüberliegenden Straße gebaut werde, müsste die Unterführung auf den neuesten Stand gebracht werden. Alles zusammen werde der knapp 100 Meter lange Fußweg mindestens 162 000 Euro kosten - und in absehbarer Zeit komplett überflüssig sein. Denn wenn wie geplant Anfang des nächsten Jahrzehnts die Umgehungsstraße für Weißenfeld und Parsdorf fertig wird, würde die Gruber Straße ohnehin verkehrsberuhigt, so Weber. Das überzeugte die Gemeinderäte, sie stimmten gegen den Bau des Gehweges. Die 162 000 nun gesparten Euro seien für die geplante Verkehrsberuhigung sicher sinnvoller angelegt, befand Sepp Mittermeier (SPD). Er forderte aber auch, dass die Gemeinde, sobald die Umfahrung von Weißenfeld und Parsdorf fertig sei, "sofort Fakten schaffen" und die Gruber Straße dann zügig zurückbauen müsse.

Für einen weiteren Antrag aus der Parsdorfer Bürgerversammlung gab es im Gremium dagegen mehr Sympathie, der Aufstellung eines Geschwindigkeits-Displays an der Purfinger Straße vor der Grundschule. Dieses, so Weber, wird zwei Gesichter zur Auswahl haben. Fährt jemand schneller als die zulässigen 30 Kilometer pro Stunde, schaut das Display grimmig, wer langsam fährt, sieht einen Smiley. Die Installation sei relativ unkompliziert, ein Stromanschluss sei nicht nötig, versorgt würde der Anzeiger von einem Solarpanel. Zu haben sei das Display zum Preis von 2456 Euro, rund 500 Euro kostet der Einbau samt Fundament. Ausreichende Haushaltsmittel seien dafür heuer noch vorhanden, so dass der sogenannte elektronische Zeigefinger bereits zu Beginn des neuen Schuljahres im September aufgestellt werden könne.

Die meisten Mitglieder des Ausschusses waren für die Aufstellung des Displays, Gegenrede kam von Herbert Uhl (FW), der bezweifelte, dass die Anzeige irgend einen Effekt habe. "Wenn man schon Tempo 30 macht und es hilft nichts, dann hilft es auch nichts, wenn man noch mehr macht." Sein Parteifreund Roland Meier forderte dagegen mehr als ein reines Display, "da sollte ein Dauerblitzer hin, damit die Hirschkäfer, die vor der Schule zu schnell fahren, zahlen müssen." Das Display bringe dagegen gar nichts, denn die meisten Raser seien Anwohner und die wüssten ohnehin vom geltenden Tempolimit. Dem widersprach Albert Wirth (CSU), "es sind schon viele, die hier eine Abkürzung fahren", die Idee mit den Radarkontrollen solle man aber trotzdem umsetzen, "mehr Blitzen ist nie schlecht." Geblitzt werde an der Purfinger Straße bereits, erläuterte Weber, allerdings nur stichprobenartig im Rahmen der kommunalen Verkehrsüberwachung. Denn ein Dauerblitzer sei nur in sogenannten Ballungsräumen zulässig und als solcher gelte Parsdorf noch nicht. Gegen die Stimmen von Uhl und Meier wurde das Display beschlossen.

Ebenfalls gegen die Stimme Uhls beschloss das Gremium die Einrichtung eines Fußgängerüberweges an der Heimstettener Straße im alten Gewerbegebiet. Dieser soll im Nordteil der Straße zwischen dem Segmüller- und dem Käfer-Parkplatz entstehen, wo viele Kunden der beiden Läden die Fahrbahn überqueren. Allerdings sehen die zuständigen Stellen im Landratsamt und bei der Polizei in der Straße keinen Unfallschwerpunkt. Daher gebe es für die Einrichtung eines Zebrastreifens zunächst nur eine Erlaubnis für sechs Monates im Rahmen eines Versuches, so Weber, ob der Zebrastreifen danach abgebaut werden müsse, zeige sich dann am Ende des Versuches. Den könne man gleich sparen, befand Uhl, denn der Zebrastreifen sei eine unnötige "Bevormundung der Verkehrsteilnehmer", Fußgänger wie Autofahrer. Für Benedikt Weber (CSU) ist der Übergang dagegen sehr nötig, "da geht es am Wochenende zu wie am Stachus".

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