Vaterstetten:Mäusebande im Käseparadies

Vaterstetten: Wer hätte das gedacht: Max und die Mäusebande retten die europäische Vielfalt - zumindest bei den Käsesorten.

Wer hätte das gedacht: Max und die Mäusebande retten die europäische Vielfalt - zumindest bei den Käsesorten.

(Foto: Christian Endt)

Musikschule Vaterstetten führt in Neukeferloh Kindermusical auf

Von Rita Baedeker, Vaterstetten

Das Hinweisschild auf der Bühne weist den Weg ins schweizerische Appenzell. Dort tagt gerade der internationale Käserei-Kongress. Dessen nationale Abgesandte, Molly Appenzell, Seppi Blauschimmel, François Camembert, Luigi Parmigiano, Antje Edamer und - Brexit hin oder her - Mrs. Jacky Chester, haben ernste Sorgen: Eine freche Mäusebande räubert ungestört und ungeniert in den Käsevorräten und stellt dabei eine erstaunliche Kennerschaft unter Beweis. Die kleinen Nager holen sich nur die besten Sorten. Auch das lokale Käseblatt hat schon darüber berichtet. Sogar cheese aus good old England, ein Käse mit so exotischen Zutaten wie indischen Gewürzen und Minze, findet bei der Bande Liebhaber. Nicht einmal die Käsepolizei kann etwas ausrichten gegen die Diebe, die gerade in einer Käse-Polonäse durch den Saal des Bürgerhauses Neukeferloh ziehen. Etwa fünfzig Kinder mit spitznasigen Mausgesichtern und grauen Filz-Ohren singen ihr schwungvolles Erkennungslied. Noch Stunden später hat man die Melodie im Kopf.

"Max und die Käsebande" heißt das "Criminal" von Peter Schindler, das der Kinderchor Crescendo der Musikschule Vaterstetten unter Leitung von Matthias Gerstner am Wochenende als Musical aufgeführt hat. Lehrkräfte und Gäste der Musikschule begleiten mit Flöte, Klarinette, Schlagwerk, E-Gitarre und am Klavier.

Gerade hat das in Käseangelegenheiten immerhin einige europäische Gremium Maßnahmen gegen die Mäuseplage geplant, da überbringt Antje Edamer (Julia van der Mühlen) die Nachricht, dass im Königreich Käsien Gestalten wie Yogi Yogurt und Rolly Harzer (Henriette Alex und Andreas Forstner) das Regiment an sich gerissen haben. Nun befürchten die Hersteller, dass der Käseweltmarkt mit fadem Einheitskäse überschwemmt wird. "Schmeckt nach Krötenschleim und altem Drachenfurz", konstatieren die Mäuse, die natürlich bei der Tagung Mäuschen spielen, und mit denen sich die Käsehersteller in ihrer Verzweiflung verbünden. Anders als die Zweibeiner, finden die Mäuse unter Führung von Max (Leonie Strempel) Mittel und Wege, den Pfuschern das Handwerk zu legen, damit Vielfalt, Geschmack und Qualität der Käsesorten erhalten bleiben. Der intensiv duftende, von Monsieur Camembert wenig geschätzte Harzer spielt bei dem Plan eine wichtige Rolle.

Chorleiter und Kantor Matthias Gerstner hat das Stück mit Liebe und Fantasie inszeniert. Zahlreiche Eltern haben an Ausstattung und Kostümen mitgewirkt, von den rustikalen "Mauern" der Appenzeller Käserei bis zu den Flaggen über dem Verhandlungstisch, die einen Hauch von Brüssel vermitteln. Auch an den Hauptrollen wurde intensiv gearbeitet. So sprechen die Abgesandten gekonnt mit französischem, italienischem und niederländischem Akzent. Seppi (Emma Schießl) redet astreines Bairisch, Jacky Chester (Carolin Stickler) gibt eine sehr selbstbewusste Lady, Luigi Parmigiano (Katharina Güntter) hegt einen finsteren Verdacht gegen Landsmann Don Mascarpone und François Camembert (Katharina Gerstner) versichert: "Ohne fromage rien ne va plus".

Die Kinder agieren mit Spielfreude und intonieren sauber ihre Lieder. Bei Text-Aussetzern hilft Souffleuse Kristin van der Mühlen. Und natürlich geht alles gut aus - für die liebreizenden Mäuse und für den Eurokäse sowieso.

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