Vaterstetten:Location zum Lautsein

Vaterstettens Jugendliche wollen einen Platz zum Feiern

Von Marc Dimitriu, Vaterstetten

Brave Kinder sieht man, aber hört sie nicht. Dieser Satz zum Verhältnis von Jung und Alt aus längst vergangenen Zeiten hat in Vaterstetten derzeit wieder Konjunktur. Auf Antrag der CSU beschloss der Gemeinderat kürzlich eine Satzung für öffentliche Plätze, die unter anderem verbietet, dort Musik zu hören oder Alkohol zu trinken. Ziel sind vor allem Jugendliche, die sich bisher gerne am Wasserpark in Baldham getroffen haben, worüber sich einige Anlieger dann beschwerten. Nun beschweren sich die jungen Vaterstettener, sie fordern von ihrer Gemeinde, Plätze bereitzustellen, wo sie sich treffen können, ohne jemanden zu stören.

Dazu wurde die Online-Petition "Raum für Jugend in Baldham/Vaterstetten!" gestartet. Florian Kirchhoff (23), einer der Initiatoren, schreibt: "Es gibt keine Möglichkeiten mehr, eine Location zu finden, wo wir laut sein oder auch mal etwas lauter Musik hören dürfen! Wir ... fordern hiermit einen Raum für uns an!" Mittlerweile hat er schon 91 Unterschriften und zahlreiche zustimmende Kommentare gesammelt. Viele Unterzeichner kritisieren, dass die Gemeinde den Jugendlichen seit Jahren Räume oder Freiflächen zum Feiern verspreche, dies aber nicht umsetze.

Bei der Gemeinde hat man auf die Kritik reagiert, die Initiatoren der Petition haben sich kürzlich mit Bürgermeister Georg Reitsberger (FW) und Jugendpflegerin Martha Golombek getroffen. Gemeinsam wollen sie eine Lösung finden und Räume für die Jugendlichen schaffen. "Die Jugend braucht ihren Freiraum, das ist klar," sagt Reitsberger. Er schlägt den Skaterpark dafür vor, " das ist weit genug weg von den Anwohnern". Dort sollen die Jugendlichen auch Musik hören oder grillen können. Die Jugendpflegerin habe außerdem den Grillplatz am ehemaligen Jugendzentrum vorgeschlagen, so Reitsberger. "Dort gibt es eine Mauer und viele eingewachsene Sträucher - er hält sozusagen noch einen Dornröschenschlaf - aber das können wir zusammen herrichten. Dort können sie sich auch aufhalten und laut sein". Der Bürgermeister will den Jugendlichen auch einen Bauwagen zur Verfügung stellen. Wenn es für die Anwohner doch zu laut wird, könne man einfach umziehen. "Später im Jahr wenn die Felder abgeerntet sind, kann man den Wagen vielleicht dort abstellen, da ist dann wirklich nichts in der Nähe." Auch die CSU-Fraktion im Gemeinderat hat sich noch mal intensiv mit dem Thema beschäftigt. Die Vorschläge der Jugendpflegerin fanden große Zustimmung. Jugendsprecher Florian Pöhlmann will sich für eine zeitnahe Umsetzung einsetzen.

Doch die Jugendlichen fordern nicht nur Freiräume in der Gemeinde, sie wollen auch etwas dafür tun und aktiv werden. So haben sie vorgeschlagen, in einer "Goodwill-Aktion" den Wasserpark zu säubern und wieder schön herrzuichten. Dabei sollen die Flaschen, Scherben und sonstiger Dreck aus dem Teich geholt und auch die Algen abgefischt werden. Bürgermeister Reitsberger schwärmt von dem Engagement der Jugend: "Mein Dank gilt den Jugendlichen. Es ist ein gutes Zeichen, dass etwas voran geht und sie von sich aus aktiv werden. Sie veranstalten die Säuberungsaktion selbst, das kommt alles von ihrer Seite. Wir helfen natürlich wo wir können. Das Treffen war auf jeden Fall ein toller Auftakt."

Wer sich der Forderung der Vaterstettener Jugendlichen nach einem Platz zum Feiern anschließen will, kann dies unter www.petitionen24.com/raum.

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