Umweltschutz:Vaterstetten stellt auf recyceltes Papier um

Recycling Papier

Allein im Rathaus geht es um 800 000 Blätter Papier pro Jahr. Künftig kommt das Material dafür aus der Recyclinganlage.

(Foto: dpa)

Behörden und Einrichtungen beteiligen sich, und auch das Gemeindeblatt wird umweltfreundlich produziert. Allein im Rathaus geht es um 800.000 Blatt im Jahr.

Von Max Nahrhaft, Vaterstetten

- Vaterstetten wird grüner, zumindest auf dem Papier. Zwar werden nicht vermehrt Bäume gepflanzt oder Grünflächen ausgewiesen, doch der ökologische Fußabdruck schrumpft dennoch um einige Schuhgrößen. Dafür ist nicht immer Begrünung nötig, es reicht auch schon aus, den Verbrauch auf Nachhaltigkeit umzustellen. Die Gemeinde ist sich ihres ökologischen Gewissens bewusst.

Auf Antrag der Grünen hat der Umwelt- und Entwicklungsausschuss beschlossen, zukünftig das Gemeindeblatt "Lebendiges Vaterstetten" (LeVa) auf Recyclingpapier drucken zu lassen. Doch dabei wollte es Bürgermeister Georg Reitsberger (Freie Wähler) nicht belassen. Als er vom Vorhaben der Grünen erfahren hat, ging er noch einen Schritt weiter. Deswegen verschickte er - natürlich umweltfreundlich per E-Mail - die interne Anweisung, den gesamten Schriftverkehr der Gemeindeverwaltung auf Recyclingpapier umzustellen. "Wir sind eben sehr fleißig", so Reitsberger.

Zurückzuführen war diese Umstellung auf die Bemühungen von Friederike Michael, Gemeinderätin der Grünen in Vaterstetten, die über einen Leser des Gemeindeblatts auf die Papierqualität aufmerksam wurde. Bisher verwendete man für das LeVa Papier mit dem sogenannten PEFC-Zertifikat. Das bescheinigt allerdings nur, dass das Holz aus Europa stammt, sagte jedoch nichts über die Verwendung von Altpapier aus. "Viel sinnvoller ist es, künftig nur noch auf Recycling-Papier zu drucken", sagte Michael.

Für dieses Papier muss kein frisches Holz gefällt werden

Dafür muss kein frisches Holz gefällt werden und auch der Einsatz von Energie, Wasser und Chemikalien ist deutlich geringer. Tobias Aschwer, Klimaschutzmanager der Kommune, konnte auch mit Zahlen für die Neuerung aufwarten. Das 20-seitige LeVa erscheint monatlich mit der einer Auflage von 12 000 Exemplaren. Jährlich ergibt sich ein Berg aus fast drei Millionen Blatt Papier, der ab der Mai-Ausgabe nur noch auf Recyclingpapier gedruckt wird.

Ähnliche Ersparnisse sind auch durch die Umstellung in der Gemeindeverwaltung zu verzeichnen. Seit Februar nutzen das Rathaus, die Bücherei, der Baubetriebshof, die vier Grundschulen und die Mittelschule nur noch das umweltfreundliche Papier. Alleine über die Tische der Rathausmitarbeiter wandern jährlich 800 000 Blatt Papier. "Die Neuerung ist eindeutig ein positives Signal für den Klimaschutz, so belasten wir die Umwelt sehr viel weniger", sagte Aschwer.

Auch Stefan Ruoff, Grünen-Fraktionskollege von Friederike Michael, findet lobende Worte für die Verwaltung und möchte sofort möglicher Kritik bezüglich der Qualität des Papiers entgegenwirken. "Das neue Papier ist zwar nicht so glatt und etwas gräulicher, doch wenn man es nicht weiß, sieht man keinen Unterschied", so Ruoff. Ebenso befinden auch die übrigen Gemeinderäte. Niemand hatte an der Ökoversion des Gemeindeblatts im direkten Vergleich mit der Vorgängerausgabe etwas auszusetzen.

Nicht nur optisch, auch finanziell entstehen keine Nachteile für die Gemeinde. Zwar kostet die Produktion des Gemeindeblatts 500 Euro mehr pro Monat, doch dafür will der Verlag BistrickMedia aufkommen. "Die Mehrkosten tragen wir innerhalb unserer Firma, da sich die Aufwendungen in einem überschaubarem Rahmen halten", so Markus Bistrick. Auch die Anzeigenkunden werden weder finanziell, noch qualitativ unter der Umstellung leiden müssen. "Wir haben hier etwas Gutes geschaffen", stimmte auch Bürgermeister Reitsberger zu.

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