Vaterstetten:Ferienzeit ist Baustellenzeit

Erweiterung der Vaterstettener Realschule beginnt im Juli. Die Maßnahme kostet 11,3 Millionen Euro

Von Wieland Bögel, Vaterstetten

Noch bevor die Schüler Ende Juli in die wohlverdienten Sommerferien gehen, wird sich die Realschule Vaterstetten in eine Baustelle verwandeln. Gleich nach den letzten Prüfungen des Schuljahres soll es mit dem Umbau und der Erweiterung losgehen, kündigte Beate Müller-Meisinger vom Landratsamt nun auf der Sitzung des Zweckverbandes Realschule an.

Rund 11,33 Millionen Euro wird der Um- und Ausbau der Schule kosten, rechnete Johannes Dirscherl vom Landratsamt vor. Allerdings wird der Zweckverband Realschule, dem neben den beiden Landkreisen Ebersberg und München auch die Gemeinden Grasbrunn und Haar angehören, nicht die gesamte Summe bezahlen müssen. Die Regierung von Oberbayern habe bereits Fördermittel in Höhe von 2,1 Millionen Euro zugesagt, so Dirscherl. Dies entspreche im Übrigen bis auf wenige 100 Euro genau jener Summe, mit der man beim Zweckverband kalkuliert hatte. Noch im April soll die Baugenehmigung erteilt werden, die ersten Auftragsvergaben könnten ebenfalls in diesem Monat noch erfolgen. Bereits im Frühsommer könnte man einige vorbereitenden Arbeiten, etwa die Einrichtung der Baustelle vornehmen, so Müller-Meisinger. Der erste große Bauabschnitt startet dann in den Ferien: "Ende Juli wird dann das Treppenhaus fallen."

Das neue soll zum Schuljahresbeginn sechs Wochen später benutzbar sein. Aber auch wenn die Schüler nach den Ferien zurückkommen, werden die Bauarbeiten andauern. Erst mit dem Beginn des übernächsten Schuljahres sollen die Maßnahmen komplett abgeschlossen sein. Entstehen werden bis dahin vier zusätzliche Klassenzimmer, eine neue Mensa und Räume für die Ganztagesbetreuung. Außerdem wird die bestehende Zweifachturnhalle saniert und daneben eine zusätzliche Einfachhalle gebaut.

Diese - beziehungsweise deren Dach - könnte auch einmal zur Stromversorgung der Schule beitragen. Denn laut der Planer ist dort eine Fotovoltaikanlage ohne weiteres möglich - zumindest aus baufachlicher Sicht. Ganz im Gegensatz zur bestehenden Halle, hier müsste erst die Statik teuer nachgebessert werden, bevor man Solarpanels aufs Dach packen kann. Die Planer gehen davon aus, dass man 90 Prozent des gewonnenen Stromes - erwartet wird eine maximale Leistung von 25 Kilowatt - gleich für die Schule verbrauchen kann. Durch den so gesparten Strom könne sich die Anlage binnen neun bis zehn Jahren amortisieren.

Nicht alle im Gremium halten dies aber für realistisch. Die 90 Prozent Eigenverbrauch sind ein Wert, den sich Grasbrunns Bürgermeister Klaus Korneder (SPD) "beim besten Willen nicht vorstellen" kann, ebenso wie sein Amtskollege aus Kirchseeon, Udo Ockel (CSU). Er verwies darauf, dass nachmittags oder in den Ferien so gut wie kein Strom verbraucht würde. Einen 90-prozentigen Eigenverbrauch habe man daher nur, wenn die Grundlast der Schule 90 Prozent der Leistung der Solaranlage entspreche, was nach Auskunft der Fachleute nicht der Fall ist.

Wegen dieser Zweifel wurde die endgültige Entscheidung über Photovoltaik auf der Schule vertagt. Die Zweckverbandsversammlung beschloss lediglich, dass man grundsätzlich eine Solaranlage auf dem Dach der Turnhalle befürworte. Ob es dazu kommt, will man in der kommenden Sitzung im Juli beraten. Dann wird es auch darum gehen, wer die Solaranlage bauen und betreiben wird. Denn neben dem Zweckverband kämen dazu auch die Energiegenossenschaften in Frage, diese sollen vor der nächsten Sitzung dazu gefragt werden. Wobei es hier unter den Mitgliedern des Zweckverbandes unterschiedliche Meinungen gibt. "Ich bin schon dafür, dass der Zweckverband es macht", sagte der Stellvertretende Münchner Landrat Ernst Weidenbusch. Sein Ebersberger Amtskollege Robert Niedergesäß könnte sich dagegen auch die Genossenschaften als Betreiber der Fotovoltaikanlage auf dem Schuldach vorstellen: "Der Umwelt ist es ja egal, wer sie schützt."

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