Vaterstetten:Es grünt zu grün

Anwohner am Baldhamer Marktplatz ärgern sich über wuchernde Pflanzen. Aber auch mit der Gesamtsituation rund um den Turm ist man unzufrieden

Von Wieland Bögel, Vaterstetten

Begrünung lautet das Zauberwort, wenn es um die Verschönerung trister Stadtlandschaften geht. Insofern wäre der Baldhamer Marktplatz, der seit seiner Eröffnung vor bald neun Jahren den Vorwurf der steingewordenen Tristesse nicht mehr losgeworden ist, der ideale Kandidat für eine Begrünung. Eine solche ist mittlerweile auch eingetreten, nur hat sich der Platz gewissermaßen selbst begrünt, was einigen Anwohnern weniger gefällt. Sie beschweren sich bei der Gemeinde über Unkraut zwischen den Steinen sowie über fehlende Mülleimer.

Es ist nicht so, dass Anwohner Wolf-Peter Ross gegen Pflanzen auf dem Marktplatz wäre, ganz im Gegenteil. Ross würde sich wünschen, dass es mit der Begrünung unterm Turm endlich vorangeht. Derzeit wird dort der ehemalige Brunnen zu Blumenbeeten umgebaut, allerdings nach Auffassung von Ross nicht unbedingt mit Hochdruck: "Die ehemalige Brunnenanlage ist seit nunmehr sicher drei Monaten eine ,ewige' Baustelle, die scheinbar nicht finalisiert werden kann", schreibt er in einem offenen Brief. Tatsächlich fallen weniger die bepflanzten Brunnenbecken, als die rot-weiß gestreiften Sperr-Barrieren dazwischen auf. Anderswo auf dem Platz nimmt die Begrünung dagegen zusehens überhand, so Ross. Stellenweise so weit, dass "das Unkraut/Wildwuchs mittlerweile mit einem Rasenmäher entfernt werden kann". Nicht entfernt werde außerdem der Inhalt der Mülleimer auf dem Platz.

Wegen dieser ganzen Probleme hatten sich die Anwohner des Marktplatzes bereits Anfang Juli an die Gemeinde und an Bürgermeister Georg Reitsberger gewandt, so Ross, passiert sei seitdem jedoch nichts. Sein Fazit: "Die Gemeinde Vaterstetten, respektive der Bürgermeister Herr Georg Reitsberger, halten es scheinbar nicht für nötig, schon seit mehreren Jahren, die öffentlichen Flächen des Ortszentrum Baldham (Marktplatz) auch nur halbwegs in Schuss zu halten." Und das, obwohl der Bürgermeister auf Eigentümerversammlungen der Marktplatzanlieger stets versichert habe, man wolle nicht nur der Unkrautbeseitigung regelmäßig nachkommen, sondern generell "den Marktplatz zu einen ,attraktiven' Platz umgestalten".

Im Rathaus ist man sich der Probleme am Marktplatz bewusst, sagt Zweiter Bürgermeister Martin Wagner, der den derzeit urlaubenden Reitsberger vertritt. Was den ungewünschten Wildwuchs betrifft, sei man heuer leider ein Opfer widriger Wetter geworden, sagt der studierte Meteorologe Wagner: "Es ist mild und regnet dauernd, da wachsen die Pflanzen, und wir kommen mit dem Mähen nicht hinterher." Dies betreffen nicht allein den Marktplatz, auch andere Grünanlagen in der Gemeinde sind derzeit grüner als sie es sein sollten. Normalerweise gebe es zwei Mal im Jahr größere Mäh- und Schneideaktionen, dies habe heuer aber nicht ausgereicht. Der Bauhof alleine könne dem wuchernden Bewuchs nicht Herr werden, bedauert Wagner, und auch einfach Gärtner zu beauftragen, sei eben nicht ganz so einfach. Zum einen aus Budgetgründen, aber vor allem, weil "wir keine Firmen bekommen". Die seien derzeit alle ausgebucht und im Einsatz bei Privatleuten, denen der heimische Garten über den Kopf wächst.

Was die Barrieren an der umgebauten Brunnenanlage betrifft, diese sollten eigentlich längst entfernt sein, sagt Wagner. Hier hatte eine Firma die Platten und Fugen repariert, offenbar wurde anschließend vergessen, die Baustelleneinrichtung wieder abzubauen. Wagner erklärt, man werde sofort mit der Firma Kontakt aufnehmen und diese daran erinnern, ihre Bauzäune zu entfernen.

Komplizierter sei die Sache mit den Mülleimern. Gegen deren Überfüllung könnte man zwar größere oder mehr Eimer aufstellen, was aber andere Probleme verursachen könnte, sagt Wagner. Hintergrund ist das Vaterstettener Müll-Entsorgungs-System. Dabei kaufen die Bürger Aufkleber, die pro Leerung an die Mülltonnen geklebt werden. Für überzählige Aufkleber gibt es am Jahresende Geld zurück. Dabei habe es sich als sinnvoll erwiesen, besonders in Bahnhofsnähe die öffentlichen Mülleimer etwas auszudünnen. "Sonst kommen manche in Versuchung, den Müll von zu Hause in den Gemeindemülleimer zu leeren." Möglicherweise könnte man aber am Marktplatz weitere Eimer aufstellen, sagt Wagner, dies soll bald bei einem Ortstermin geprüft werden.

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