Vaterstetten:Einer für alles

Grüne fordern umfassenderen Kriterienkatalog für Gewerbe

Die Grünen wollen einheitliche Regeln für Gewerbeansiedlungen in Vaterstetten. Wie Fraktionssprecher Axel Weingärtner nun in einer Pressemitteilung schreibt, soll der in der vergangenen Gemeinderatssitzung auf den Weg gebrachte Kriterienkatalog ausgeweitet werden. Statt, wie beschlossen, nur für das geplante Gewerbegebiet nördlich der Autobahn 94 in Parsdorf, sollen die Vorgaben für das gesamte Gemeindegebiet gelten - eine Idee, für die die Grünen freilich in der jüngsten Gemeinderatssitzung zunächst keine Mehrheit fanden.

Die Idee eines Kriterienkataloges stammt von der SPD-Fraktion, diese hatte einen solchen gefordert, als sich im Sommer abzeichnete, dass es ernst zu nehmende Interessenten für das Gebiet nördlich der Autobahn gab. Zuvor hatten bereits die Münchner Fruchthändler in ihrem Poker mit der Stadt um einen Neubau der Großmarkthallen die Fläche als Ausweichstandort ins Gespräch gebracht. Daraufhin regte sich in Parsdorf erheblicher Widerstand wegen der befürchteten Verkehrsbelastung, auf der Bürgerversammlung wurde sogar ein Antrag beschlossen, der Gemeinderat möge sich gegen eine Ansiedelung der Großmarkthallen aussprechen. Dies war nach der Einigung zwischen Händlern und Stadt München zwar nicht mehr nötig. Aufgrund der sich abzeichnenden baldigen Entwicklung des Gebietes beantragte allerdings die SPD im Juli, künftig Vorgaben für Gewerbeansiedlungen festzuschreiben.

Negativbeispiel für die Genossen ist das jüngste Parsdorfer Gewerbegebiet südlich der Autobahn. Dieses bleibt bei den Steuereinnahmen weit hinter den Erwartungen zurück. Damit dies im neuesten Gewerbegebiet nicht erneut passiert, sollten, so die Forderung der SPD, dort nur Betriebe angesiedelt werden, die pro zehn Hektar mindestens zwei Millionen Euro Gewerbesteuer im Jahr einbringen und 500 Arbeitsplätze schaffen. Zusätzliche Belastungen, egal ob durch Verkehr, Lärm oder Geruch sollen keine entstehen, der Flächenverbrauch so gering wie möglich gehalten werden. Wie die Kriterien genau aussehen, dazu erarbeiten derzeit noch die Fraktionen Vorschläge. Aber zumindest ein von der SPD gefordertes Kriterium, dass sich nämlich keine Logistik neu ansiedelt, hat der Gemeinderat in seiner vergangenen Sitzung schon gekippt. Genau wie den Antrag der Grünen, den Katalog für alle Gemeindeteile gelten zu lassen. Die Ökopartei beklagt nun, es sei "für manche Fraktion offensichtlich nicht so wichtig, wie und welche Art von Gewerbe sich in Kerngebiet Vaterstetten ansiedelt". Bei den Grünen denkt man dabei vor allem an das erst im Sommer beschlossene Gebiet Vaterstetten-Nordost, das - im Gegensatz zu jenem nördlich der Autobahn in Parsdorf - in der Nähe von bestehender und künftiger Wohnbebauung liegen werde. In Anlehnung an den SPD-Entwurf fordern die Grünen hier "zeitnah Kriterien, die dafür sorgen, dass Belästigungen wie Lärm, Verkehr, Gerüche möglichst minimiert werden".

Diesen Appell richten die Grünen besonders an die Fraktionen, die die Ausweitung der Kriterien im Gemeinderat abgelehnt hatten. "Wir Grüne wollen im Nordosten Vaterstettens und auch sonst im Gemeindegebiet keinen Gewerbewildwuchs", so der Wortlaut der Pressemitteilung, man hoffe, "dass sich CSU und Freie Wähler besinnen und bereit sind, an einer geordneten, vernünftigen und maßvollen Gewerbeentwicklung mitzuwirken".

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: