Vaterstetten:Das Tauschen kann losgehen

Vaterstetten beginnt mit dem Erwerb von Grund für Umgehung

Die Gemeinde Vaterstetten steht kurz vor dem Erwerb der für die Parsdorfer Umfahrung nötigen Grundstücke. Einfach kaufen kann die Gemeinde die Flächen aber nicht, stattdessen wird in den kommenden Wochen ein nicht ganz unkompliziertes Flächenerwerbsprogramm, die sogenannte "Tauschkette" anlaufen.

Gut fünf Kilometer lang soll die Umgehung einmal werden, etwa sieben Hektar Grund werden dafür benötigt. Grund, der derzeit zwar im Besitz der öffentlichen Hand - in Form des Landkreises ist - aber nicht an der richtigen Stelle. Dem Kreis gehören nämlich Flächen, die vor Jahren einmal zum Bau einer Umfahrung für Weißenfeld erworben wurden. Der neue Plan sieht aber eine gemeinsame Umfahrung für Parsdorf und Weißenfeld vor, die weitab der im Süden Weißenfelds gelegenen kreiseigenen Grundstücke verläuft. Diese, so hatte es der Kreistag im Mai beschlossen, sollen dennoch der Umfahrung zugute kommen, als Tauschflächen nämlich. Wenn die Umfahrung in fünf Jahren fertig ist, würde der Kreis diese Grundstücke in Form der neuen Straße und einiger Ausgleichsflächen wieder zurückbekommen.

Damit diese aber an der richtigen Stelle liegen, braucht es eben die Tauschkette, wie Vaterstettens Zweiter Bürgermeister Martin Wagner (CSU) erklärt. Er ist zuständig für die Umsetzung des Umgehungsbaus, ein Projekt für das der Gemeinderat mehrheitlich votierte, das Erster Bürgermeister Georg Reitsberger (FW) aber vehement ablehnt. Auch viele Landwirte stehen dem Vorhaben kritisch gegenüber, da die neue Straße über ihren Grund laufen würde. Diesen der Gemeinde zu verkaufen lehnen die meisten ab, nicht zuletzt wegen der hohen Steuern aber auch um ihre Betriebe nicht zu gefährden. Daher ist die Gemeinde auf Tauschflächen angewiesen.

Da aber nicht alle Noch-Eigentümer des künftigen Straßengrundes ihre neuen Äcker südlich von Weißenfeld haben wollen - oder dort vernünftig bewirtschaften können - kommt die Tauschkette ins Spiel: Die Gemeinde tauscht die Weißenfelder Grundstücke gegen andere, die sich gegen wieder andere tauschen lassen und so weiter, bis am Schluss die Flächen für die Umgehung verfügbar sind. Dadurch "wird der Wert der Grundstücke der Landwirte eins zu eins ausgeglichen und so, dass die Flächen nicht irgendwo liegen", sagt Wagner. Grundsätzlich stünden die Betroffenen dem Tausch zumindest nicht negativ gegenüber, "wir haben von keinem ein kategorisches 'Nein' gehört." Der Tauschplan ist eine Voraussetzung dafür, dass die Gemeinde mit ihrer Umgehung ins Planfeststellungsverfahren gehen kann. Dies soll im Oktober geschehen.

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