Vaterstetten:Anonymes Schreiben an den Bürgermeister

Vaterstettens Bürgermeister Robert Niedergesäß beschäftigt ein anonymes Fax, in dem gegen ein "überdimensionales Planvorhaben" gewettert wird. Glück für die Verfasser: Das Bauamt ist mit ihnen einer Meinung.

Wenn sich Beschwerdeführer hinter der Anonymität verbergen, nimmt Vaterstettens Bürgermeister dazu üblicherweise gar keine Stellung. Aber in diesem Fall ist es anders, diesmal hat sich Robert Niedergesäß wegen eines Schreibens gleich an seinem ersten Arbeitstag nach seinem Urlaub mit den Mitarbeitern seiner Bauabteilung zusammengesetzt. Der Grund: "Da sich hier die Sichtweisen inhaltlich decken, kann die Verwaltung dies als eigenen Standpunkt vertreten."

Vaterstetten: Adressat des anonymen Schreibens: Vaterstettens Bürgermeister Robert Niedergesäß.

Adressat des anonymen Schreibens: Vaterstettens Bürgermeister Robert Niedergesäß.

(Foto: EBE)

Wenn das wiederum die Anwohner des Eichhörnchenwegs in Baldham gewusst hätten, hätten sie sich ihr Fax ohne Absender ins Rathaus und in die Zeitungsredaktionen sparen können.

Darin fordern sie die "lieben Nachbarn" auf, gegen ein "überdimensionales Planvorhaben" auf dem Grundstück von Hausnummer 7 beim Bürgermeister zu protestieren. Dort steht noch ein schmuckloses Dreifamilienhaus aus den 70er Jahren. Dieses soll einem "Neubau mit sieben Wohneinheiten und Tiefgarage" weichen. Für die Protestschreiber würde damit "das Gesamtbild unserer schönen Wohngegend zerstört" und ein "Verkehrschaos" heraufbeschworen.

Ähnlich hat es wohl das Bauamt gesehen: "Wir haben den Bauherrn mit seinen Plänen wieder nach Hause geschickt", klärt der Bürgermeister in einer Pressemitteilung auf. Das Vorhaben sei als "sehr überzogen" bewertet worden. Die neue Planung sehe "nur" ein Doppel- und ein Einfamilienhaus vor. Der Bauausschuss wird sich mit ihr in seiner Sitzung im Juni befassen: "Wir werden den Antrag kritisch prüfen", verspricht Niedergesäß.

Kommt der Rathauschef den Anliegern inhaltlich also entgegen, so kann er doch die Form des Protests nicht akzeptieren: Es sei schon sehr einfach, sich in der Anonymität zu verstecken, kritisiert er auch die persönliche Kritik an ihm in jenem Schreiben. Und betont: "Wir treten gerne in einen konstruktiven Dialog mit unseren Bürgern. Dazu müssten wir wissen, mit wem wir sprechen können."

Die Absender des Protestschreibens aus dem Eichhörnchenweg berufen sich schließlich darauf, "mündige Bürger" zu sein, welche als solche "die Pflicht und auch das Recht" hätten, "für unsere Belange einzustehen".

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