Unkrautvernichtungsmittel:Dem Gift den Boden entziehen

"Frauen für Moosach" wollen Glyphosat verbieten

Von Laura Heide, Moosach

Das umstrittene Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat soll auf Moosacher Boden keine Zukunft mehr haben. Die "Frauen für Moosach" fordern den Gemeinderat, der an diesem Montag tagt, auf, die Verwendung von Glyphosat auf gemeindlichen Flächen zu verbieten und private Grundstücksbesitzer sowie Landwirte zum Verzicht aufzufordern.

"Wenn es von oben nicht kommt, dann muss es eben von unten kommen", beschreibt "Frauen-für-Moosach"-Vorsitzende Regine Müller die Motivation, sich für das Verbot des weltweit meistverkauften Unkrautvernichtungsmittels einzusetzen. Eine Initiative der Bürger, diese Forderung durchzusetzen, sei besonders wichtig, da das Thema alle betreffe. Glyphosat trage schließlich maßgeblich zum Artensterben bei. Außerdem stehe es im Verdacht, krebserregend zu sein.

Müller schätzt den Einsatz des sogenannten "Totalherbizids" auch für die Gemeinde selbst als gefährlich ein: Da Moosach ein Hochwassergebiet sei, müsse besonders auf eine "gute Filterleistung und Wasseraufnahmefähigkeit des Bodens geachtet werden". Allein deshalb sollte man sich trotz der Verlängerung der Zulassung für weitere fünf Jahre frühzeitig von Glyphosat verabschieden und nicht erst dann, wenn es schon Schäden angerichtet habe, fordert Müller.

Bei ihrem Antrag an den Gemeinderat orientieren sich die "Frauen für Moosach" an dem Erfolg anderer Kommunen, die den Verzicht auf Glyphosat bereits durchsetzen konnten. Im vergangenen Jahr allein sind es Müller zufolge an die 100 Kommunen gewesen, die dem Unkrautvernichtungsmittel den Boden entzogen hätten. "Wir möchten wirken und kund tun, dass uns das Thema am Herzen liegt und wir auch im Kleinen und unabhängig von der EU handeln können", beschreibt Müller ihr Vorhaben.

Auch über eine Landwirtschaft ohne Glyphosat haben sich die "Frauen für Moosach" Gedanken gemacht. Lösung könnte ein geringerer Anbau von Mais sein, der Müller zufolge auf Moosacher Äckern reichlich wächst. Stattdessen sollten die Landwirte auf eine vielfältigere Fruchtfolge setzen. Dass das funktioniert, bewiesen die bayerischen Biobauern, die grundsätzlich auf Glyphosat und andere Pestizide verzichteten. Müller ist überzeugt, dass die Verbraucher bereit seien, einen höheren Preis zu zahlen, wenn sie wüssten, dass die Umwelt geschont und ihre Gesundheit geschützt werde.

Die öffentliche Sitzung des Gemeinderates an diesem Montag, 29. Januar, beginnt um 19 Uhr im Moosacher Rathaus.

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