Umwelt:Glonn widersetzt sich Fracking

Gemeinderat will auch verhindern, dass Probebohrungen stattfinden

"Wir dürfen uns nicht für dumm verkaufen lassen", warnte Renate Glaser (SPD) in der jüngsten Gemeinderatssitzung in Glonn ihre Kollegen - und der Appell, ein Antrag der Grünen, hatte Erfolg: Einstimmig hat sich das Gremium gegen Fracking auf Gemeindegebiet ausgesprochen. Hintergrund ist, dass die Staatsregierung ein "Erlaubnisfeld", einen sogenannten Claim, genehmigt hat, in dem die britische Firma Terrain Energy mit geophysikalischen und geochemischen Methoden nach Kohle-, Gas- und Erdölvorräten suchen darf. Das Areal im Münchner Südosten reicht fast bis nach Grafing in den Ebersberger Landkreis hinein. Betroffen sind neben Glonn die Gemeinden Egmating, Oberpframmern, Zorneding und Kirchseeon. Tiefenbohrungen und unkonventionelle Lagerstätten, also solche, wo die Kohlenwasserstoffe im Gestein gebunden sind, sind laut Bürgermeister Josef Oswald (CSU) in der derzeitigen Erlaubnis nicht enthalten. Das bedeute, dass eine Förderung von Bodenschätzen durch das hydraulische Aufbrechen von Gestein, also das sogenannte Fracking, ausscheide.

Die Glonner Grünen aber befürchten nun, dass, sollten nennenswerte Lagerstätten nachgewiesen werden, Terrain Energy Probebohrungen beantragen könnte, an deren Genehmigung die Gemeinden nicht mitwirken würden. "Eine nach Bundesbergrecht geregelte Ausbeutung der Lagerstätten wäre bei Auffindung entsprechend lukrativer Vorkommen nicht mehr zu verhindern", heißt es in dem Antrag. Damit einher gingen aber, neben der Verschandelung der Landschaft, etliche Gefahren. Außerdem widerspreche eine Exploration fossiler Lagerstätten ja dem Energieleitbild der Marktgemeinde. "Deswegen müssen wir jetzt was tun", sagte Joachim Hellriegel in der Sitzung.

Die Handlungsspielraum der Gemeinde allerdings ist begrenzt: Inhalt des nun gefassten Beschlusses ist zunächst, dass Glonn keine gemeindeeigenen Flächen für die Suche nach fossilen Energieträgern und deren Förderung zur Verfügung stellen wird. Private Grundstücksbesitzer kann man daran allerdings nicht hindern - sondern lediglich dazu aufrufen, es der Gemeinde Glonn gleich zu tun. Ebenso wie die Bayerischen Staatsforsten und die anderen Kommunen im Landkreis. Geplant sind ein entsprechender Aufruf im Marktschreiber an die Grundeigentümer sowie Briefe an die offiziellen Stellen.

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