Umfahrung:Wunde in der Natur

Umfahrung: Immer an der Straße lang: Die Grünen aus Ebersberg und Grafing werfen einen Blick auf die neue Umfahrung.

Immer an der Straße lang: Die Grünen aus Ebersberg und Grafing werfen einen Blick auf die neue Umfahrung.

(Foto: Christian Endt)

Die Grünen machen einen Spaziergang zur Grafinger Ostumfahrung - ein Projekt, das sie gern verhindert hätten

Von Carolin Schneider, Ebersberg/Grafing

Wäre es nach ihnen gegangen, wäre diese Straße nie gebaut worden. "Jahrzehntelang haben wir uns dagegen ausgesprochen, gebracht hat es nichts", so Bettina Goldner, Ortsvorsitzende der Grünen in Ebersberg. Nun aber ist sie nun mal da, die Grafinger Ostumfahrung - für die Grünen in Grafing und Ebersberg ein Anlass, zu einem "Spaziergang mit vorweihnachtlichem Gedankenaustausch" zu laden. In Gsprait beginnt der Ausflug, von hier aus geht es unter der B 304 durch, am Ende haben die Teilnehmer einen guten Blick auf die Umfahrung.

"Auf YouTube gibt es ein Video vom Bau der Straße", erzählt Ottilie Eberl, die nur einige Tage zuvor als Kandidatin für den Bezirkstag nominiert worden war. "Das hat einer mit der Drohne aufgenommen. Die Baustelle sieht da aus wie eine schreckliche Wunde." Die anderen Teilnehmer stimmen dem zu.

Durch die Unterführung geht es unter der neuen Straße durch, dann wird sie von der anderen Seite beobachtet. "Hat sich die Lärmbelastung im Ort eigentlich verbessert?", fragt ein Teilnehmer. "Manche Leute behaupten, auf dem Marktplatz ist jetzt weniger Verkehr, aber wahrscheinlich haben sie früher einfach nicht so genau darauf geachtet", sagt Eberl. Der Grafinger Ortsvorsitzende Wolfgang Huber vertritt die Meinung, dass man jetzt noch keine Aussage zur Verkehrabnahme machen könne. "Die Menschen ändern erst nach einer Weile ihre Gewohnheiten, deshalb kann eine Verkehrsstromänderung noch dauern." Fest steht, so die Meinung der meisten Anwesenden, dass die Lkw immer noch über den Marktplatz fahren. "Die Ostumfahrung bietet ein wenig Entlastung, weil die Lastwagen von Rosenheim nach Ebersberg dort fahren", so Eberl. "Aber es gibt immer noch genug, die zum Beispiel in Richtung Glonn wollen." Ein Rückstau auf die Rotter Straße - der befürchtet worden war - blieb zumindest nach Einschätzungen der Anwesenden bis jetzt aber aus. Während die Teilnehmer des Spaziergangs noch auf dem Feld stehen, brausen auf der Ostumfahrung einige Autos vorbei.

"Die Bürger, die an der Ostumfahrung wohnen, beschweren sich, dass der Verkehr viel lauter ist als berechnet", berichtet Eberl. Die Anwesenden nicken, das können sie sich vorstellen, immerhin würden Berechnungen fast nie richtig vorhersagen, wie es tatsächlich ist. "Die Berechnungen werden immer von Werten innerhalb 24 Stunden gemacht", erklärt ein Mann. "Aber nachts gibt es keinen Lärm, da fährt ja auch kaum ein Auto."

Langsam machen sich die Teilnehmer wieder auf den Rückweg. Trotz Schal, Mütze und Handschuhen macht sich die winterliche Kälte bemerkbar, deshalb wird die Tour abgekürzt. Es geht zurück nach Gsprait, in die warmen Stuben des Wirtshauses. Dort warten noch weitere Mitglieder aus Ebersberg und Grafing, die ihre Gedanken im Warmen auch einbringen wollen.

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