Umbaupläne:Kontroverse um Glonner Dorffestplatz

Dorffest Glonn

Das Glonner Dorffest ist ein Treffpunkt für Jung und Alt. Nun wollen sich die Vereine, die es organisieren, eine neue Einnahmequelle erschließen.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Der Gemeinderat diskutiert über den Plan, eine Blockhütte zu errichten, die als Büro, Lager und Kassenhaus dienen soll.

Von Anja Blum, Glonn

"Sonst noch Wünsche?", fragte Bürgermeister Josef Oswald (CSU) irgendwann. Der Glonner Gemeinderat sollte eigentlich über einen Antrag des Dorffestvereins abstimmen, doch daran entzündete sich eine rege Diskussion, in deren Verlauf die Gemeinderäte neben Kritik auch einige Ideen äußerten.

Die Vereine, die das jährliche Glonner Dorffest ausrichten, planen, auf dem Festgelände respektive Parkplatz hinter der Schule ein Blockhaus und daran anschließend vier Carports zu errichten. Das neue Gebäude soll - anstatt der bisherigen Container - als Büro, Lager und Kassenhäuschen dienen. Die Garagen wollen die Vereine vermieten, um die Baukosten wieder herein zu bekommen. In etwa zehn Jahren habe sich das Projekt dann amortisiert, heißt es in dem Antrag. Als Grundeigentümerin muss die Gemeinde einem solchen Ansinnen zustimmen - ob das geschieht, ist indes noch nicht ganz sicher.

Außerdem möchten die Veranstalter die Pflasterung des Geländes erweitern, und zwar um vier Meter nach Osten. Hierfür wurde die Gemeinde gebeten, die Materialkosten in Höhe von etwa 5000 Euro zu übernehmen. Die Pflasterarbeiten würden ehrenamtlich geleistet. Dem stimmte das Gremium einstimmig zu.

"Wir können froh sein, solche Vereine zu haben", sagte Georg Raig (CSU) mit Blick auf die Pflasterung des Areals - viel Arbeit, die die Ehrenamtlichen vor zwei Jahren geleistet hatten. Die Gemeinde hatte auch damals schon nur das Material gezahlt. Raigs Meinung waren auch seine Kollegen - trotzdem regte sich angesichts des geplanten Holzgebäudes, das vier Meter breit und 15 Meter lang werden soll, einiger Widerstand: Es wurde sowohl hinsichtlich seiner Dimension als auch in seiner Dauerhaftigkeit kritisch gesehen.

"So ein massiver, langer Riegel - wieso? Vier Carports sind da doch gar nicht notwendig", sagte etwa Martin Podehl (SPD). Die Anwohner allerdings, so Oswald, seien von den Plänen "begeistert", sie erhofften sich eine Verbesserung der Parksituation und der Lärmbelastung.

Was denn sei, wenn sich die Bedingungen rund um das Gelände, das derzeit als Überschwemmungsgebiet nicht bebaubar ist, einmal änderten?, fragte Fritz Gerneth (Grüne). "Was tun wir, wenn der Platz irgendwann doch nutzbar wird?" Insofern sollte jede Vereinbarung über das Gebäude unter Vorbehalt stehen. Gerneths Fraktionskollege Joachim Hellriegel befürchtete gar eine "Art Salamitechnik", nach der nun eine Hütte nach der anderen gebaut würde, bis das ganze "Budenensemble" des Dorffestes fest installiert sei.

Doch Insider Markus Walgenbach (CSU) gab Entwarnung: Solche Ideen gebe es keinesfalls, selbst zu dem einen Gebäude habe man sich "durchringen müssen". Eine Fotovoltaikanlage auf dem Dach regte Renate Glaser (SPD) an, mit einer solchen nämlich ließen sich die ebenfalls an dieser Stelle geplanten Ladestationen für Elektrofahrzeuge beliefern. "Und eine öffentliche Toilette wäre ebenfalls eine gute Ergänzung", so Glaser. Diese Idee schmetterte der Bürgermeister allerdings sofort ab, mit dem Hinweis, dass sich nur ein paar hundert Meter weiter, am Marktplatz, eine solche Anlage befinde.

Doch es gab auch einen richtigen Gegenvorschlag zur Vereinshütte: Georg Empl (CSU) brachte das BRK ins Spiel, für dessen Ersthelfer man in Glonn schon lange Räumlichkeiten sucht. "Meiner Meinung nach wäre das ein idealer Standort dafür", sagte Empl. Das sahen der Bürgermeister und einige Gemeinderäte jedoch ganz anders, vor allem aufgrund der Verkehrssituation: Die Nähe zu Schule, Hort und Kindergarten mache an dieser Stelle schon der Feuerwehr das Leben schwer, da müsse man nicht auch noch das BRK daneben platzieren, sagte Oswald. Hinzu komme, dass es mit einer einfachen Blockhütte und Garagen dann nicht getan sei: Für die Ersthelfer und ihre Ausrüstung müssten die Räume heizbar sein.

Letztlich beauftragte der Gemeinderat die Glonner Verwaltung, mit dem Dorffestverein einen Bauantrag auszuarbeiten sowie eine Vereinbarung mit Regelungen zu Laufzeit und vorzeitigem Kündigungsrecht, zur Errichtung einer Fotovoltaikanlage und zur zeitweisen Nutzbarkeit durch Dritte, die Schule etwa, zu treffen. Vorab soll - trotz aller Bedenken - das BRK gefragt werden, ob der Standort für die Ersthelfer infrage käme. Das Votum endete mit 13:3, die Gegenstimmen kamen aus den Reihen der SPD und der Grünen.

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