Trotz stockender Verhandlungen:Wasser marsch

kein Alien sondern ein Grabenfräskopf

Dieses Gerät kommt bei der Verlegung neuer Wasserleitungen zum Einsatz, in welche Richtung es graben soll, ist allerdings noch unklar.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Ebersberg hält vorläufig an Notverbund mit Grafing fest

Von Wieland Bögel, Ebersberg

"Das Problem mit Unglücken ist ja, dass immer das passiert, womit keiner rechnet." Darum, so Ebersbergs Bürgermeister Walter Brilmayer in der jüngsten Sitzung des Technischen Ausschusses, könne man gar nicht umsichtig genug planen, etwa bei der Wasserversorgung. Diese erfolgt für die Kreisstadt aus Brunnen im Forst. Damit, falls einmal ein Problem auftritt, die Ebersberger nicht auf dem Trockenen sitzen, ist geplant, das Wassernetz mit jenem in Grafing zu verbinden - allerdings kommt das Vorhaben seit mehr als zehn Jahren nicht richtig voran. Doch nun soll es endlich weitergehen, bis Februar wollen sich die beiden Städte auf das weitere Vorgehen verständigen.

Bereits im Sommer, als die Ebersberger die Wasserleitungen in der Bahnhofstraße sanierten, war der Notverbund ein Thema. Denn weil dieser über die Leitungen verlaufen würde, mussten diese deutlich größer - und teurer - werden, als wenn man damit nur die Gebiete rund um den Bahnhof versorgen musste. Angesichts dieser und anderer Kosten für den Verbund, insgesamt rund 170 000 Euro, und der Tatsache, dass auf der Grafinger Seite wenig vorangeht, stellten sich die Ebersberger Stadträte die Frage, ob das Geld wirklich gut investiert sei. Und ob man sich, da ein Notverbund auf jeden Fall sein muss, nicht einen neuen Partner suchen soll.

Einen solchen gäbe es nämlich in Form des anderen Nachbarn Kirchseeon. Die Marktgemeinde plant einen Ausbau ihrer Wasserversorgung, dazu würde ein weiterer Brunnen benötigt, der im Forst entstehen soll und damit nicht weit von den Brunnen der Kreisstadt. Daher gibt es die Überlegung, dort eine Verbindung zwischen den Netzen Kirchseeons und Ebersbergs zu schaffen und doch noch zu einem Notverbund für die Kreisstadt zu kommen.

Nun sieht es so aus, als ob sich Ebersberg vielleicht sogar doppelt gegen Probleme bei der Wasserversorgung absichern kann. Denn, wie Brilmayer nun bekannt gab, habe es mittlerweile ein Treffen mit den Grafingern gegeben. Diese seien grundsätzlich weiterhin an der Zusammenarbeit interessiert. Allerdings, das war aus dem Grafinger Rathaus bereits im Sommer zu vernehmen, sei das dortige Bauamt stark ausgelastet, weshalb es zu Verzögerungen bei der Planung kommen könne. Nun, so erfuhr der Ebersberger Ausschuss, seien die Grafinger aber dabei, den Rückstand aufzuarbeiten. Bis Ende Januar sollen die noch fehlenden Daten an das mit der Planung beauftragte Ingenieurbüro gehen, im Februar ist dann erneut ein Treffen zwischen den Ebersbergern und den Grafingern über das weitere Vorgehen angesetzt.

Gleichzeitig wolle man aber auch mit den Kirchseeonern im Gespräch bleiben, kündigte der Bürgermeister an, "es ist sicher sinnvoll, wenn man aus zwei Richtungen eine Versorgung hätte", also im Forst eine Verbindung zwischen dem Ebersberger und dem Kirchseeoner Netz mit dem neuen Brunnen schafft. Die Marktgemeinde plant, dazu eine Machbarkeitsstudie erstellen zu lassen.

Ohnehin könnte an den Ebersberger Leitungen im Forst bald gebaut werden müssen. Wie Christian Pfeifer vom Bauamt erklärte, sei die bestehende Leitung inzwischen 50 Jahre alt. Die durchschnittliche Lebenserwartung einer solchen Leitung liege bei etwa 60 Jahren, so Pfeifer. Akut sanierungsbedürftig sei sie allerdings noch nicht, kürzlich sei die Leitung untersucht worden, mit dem erfreulichen Befund, dass sie noch "sehr gut in Schuss" sei. Aber schließlich weiß man ja nie, was alles passieren kann.

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