Tourismus:Bier für Besucher

Kunst und Bier - Bieralarm in Frotzhofen

Die Vielfalt von Bier zeigte im Juli eine Ausstellung von Hans Mayrhofer in Anzing. Nun hat auch der Tourismusverband die Bedeutung von Bier entdeckt.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Der Tourismusverein will den Landkreis Ebersberg noch besser als Urlaubsregion bewerben - zum Beispiel über die Brau-Kultur

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Die Schönheiten des Landkreises sollen potenziellen Touristen noch besser bekannt gemacht werden. Wie nun im Kreistags-Ausschuss für Umwelt, Landkreisentwicklung und Verkehr vorgestellt wurde, will der Tourismusverein Oberbayern München (TOM), seine Angebote weiter ausbauen. Vor allem sind bessere Vernetzungen zwischen einzelnen Anbietern und Regionen geplant, so etwa beim aktuellen Bier-Schwerpunkt.

Seit drei Jahren ist der Landkreis unter dem Namen "Ebersberger Grünes Land" mittlerweile Mitglied beim Tourismusverein. Dieser war kurz zuvor neu gegründet worden, nachdem der Vorgängerverband 2012 Insolvenz anmelden musste. Dieser und die Mitgliedschaft des Landkreises war im Übrigen nicht unumstritten. Des öfteren wurde im Kreistag kritisiert, dass man für das eingesetzte Geld zu wenig Gegenleistung erhalte. Einige Kreisräte waren darum 2013 auch zunächst skeptisch, dem neuen Tourismusverein beizutreten. Schließlich einigte man sich zwar, sogar auf die Premium-Mitgliedschaft für 9520 Euro im Jahr, beschloss aber gleichzeitig, dass man regelmäßige Tätigkeitsberichte vom TOM im zuständigen Ausschuss hören wolle.

Diesen vorzutragen übernahm diesmal Oswald Pehel, Geschäftsführer des Tourismusvereins. Diesem gehe es im dritten Jahr seines Bestehens sehr gut, konnte Pehel vermelden. Fast die komplette Region rund um München von Eichstätt im Norden und Berchtesgaden und Zugspitze im Süden sind inzwischen Mitglied geworden. Auch ein neues Logo habe man sich mittlerweile verpasst: Eine auf der Seite liegende blaue Raute mit weißem Herz, die als Markenzeichen der Region Oberbayern dienen soll.

Wenn sich aber die Landkreise und Regionen schon ein gemeinsames Logo zugelegt haben, sollen sie sich bei Veranstaltungen und Aktionen in Zukunft auch besser vernetzen. Auch gemeinsame Werbeauftritte sind hier geplant. Ein Beispiel, wie das gehen könnte, ist der aktuelle Schwerpunkt "Echt Rein" zur oberbayerischen Bierkultur. Dieser ist quasi eine Ergänzung zu den Geburtstagsfeiern des Reinheitsgebotes, das heuer 500 Jahre alt wird. Dazu hat man beim TOM eine Karte der gesamten Region erstellt, auf der die bierbezogenen Sehenswürdigkeiten der jeweiligen Orte eingezeichnet sind, sortiert nach den Kategorien Natur, Kultur und Genuss. Zu jedem gibt es einen ergänzenden Text und die Kontaktdaten. Auch die Bierkultur im Landkreis Ebersberg findet sich auf der Karte - allerdings unvollständig, wie einige im Ausschuss anmerkten. Denn zwar werden die Markt Schwabener Schwaiger-Brauerei und der Herrmannsdorfer Schweinsbräu den Gästen ans Herz gelegt, nicht jedoch der Grafinger Wildbräu.

Ebenfalls fehlerhaft seien auch die Wanderkarten für Touristen, wie sie in der Sitzung ausgelegt wurden, kritisierte Christian Eckert von der Bayernpartei. Dort fänden sich nämlich immer noch zahlreiche falsch geschriebene Ortsnamen. Zumindest hier konnte Pehel Entwarnung geben, dies liege daran, dass den Kreisräten noch die alte Karte ausgeteilt wurde. In der neuen Version, welche derzeit gedruckt wird, seien die falschen Ortsnamen korrigiert worden.

Aktualisiert werden soll in nächster Zeit auch die Tourismus-Website des Landkreises, so Wirtschaftsförderer Augustinus Meusel. Überhaupt setzt man in Sachen Tourismus mehr und mehr aufs Digitale. Neben zahlreichen Apps für die Touristen - etwa ein Biergarten-Finder oder eine Anwendung, die das richtige Essen zur jeweiligen Biersorte empfiehlt - sollen vor allem die Mitglieder und Partner fit fürs digitale Neuland gemacht werden. Dazu bietet der Tourismusverein etwa Schulungen zur Digitalisierung an. Auch sollen künftig Daten gemeinsam erhoben und ausgewertet werden, die so entstandenen Statistiken könnten dann Informationen für jede Region und jede Sparte liefern.

Eine erste Untersuchung hatte der Tourismusverein bereits zusammen mit der IHK und dem Hotel- und Gaststättenverband unternommen. In der bereits vor einigen Wochen vorgestellten Studie für das vergangene Jahr war der wirtschaftliche Nutzen des Tourismus' für den Landkreis untersucht worden. Demnach bringt jeder Übernachtungsgast pro Tag im Schnitt 145 Euro in die örtliche Wirtschaft ein. Insgesamt war 2015 ein Umsatz von 111 Millionen Euro zu verzeichnen, von dem auch die Allgemeinheit profitiert: Der Tourismus im Landkreis generierte 2015 Steuereinnahmen in Höhe von insgesamt 10,4 Millionen Euro. Zudem sichere der Fremdenverkehr derzeit 1500 Arbeitsplätze im Landkreis.

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