"Talk im Wirtshaus":Blick in eine saubere Zukunft

Talk im Wirtshaus CSU Vat

Leonhard Spitzauer, Martin Ehrenhuber, Axel Rücker, Carsten Röh und Christoph Bender diskutieren unter der Leitung von Stefanie Ederer (von links).

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Vertreter aus Industrie und Politik diskutieren mit der CSU umweltfreundliche Fortbewegungsmittel. Dabei gibt es viel Gesprächsbedarf, wenn auch keine klare Antworten

Von Sandra Langmann, Vaterstetten

Deftiger Schweinsbraten, kaltes Weißbier und nette Gespräche am Wirtstisch schaffen eine angenehme Atmosphäre, um über die Zukunft zu sprechen. Das dachte sich auch die CSU Vaterstetten, als sie den "Talk im Wirtshaus" ins Gasthaus Purfinger Haberer verlegte, um folgende Frage zu beantworten: Wie können Politik und Industrie im Bezug auf die Mobilitätswende in Richtung Wasser und Luft ganz schnell große Ziele erreichen? Ganz so einfach ist die Frage natürlich nicht zu beantworten. Daher haben sich verschiedene Vertreter aus Politik und Autoindustrie im Wirtshaus zusammengefunden, um darüber zu diskutieren. Es galt zu klären, ob sich in naher Zukunft jeder ein umweltfreundliches Fahrzeug leisten könne.

Damit der Diskussion jedermann folgen konnte, führte CSU-Geschäftsführerin Stefanie Ederer durch die Runde. Gleich zu Beginn wurde geklärt, wie ein Stromauto eigentlich funktioniert. Das sei laut Carsten Röh, Professor für Automobilwirtschaft an der Hochschule Landshut, schnell und einfach erklärt. Das Fahrzeug habe einen elektrischen Motor, der in Form einer Batterie betrieben werde. Bei einem Wasserstoffauto sei das nicht viel anders, ergänzte der Projektmanager des BMW-Technologieprojekts "Wasserstoff Brennstoffzelle", Axel Rücker, der der Veranstaltung einen mit Wasserstoff betriebenen 5er-GT als Anschauungsmaterial zur Verfügung stellte. Strom werde erzeugt, indem ein chemischer Energieträger Wasserstoff in Strom verwandle. Die Umsetzung gestalte sich aber schwierig und man habe sich ein hohes Ziel gesetzt, so der Landesvorsitzende des CSU-Arbeiterkreises Energiewende (AKE) Martin Ehrenhuber. Denn von 2020 an solle jedes Fahrzeug, das auf den Markt komme, emmisionsneutral sein. Dafür müsse sich der Markt aber energieneutral entwickeln, betonte Ehrenhuber. Röh verwies hier auf das Mobilitätsbedürfnis der Kunden. Man pflege einen bestimmten Lebensstil mit einem gewissen Preis-Leistungsverhältnis. Das bedeute, dass der Markt auf die Entscheidung des Kunden angewiesen sei, welches Fahrzeug gefahren werde. Daher müsse vor allem an der Infrastruktur gearbeitet werden. Dem schloss sich auch Rücker an. Man habe sich an kurze Tankzeiten gewöhnt und die Menschen müssten sich umstellen. Eine technische Lösung müsse daher angeboten werden. Bei batteriebetriebenen Fahrzeugen gelte es, die Fahrzeit einzuberechnen, um nicht mitten auf der Strecke liegen zu bleiben, so Röh. Am Besten funktioniere eine Umstellung mit einem Plug-in-Hybrid, war Andreas Klugescheid, BMW Corporate Communication Manager, überzeugt. In diesem Fahrzeug befindet sich ein Akkumulator, der sowohl über einen Verbrennungsmotor als auch am Stromnetz geladen werden kann.

Martin Ehrenhuber sah die Politik gefordert, eine Transformation einzuleiten. Daher müsse von Seiten der Politik ein Ziel vorgegeben werden und für Forschung, Gesetzgebung und Infrastruktur zuständig. Zudem müsse beobachtet werden, welche technische Entwicklung sich schlussendlich durchsetze. Deutschland verfolge derzeit eine Fächerstruktur, die viel Geld koste. Daher sollten sich alle Länder weltweit einigen, an welcher Technik gefeilt werde, sagte Ehrenhuber.

Interessant war die Randnotiz, dass es den Elektromotor schon vor dem Verbrennungsmotor gab, er sich aber nicht durchsetzen konnte. Röh versuchte, dies so zu erklären, dass man schon im Ersten Weltkrieg in Verdun bemerkt habe, dass ein mit Benzin betriebenes Fahrzeug leistungsstärker und der Kraftstoff somit klar im Vorteil war. Rücker bemerkte, dass batteriebetriebene Autos zwar nicht CO2-frei seien, in der Entwicklung aber die Nase vorne hätten. Deutschland werde von der Entwicklung größerer Länder wie China getrieben. Christoph Bender, Geschäftsführer des Mineralölwirtschaftsverbandes in Berlin, sah das Problem darin, dass Fahrzeuge mit Elektromotor noch mit einem Strommix aus Kohle-Strom getankt werden. Man sei zudem noch lange auf Mineralöle angewiesen, da der Dieselmarkt groß sei und sich das nicht so schnell ändern werde.

Es blieb schwer festzustellen, wie sich eine Zukunft ohne Verbrennungsmotoren verwirklichen lässt und welche Rolle die Politik dabei einnehmen muss. Fazit: Dieses Thema bedarf noch vieler solcher Diskussionen.

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