Geflüchtete:Robert Niedegesäß fordert mehr Personal in Asylheimen

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Symbolfoto. (Foto: dpa)

Ebersberger Landrat: Freistaat soll bei der Betreuung helfen und das Landratsamt unterstützen.

Von Barbara Mooser, Ebersberg

Es waren dramatische Momente am Donnerstagabend: In der Asylunterkunft in Pöring war ein Feuer in einem Zimmer ausgebrochen, ersten Ermittlungen der Polizei zufolge wohl durch Unachtsamkeit eines Bewohners. Doch die Situation war schnell unter Kontrolle: Ein Securitymitarbeiter und drei Asylbewerber löschten gemeinsam eine brennende Matratze, die weiteren 35 Bewohner der Unterkunft kamen nicht zu Schaden.

Für Landrat Robert Niedergesäß (CSU) ist das erneut ein Beleg dafür, wie wichtig es ist, dass es in den größeren Asylunterkünften Securitymitarbeiter gibt. Auch unabhängig von solch konkreten Krisensituationen habe die Einführung des Sicherheitsdienstes in Pöring "sehr befriedend gewirkt", die beiden Mitarbeiter brächten "Ruhe und Stabilität in die Einrichtung", auch die Konflikte mit der Nachbarschaft hätten deutlich abgenommen. Die Security, so der Landrat, sei "sehr wichtig, um den sozialen Frieden innerhalb und außerhalb der Einrichtung zu stärken".

Mit seiner Einschätzung steht Niedergesäß nicht alleine da, auch bei einer Tagung der oberbayerischen Landräte am Freitag in Neufarn war die Personalausstattung in den Asylunterkünften ein großes Thema. Wobei es beim Thema Security schon recht gute Nachrichten gab: Regierungspräsidentin Maria Els brachte bei ihrem Besuch bei den Landräten die Information mit, dass in Oberbayern hierfür 14 Millionen Euro zusätzlich bereitgestellt werden.

2 bis 4 Millionen Euro im Landkreis Ebersberg, für deren Aufwand der Freistaat zuständig wäre

Dies ermögliche bei Bedarf die Aufstockung von Sicherheitspersonal in größeren Einrichtungen, darüber hinaus könne man Sicherheitsdienste beauftragen, die mehrere kleinere Unterkünfte zusammen betreuen könnten. Gerade werde ein Konzept erarbeitet, wie das Geld "möglichst bedarfsgerecht" verteilt werden könnte, sagte Els bei einem Pressegespräch im Anschluss an die Landrätetagung.

Noch offen ist, ob der Freistaat weiterhin die Unterkunftsbetreuer finanziert. Diese übernehmen zwar auch Hausmeisteraufgaben, doch ihre Bedeutung gehe weit darüber hinaus, sagte Thomas Karmasin, Fürstenfeldbrucker Landrat und Vorsitzender des oberbayerischen Landkreistags: Sie seien so etwas wie "Herbergsväter" oder "Kümmerer", also wichtige Ansprechpartner für die Bewohner. Bisher ist die Finanzierung dieser Unterkunftsbetreuer nur bis Ende 2018 gesichert, man benötige sie aber dringend darüber hinaus, so Karmasin. Els sagte, sie teile diese Auffassung der Landräte. Die Entscheidung müsse möglichst bald erfolgen, schließlich sei ein Signal an die Betroffenen wichtig, die ja auch über die Befristung hinaus planen müssten.

Das Thema Personal ist ohnehin eines, das die Landräte seit Jahren umtreibt - nicht nur im Asylbereich. Ob im Baubereich, in der Lebensmittelüberwachung oder in der Heimaufsicht - die Landratsämter seien für die staatlichen Aufgaben zu schlecht ausgestattet. Schon jetzt finanzieren laut einer Berechnung des Bayerischen Innovationsrings die bayerischen Landkreise 1450 Stellen, für die eigentlich der Freistaat zuständig wäre. Zwei bis vier Millionen Euro macht das laut Niedergesäß allein im Landkreis Ebersberg aus.

Und eigentlich müsste man noch viel mehr Mitarbeiter einstellen, unterstrich Johann Keller, Geschäftsführer des Bayerischen Landkreistags, schließlich wachse die Bevölkerung gerade im Münchner Umland massiv, das erhöhe auch die Aufgabenfülle für die Landkreisverwaltungen. Man fordere daher einen Stellenzuwachs "mindestens linear zum Bevölkerungswachstum", unterstrich Karmasin. Die Regierungspräsidentin unterstützte seine Forderung: "Wir sitzen schließlich im gleichen Boot", sagte Els. Wie erfolgreich die gemeinsamen Bemühungen sind, wird sich zeigen, wenn im Landtag der Doppelhaushalt für 2019 und 2020 beraten wird.

© SZ vom 25.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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