Steinhöring:Vor dem Trinken abkochen!

Im Steinhöringer Leitungswasser wurden coliforme Keime nachgewiesen. Das Gesundheitsamt erlässt ein Abkochgebot

Von Carolin Fries, Steinhöring

Hat der Hochbehälter einen Riss? Sind die Leitungsrohre beschädigt oder liegt es an den Überschwemmungen durch den Starkregen in den vergangenen Wochen? Noch ist die Ursache völlig unklar. Klar ist nur: Das Trinkwasser im Gemeindegebiet Steinhöring ist verunreinigt. Laut Hermann Büchner, Leiter des Gesundheitsamtes, konnten bei einer Routineuntersuchung der Gemeinde in Trinkwasserproben vom 22. Juli coliforme Keime nachgewiesen werden. Die Ergebnisse wurden erst am 26. Juli übermittelt. Eine daraufhin am 27. Juli erfolgte Untersuchung durch das Gesundheitsamt hat die Verunreinigung bestätigt. Insgesamt acht Proben wurden aus verschiedenen Bereichen der Trinkwasserversorgung entnommen. Sechs Proben waren unauffällig. In den Trinkwasserproben aus dem Hochbehälter allerdings wurden die Keime erneut gemessen.

Wer in den vergangenen Tagen Leitungswasser getrunken hat, muss sich keine Sorgen machen

Das Gesundheitsamt hat darum am Freitag eine Anordnung erlassen, wonach das Leitungswasser aus Steinhöring nur getrunken werden soll, wenn es zuvor einmal sprudelnd aufgekocht wurde. Auch für das Zubereitung von Nahrung, zum Zähneputzen und Reinigen offener Wunden sollte laut Büchner nur abgekochtes Wasser verwendet werden. Bürgermeister Alois Hofstetter (CSU) hat am Freitag dafür gesorgt, dass entsprechende Handzettel an die Haushalte im Gemeindegebiet verteilt wurden. Außerdem steht die Abkochverordnung auf der Gemeinde-Homepage. Der Bürgermeister spricht von einer "Vorsichtsmaßnahme". Herrmann Büchner sagt: "Wir wissen einfach nicht, was drin ist." Theoretisch könnte das Leitungswasser auch Krankheitserreger beinhalten. Was den Verzehr in den vergangenen Tagen betrifft, müsse man sich allerdings keine Sorgen machen.

Wahrscheinlich ist bei Starkregen Schmutz in die Leitung gelangt

Um der Ursache der Verunreinigung auf die Spur zu kommen, hat das Gesundheitsamt am Freitag erneut mehrere Proben entnommen. Die Trinkwasserversorgung in Steinhöring erfolgt über drei Leitungen. Zum einen über den sogenannten Ötzmann-Brunnen, die Wasserversorgung aus Ebersberg sowie aus Pfaffing. "Irgendwo ist hier Oberflächenwasser ins Trinkwasser gelangt", sagt Büchner. Mehrere Jahre ist es her, da gab es ähnliche Fälle in Buch, Aßling und Bruck. In Buch war der Hochbehälter undicht, in Aßling hatte sich ein Fuchs in der Nähe des Brunnens ein Quartier gebaut.

Alois Hofstetter tippt auf den starken Regen als mögliche Ursache. Er hat allen Steinhöringern für Nachfragen eine Handynummer auf die Zettel gedruckt. Mehr als 50 interessierte Bürger hätten sich bereits gemeldet, viele mit positiven Rückmeldungen betreffend der schnellen Information. Alois Hofstetter will sobald als möglich wieder Entwarnung geben. Doch erst muss das Wasser wieder einwandfrei sauber sein.

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