Steinhöring:Unter Druck

Steinhöring will bis 2013 ein neues Kinderhaus bauen.

Georg Reinthaler

- Für das marode Kinderhaus Sankt Gallus muss schnellstmöglich Ersatz geschaffen werden. Darin ist sich der Steinhöringer Gemeinderat einig. Über das finanziell sinnvollste Konzept gab es in der jüngsten Sitzung jedoch eine intensive Diskussion. Indes drängt die Zeit, denn im kommenden Jahr erlischt die Betriebserlaubnis für den aktuell noch im Pfarrhaus untergebrachten Hort.

Gleich mehrere Varianten für ein neues bauliches Konzept für die Kinderbetreuung in der Gemeinde Steinhöring wurden zuletzt ins Spiel gebracht. Angefangen von einer Sanierung des bestehendes Kindergartengebäudes bis hin zu einem Neubau, in welchem künftig auch der Hort Platz findet. Zunächst aber hatte der Gemeinderat nach langen Verhandlungen mit dem Erzbischöflichen Ordinariat im Frühjahr beschlossen, den Kindergarten von diesem zu übernehmen. Für eine Instandsetzung waren für dieses und das kommende Haushaltsjahr Mittel in Höhe von 400 000 Euro bereitgestellt worden. Es zeigte sich jedoch rasch, dass aufgrund des gestiegenen Bedarfs an Hortplätzen eine größere Lösung erforderlich ist. "Im Falle einer reinen Sanierung des bestehenden Kindergartengebäudes würde dann auch in Zukunft wichtiger Platz fehlen", erklärte Bürgermeister Alois Hofstetter (PWG). Demnach sind der aktuellen Richtlinien für den Kindergartenbetrieb zufolge unter anderem spezielle Betreuungsräume, eine Mensa und auch Behindertentoiletten vorgeschrieben. Um alle Vorgaben erfüllen zu können, müsse man ohnehin einen Anbau errichten, was wiederum die Freiflächen und damit die Spielmöglichkeiten für die Kinder draußen erheblich reduzieren würde.

"Nach der Abwägung aller zu beachtenden Faktoren stellt ein Neubau des Kinderhauses eindeutig die wirtschaftlichste Lösung dar", wie Hofstetter betonte. Diese werde vom beauftragten Architekturbüro auf Gesamtkosten von 1,7 Millionen Euro geschätzt. Um in den Genuss der vollen staatlichen Förderung zu kommen, sieht der Plan für das Gebäude eine Fläche von 900 Quadratmetern vor. Mittlerweile sei auch die Höhe der Zuschüsse bekannt. In einem Gespräch mit der Regierung von Oberbayern habe diese einen Betrag von rund 870 000 Euro in Aussicht gestellt. Die dann noch ausstehende Summe müsse die Gemeinde aufbringen.

Mehrere Ratsmitglieder betonten, dass die andere denkbare Variante mit der Sanierung des bestehenden Kindergartens und einem Anbau für den Hort nur etwa 150 00 Euro weniger koste. Zudem wiesen sie darauf hin, dass es dafür auch weniger Zuschuss gebe. "Bei solchen Zahlen gibt es für mich nichts zu überlegen. Die wirtschaftlichste Lösung ist ganz klar ein Neubau", zeigte sich Johann Wohlmuth (CSU) überzeugt. Sein Parteikollege Johannes Antoni betonte, dass man ohnehin schon unter enormem Zeitdruck stehe. Bis zum Sommer 2013 müsse zwingend eine Lösung gefunden sein. Dann nämlich wird die zuständige Kindertagesstättenaufsicht im Landratsamt die Betriebserlaubnis für den alten Kindergartenbau nicht mehr verlängern.

Sylvia Huber und Wolfgang Bierwirth (beide PWG) kritisierten die ihrer Meinung nach zu kurzfristige Entscheidungsmöglichkeit für die Gemeinderäte. "Dieses Projekt ist einfach viel zu umfangreich, um darüber innerhalb weniger Minuten abzustimmen." Max Stabernak (PWG) verwies auf die angespannte finanzielle Lage Steinhörings und sprach sich für eine Modernisierung in Etappen aus. Eine Sanierung des alten Kindergartens reiche aus und so müsse die Kommune auch nicht auf einmal eine enorme Kostenbelastung verkraften.

"Das neue Kinderhaus wird ohne Kreditaufnahme gebaut", stellte Alois Hofstetter klar. Endgültige Zahlen zur Kostenkalkulation lägen aber erst nach der konkreten Abschlussplanung durch den Architekten vor. Mit zwölf zu drei Stimmen beauftragte der Gemeinderat schließlich das favorisierte Planungsbüro damit. In der nächsten Sitzung soll dann nach den Beratungen über den detaillierten Entwurf der endgültige Startschuss für den ersehnten Neubau gegeben werden.

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