Steinhöring:Überwachung geklärt

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Steinhöringer Abwasserpumpen werden saniert

Sanierungen und ein neues Überwachungssystem: Die Abwasserpumpwerke der Steinhöringer Kläranlage sollen ertüchtigt werden. In seiner Sitzung am Dienstagabend beschloss der Gemeinderat, ein Ingenieurbüro mit der Planung der Arbeiten an den Schächten zu beauftragen. Die Sanierung war nötig geworden, weil die Pumpwerke teilweise bereits seit mehr als 30 Jahren in Betrieb sind, sie wird rund 69 000 Euro kosten.

Kritik rief in der Sitzung vor allem das neue Prozessleitsystem hervor, dessen Installation einem Gutachten zufolge rund 30 000 Euro kosten wird. Willibald Slowaczek (PWG) kritisierte, dass aus der Stellungnahme nicht hervorgehe, wie viel die Arbeiten ohne die Installation eines Prozessleitsystems kosten würden. "Wenn wir das so fortführen wie bisher, sind nicht alle Kosten notwendig, die da veranschlagt wurden", sagte er. Bürgermeister Alois Hofstetter (CSU) antwortete, Aufgabe des Gutachtens sei es lediglich gewesen, ein Gesamtkonzept zu erstellen. "Wenn wir sanieren, dann richtig", sagte er.

Bislang wird der Klärwärter via SMS benachrichtigt, wenn es eine Störung gibt. Doch weil das System nicht zuverlässig funktioniert, fährt er inzwischen täglich alle fünf Pumpstationen an und überprüft, ob diese ordnungsgemäß arbeiten. Ein elektronisches Prozessleitsystem würde es hingegen ermöglichen, jederzeit und von überall auf die Daten der Pumpstationen zuzugreifen. Neben den Anschaffungskosten müsste die Gemeinde dafür allerdings jährlich etwa 4000 Euro ausgeben.

Thomas Grundmann von Holly (Bürgerliste) plädierte deshalb für den Erhalt des bisherigen Systems. "Wenn das saniert wird, brauche ich keine Investition", sagte er. Auch andere Gemeinderäte von Bürgerliste und PWG erklärten, diese deutlich billigere Variante zu bevorzugen. Wolfgang Bierwirth (PWG) brachte zudem eine weitere Alternative in die lebhafte Diskussion ein: Eine Benachrichtigung des Klärwärters per Telefonanruf. Dann könne das System - anders als bei einer SMS - sicher sein, dass die Störungsmeldung jemanden erreicht habe, erklärte er. Zudem koste die Errichtung eines solchen Dienstes nur rund 1500 Euro pro Schacht. "Da verstehe ich nicht, dass man so eine riesen Anlage kaufen muss", sagte er.

Hofstetter erklärte, inzwischen seien beinahe alle Kläranlagen mit einem Prozessleitsystem ausgestattet, dies sei außerdem langfristig billiger, als das bisherige System zu ertüchtigen. "Und dann hätte man was altes, das sonst keiner mehr hat", ergänzte Johannes Antoni (CSU). Julia Görner (SPD) argumentierte ähnlich. Wenn man zukünftig in irgendeiner Form via Computer und Internet auf die Systeme der Kläranlage zugreifen wolle, seien Leitungen zur Datenübertragung nötig, sagte sie. Daher sei es vernünftig, die Infrastruktur nun zu errichten, wenn es ohnehin Sinn mache. "Wir können doch nicht immer sagen: Wir richten alles wieder her", sagte Görner. "Irgendwann zerreißt's uns." Diese Gefahr ist - zumindest was die Kläranlage betrifft - vorerst abgewendet, die Errichtung eines Prozessleitsystem wurde mit den Stimmen von Görner und der CSU-Fraktion beschlossen.

© SZ vom 11.06.2015 / hami - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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