Steinhöring:Randalierender Asylbewerber verletzt Polizeibeamten

Steinhöring, Flüchtlinge, Polizei

Ein Sondereinsatzkommando unterstützt in Steinhöring die örtlichen Polizeibeamten dabei, einen randalierenden 25-Jährigen festzunehmen.

(Foto: Georg Barth)

Er war betrunken und bedrohte mit einem Küchenmesser mehrere Mitbewohner: Ein 25-Jähriger aus Eritrea verschanzt sich im Steinhöringer Flüchtlingsheim und kann erst nach Stunden festgenommen werden.

Von Stefan Simon, Steinhöring

Es ist ein dramatischer Einsatz mitten in der Nacht, und er wird vielen in Steinhöring noch lange in Erinnerung bleiben. Ein 25-Jähriger aus Eritrea löst am Donnerstag kurz nach Mitternacht in der Flüchtlingsunterkunft an der Münchner Straße einen Einsatz von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten aus. Kurz zuvor ist in dem Haus ein Streit eskaliert, und der stark betrunkene junge Mann bedroht mit einem Küchenmesser mehrere Mitbewohner, die sich panisch in Sicherheit bringen und die Polizei rufen. Am Ende werden vier Menschen verletzt sein, der junge Randalierer und drei Beamte.

Wenige Minuten nach dem Notruf trifft der erste Streifenwagen in der Gemeinde ein. Die Lage ist für die Beamten unübersichtlich, sie fordern Verstärkung an. Aus dem zweiten Stockwerk der Asylbewerberunterkunft wirft der 25-Jährige Gegenstände auf die Straße. Töpfe, Flaschen, Möbelstücke, Holzteile - was als nächstes angeflogen kommt, ist in der Dunkelheit kaum zu erkennen, eigentlich erst dann, wenn es auf dem Boden aufschlägt. Eilig sperrt die Polizei die Bundesstraße und ruft zur Unterstützung die Feuerwehr, die den Gefahrenbereich weiträumig mit rot-weißem Absperrband sichert.

Barfuß und in kurzen Hosen stehen die Flüchtlnige im Regen

"Da sah es aus wie auf einem Schlachtfeld", schildert Steinhörings Bürgermeister Alois Hofstetter (CSU). Als ihn die Feuerwehr aus dem Bett klingelt, eilt er sofort zu der Unterkunft. In der Zwischenzeit hat die Polizei die meisten der 26 anderen Flüchtlinge in Sicherheit gebracht. Sie stehen frierend in der Kälte und im Regen vor dem gegenüber liegenden Gasthaus Zur Post, einige "barfuß und in kurzen Hosen", wie der stellvertretende Feuerwehr-Kommandant Christian Schächner sagt. Auch ein zweijähriges Kind befindet sich unter ihnen. Bürgermeister Hofstetter entscheidet, das Rathaus zu öffnen, "damit die Leute erst einmal irgendwo sicher unterbracht sind". Die Feuerwehr bringt Wärmedecken.

Während der Rettung wirft der 25-Jährige weiter Gegenstände auf die Straße - auf jeden, der flüchtet, und auf jeden, der hilft. Eines der Wurfgeschosse trifft den 59-jährigen Leiter der Polizeiinspektion Ebersberg, Hendrik Polte, am Fuß und verletzt ihn so schwer, dass er ins Krankenhaus gebracht und operiert werden muss. Die Lage spitzt sich zu, als die Feuerwehr mit einem Sprungtuch zwei Flüchtlinge retten muss, die auf der Etage festsitzen, wo der Betrunkene randaliert. Ein von der Ebersberger Polizei angefordertes Sondereinsatzkommando bereitet sich gerade auf den Zugriff vor, da hangelt sich der 25-Jährige an einer Regenrinne entlang und fällt auf ein Vordach, wo er kurze Zeit bewusstlos liegen bleibt. Bei seiner Festnahme werden zwei Beamte der Spezialeinheit leicht verletzt.

Der durch den Sturz ebenfalls verletzte Asylbewerber wird in einem Krankenhaus untersucht und nach einer Blutentnahme in eine psychiatrische Klinik gebracht. Auf den Mann kommen Ermittlungen wegen gefährlicher Körperverletzung und Bedrohung zu. Die übrigen Bewohner der Unterkunft kehren um 4 Uhr in der Früh in die Zimmer im ersten Stock zurück; das obere Geschoss ist aber erst einmal nicht bewohnbar.

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