Steinhöring:Granitsäule zerstört

Steinhöring Granitsäule von Helletsgaden

Aus dem Jahr 1729 stammt die zerstörte Säule von Helletsgaden.

(Foto: privat)

Straßenmeisterei weist Vorwürfe von sich

Nur noch ein Stumpf von etwa eineinhalb Metern ragt nun mehr aus dem Boden: Die ehemals mehr als zwei Meter hohe denkmalgeschützte Granitsäule von Helletsgaden, einem Weiler in der Gemeinde Steinhöring, wurde zerstört. Was oder wer dafür verantwortlich ist, konnte laut Kreisheimatpfleger Markus Krammer allerdings bislang nicht geklärt werden. "Da der obere Teil der Säule zunächst einige Zeit unbemerkt im Gras lag, ist zu vermuten, dass die Beschädigung vom Verursacher gar nicht bemerkt wurde." Ein geplanter Diebstahl sei wohl auszuschließen, so Krammer.

Fest steht nur, dass es sich bei der Säule am Rande der Kreisstraße 20, westlich des denkmalgeschützten Blockbauernhauses von Helletsgaden, um ein bedeutsames Flurdenkmal handelt: Die mit der Jahreszahl 1729 datierte Stele ist in die Liste der schützenswerten Denkmäler des Landkreises Ebersberg eingetragen. "Sie zählt vor allem wegen ihrer reliefartigen Darstellungen auf allen vier Seiten zu einer der markantesten Steinsäulen hier", erklärt Krammer. Die Bilder zeigen das Kreuz Christi und die Marterwerkzeuge wie Hammer, Nägel, Beißzange, Leiter und Dornenkrone, sowie einen Hahn, den Heiligen Christophorus und die Heilige Familie. Die Initialen F.H. deuten laut Krammer auf einen früheren Besitzer der Einöde Helletsgaden namens Franz Hermannsgadner hin.

Bereits im Spätherbst des vergangenen Jahres, nachdem die Straßenmeisterei Ebersberg die Mäharbeiten am Rande der Kreisstraße beendet hatte, stellten zwei Anwohner, Ingrid Riedl und Michael Bürgmayr, fest, dass der obere Teil der Säule abgeschlagen am Boden lag. Riedl fuhr das Fragment daraufhin mit dem Traktor zu ihrer Hofstelle, wo es bis heute unter dem Vordach des Bauernhauses gelagert ist. "Obwohl Riedl und Bürgmayr meinen, am Kopf des Säulenstücks noch Farbspuren durch die gewaltsame Beschädigung bemerkt zu haben, kann zum heutigen Zeitpunkt der Nachweis, dass das Objekt durch den Mähbalken der Straßenmeisterei beschädigt wurde, nicht mehr erbracht werden", erklärt Krammer. Diese selbst bestreite außerdem, an dem Schaden beteiligt gewesen zu sein, da das Flurdenkmal vier Meter vom Straßenrand entfernt auf einer Böschung steht. Eine Beschädigung durch die landwirtschaftliche Nutzung eines angrenzenden Feldes sei wegen eines Erdwalls jedoch auszuschließen.

Wenngleich also die Umstände der Zerstörung wohl nicht endgültig geklärt werden können, hofft der Kreisheimatpfleger auf ein Einlenken der Straßenmeisterei Ebersberg: "Aufgrund der Gegebenheiten wäre es doch angebracht, wenn sie sich aus Kulanzgründen um die Wiederherstellung der Säule bemühen und diese auf ihre Kosten durch einen erfahrenen Steinmetzmeister wieder zusammensetzen und dübeln lassen würde."

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