Steinhöring:Gedankenreise in die Zukunft

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Steinhöringer entwerfen Visionen für das Jahr 2040

Von Annalena Ehrlicher, Steinhöring

"Wie soll Ihre Gemeinde im Jahr 2040 aussehen?" Was wie ein futuristisches Gedankenexperiment klingt, war eine der Fragen, die bei der Bürgerwerkstatt in Steinhöring vor kurzem diskutiert wurden. Mängel und Wünsche wurden gesammelt und als Grundlage für die Überlegungen genutzt. 21 Teilnehmer nahmen die Gelegenheit wahr, ihre Stimme in die Vorplanung für die Erneuerung des Ortskerns einzubringen. Für dieses Projekt erhält die Gemeinde auch eine Finanzspritze vom Staat: Im Rahmen des Städtebauförderprogramms der Staatsregierung wurden Steinhöring zunächst 60 000 Euro bewilligt, die in die Verschönerung des Ortskerns fließen sollen.

Beim Ergebnis der Bürgerwerkstatt fällt vor allem eines auf: Die vier Gruppen - unterteilt in Jugendliche, Ältere, Familien und "Treffpunkte im öffentlichen Raum" - teilen eine sehr ähnliche Zukunftsvision. Grüner solle der Ort werden, mehr gemeinsame Treffpunkte haben, auch eine Parkanlage. Auch ein Mehrgenerationenhaus taucht bei allen Gruppen auf der Wunschliste auf. "Natürlich muss man ein bisschen im Hinterkopf haben, dass gut 20 Leute natürlich trotz der Kleingruppen auch miteinander reden", erläutert Sandra Urbaniak vom Münchner Stadtplanungs- und Architekturbüro Akfu. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Brigitte Konrad betreut sie das Projekt in Steinhöring. "Es ist trotzdem ein schönes Zeichen, dass die Wünsche so nahe beieinander liegen", fügt sie hinzu.

Die Erkenntnisse aus der Bürgerwerkstatt werden in die Vorplanungen des Architekturbüros einfließen. Eine Verlegung des Kriegerdenkmals gehört beispielsweise ebenfalls zu den Vorschlägen. "Es stimmt, dass man den Platz vor dem Rathaus zu einer Begegnungsstätte machen könnte", so Urbaniak. Auch eine bessere Nutzung des Parkplatzes bei der Post wurde von den Gruppen diskutiert. Die Vorschläge der Teilnehmer wurden gut dokumentiert und "nehmen natürlich einen Einfluss auf die Vorplanung", so die Stadtplanerin. Nicht zu vergessen ist jedoch, dass das gesamte Projekt ein Langzeitprojekt ist. "Ortskernsanierungen sind teils auf 20 Jahre angelegt", erklärt sie. In Bezug auf das diskutierte Mehrgenerationenhaus sei es gut, dass die Gemeinde nun von dem Wunsch in der Bevölkerung wisse. Sollte in den kommenden Jahren ein dafür geeignetes Gebäude frei werden, sei die Möglichkeit vorhanden, aktiv zu werden.

Besonders häufig wiederholt sich bei der Bürgerwerkstatt der Wunsch nach Begegnungsstätten: Ob vor dem Rathaus, der Kirche oder dem Platz vor der Post, ein gemeinsamer Platz soll her. Die Aufenthaltsqualität wollen die Bürger durch Grünbepflanzung steigern und gleichzeitig auch Raum für kulturelle Veranstaltungen schaffen. Im imaginierten Jahr 2040 gibt es neben den neuen Treffpunkten und den Generationenhäusern nämlich eine Bühne im Freien - ein Vorschlag der Familiengruppe-, die Raum dafür schafft.

Steinhöring in einem Vierteljahrhundert ist - so der Wunsch der Bürger - bunter, fußgängerfreundlicher und durch die Mehrgenerationenhäuser und Treffpunkte noch vereinter. Da sind sich, sieht man sich dieses Ergebnis der Bürgerwerkstatt an, die Generationen bereits heute sehr einig.

© SZ vom 24.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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