Steinhöring:Ein Teil der Gesellschaft

Lesezeit: 2 min

Optimismus und gute Laune prägen den Neujahrsempfang der evangelischen Kirche in Steinhöring, nicht zuletzt wegen Pfarrer Edzard Everts. (Foto: Christian Endt)

Pfarrer Edzard Everts spricht sich für ein offenes Miteinander aus und gibt einen optimistischen Ausblick auf das neue Jahr

Von AnnalenA Ehrlicher, Steinhöring

"Wir sind als Kirche ein Teil der Gesellschaft und müssen uns auch so verhalten", sagt Edzard Everts, evangelischer Pfarrer, beim Neujahrempfang in Steinhöring. Sich als Kirchenmann apolitisch zu verhalten, leuchtet ihm nicht ein: "Politisch sein heißt, sich in die Gesellschaft einzubringen", erklärt er.

Sowohl bei seiner Ansprache als auch im persönlichen Gespräch wählt Everts starke, optimistische Worte, wenn er über das gerade begonnene Jahr spricht. Keine Sorge, was 2017 wohl so bringen mag? Everts lacht. "Wir wollen aus dem Lutherjahr hier ein ökumenisches Jahr machen und für alle ein positives Beispiel geben", sagt er. Also nein, keine Sorge, sondern viele Ideen. Nach allem, was zwischen Protestanten und Katholiken viele Jahrhunderte lang vorgefallen ist, sei man gerade innerhalb der Kirchen heute in der Lage "zu zeigen wie man miteinander umgehen kann - auch nach allem, was vorgefallen ist."

"Der Herr Pfarrer könnte als Kabarettist auftreten", scherzt später die Vorsitzende des Heimatvereins Theresa Ranzinger mit ihrem Begleiter. "Er spricht so gut und flüssig, da hört man gerne zu." Trotz klirrender Kälte sind zahlreiche Steinhöringer der Einladung der evangelischen Kirchengemeinde in den Mehrzwecksaal gefolgt und stoßen gemeinsam auf das neue Jahr an. Obwohl der Saal nicht ganz voll ist, sorgt die Musik der Steinhöringer Blasmusi nicht nur für gute Laune, sondern bringt auch den ein oder anderen zum Mitschwingen. Eine Stellwand mit Fotografien aus den vergangenen Jahren bietet zusätzlich Anlass für Heiterkeit. "Schau, da war dein Schnurrbart noch viel größer", oder "Oh, do hob i aber zuag'legt seitdem!" - so oder so ähnlich lauten die Sätze, die man im Vorbeigehen aufschnappen kann.

"Das ist immer eine schöne Gelegenheit, Leute zu treffen", freut sich Bürgermeister Alois Hofstetter (CSU). "Häufig sind das auch Menschen, die man nicht jeden Tag sieht." Er genießt den Neujahrsempfang vor allem wegen der ungezwungenen Atmosphäre. Die Veranstaltung habe keinen politischen Hintergrund, man komme einfach zum Plaudern. Die Stimmung ist fröhlich, auch wenn "normalerweise doppelt so viele Menschen da sind - aber bei dem Wetter mag keiner aus dem Haus", vermutet Hofstetter. Auch der Bürgermeister sieht mit Vorfreude auf die kommenden Monate: Die Neugestaltung der Ortsmitte schreite voran und sei nur eines von vielen Projekten, die die Gemeinde in Angriff nehmen wolle.

Für Everts steht dieses Jahr vor allem eines auf der Agenda: Vorbild sein durch Taten. "Es ist zwar wichtig, kritisch die Stimme zu erheben, wenn das nötig ist, aber wichtig es eben auch, es richtig zu machen", sagt der evangelische Pfarrer. Er selbst genieße beispielsweise die Gespräche mit "dem katholischen Kollegen." Der Austausch sei für beide interessant und fruchtbringend. "Und auch wenn ich manchmal denke, ,das ist aber typisch katholisch', schätze ich doch mein Gegenüber und nehme es ernst." Politik heiße, miteinander zu sprechen. Gute Worte, um in ein Jahr zu starten.

© SZ vom 17.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: