Steinhöring:Der Schatz in der Einöde

Steinhöring Granitsäule von Helletsgaden

Wieder heil: Die Steinhöringer Martersäule, eines der bedeutendsten Flurdenkmäler im Landkreis.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Steinhörings von Unbekannten in zwei Teile zerschlagene Martersäule ist wieder heil

Dass der Umgang mit Denkmälern nicht immer von Respekt geprägt ist, zeigt das Beispiel der kürzlich instand gesetzten Steinhöringer Martersäule. Ein Jahr lang ragte am Rande der Kreisstraße 20 in der Nähe des unter Denkmalschutz stehenden Blockbauernhauses von Helletsgaden in Steinhöring ein Granitstumpf von gut einem Meter Höhe aus dem Boden. Das in der Liste der Denkmäler des Landkreises Ebersberg verzeichnete Flurdenkmal war gewaltsam in der Mitte auseinandergeschlagen worden. Wer die Säule demoliert hat, ist bis heute unbekannt. Ein Auto kann es nicht gewesen sein, steht doch die Säule etwa vier Meter vom Straßenrand entfernt auf einer Böschung und ist an der Basis unbeschädigt, wie Kreisheimatpfleger Markus Krammer in einem Beitrag zur Geschichte der Säule ausführt. Und auch der Straßenmeisterei Ebersberg, die an der Böschung Pflegearbeiten durchführt, ist laut Krammer die "Tat" nicht nachzuweisen.

Der abgeschlagene obere Teil lag einige Zeit unbemerkt am Boden neben der Säule, bis Ingrid Riedl, eine Anwohnerin, das Fragment mit dem Traktor zum benachbarten Hof transportierte. Nachdem sich der Urheber des Frevels nicht ermitteln ließ, erklärte sich Steinhörings Bürgermeister Alois Hofstetter bereit, einen Spender für die Wiederherstellung des Flurdenkmals aufzutreiben. Anfang November machten sich im Auftrag Hofstetters Mitarbeiter des Ebersberger Steinmetzbetriebs von Anton Baumann daran, die Säule mit Dübelstangen zusammenzusetzen und mit Kunstharz zu verkleben.

Zur Geschichte der Granitsäule stellte bereits im Jahr 1929 der Bergangerer Lehrer und Heimatforscher Leonhard Gebhart fest, dass diese zu den markantesten Martersäulen des Bezirksamtes zu zählen sei. Die mit der Zahl 1729 datierte Säule stehe heute zusammen mit weiteren 84 derartigen Flurdenkmälern in der Liste der schützenswerten Denkmäler des Landkreises, schreibt Krammer. Vor allem wegen der auf allen vier Seiten herausgearbeiteten reliefartigen Darstellungen des Kreuzes Christi und der Marterwerkzeuge, wie Hammer, Nägel, Beißzange, Leiter, Dornenkrone, sowie eines Hahns, des Heiligen Christophorus und der Heiligen Familie ist die Stele etwas Besonderes. Die in den Granit eingeschlagenen Initialen "F.H." deuten laut Gebhart auf einen früheren Besitzer der Einöde Helletsgaden mit Namen Franz Hermannsgadner hin. 1964 musste die Säule beim Ausbau der am Hof vorbeiführenden Straße weichen und wurde versetzt. Als man damals die in einem großen Steinblock aus Glimmerschiefer im Boden eingelassene Granitsäule herauszog, brach diese in zwei Teile auseinander. In den folgenden Jahren fand sich das Denkmal dann in einem privaten Garten in St. Christoph wieder. Erst um 1975 stellte der "Hoizgomer"-Bauer Jan Kelder die mittels eines eisernen Dübels zusammengesetzte Säule am Rande der Straße auf.

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