Steinhöring:Auftanken beim Boogie-Tanzen

Steinhöring: Seit August hat die Steinhöringer Korbinianschule einen neuen Rektor: Klaus Hagenberger (links) hat den Posten von Markus Schmidt übernommen.

Seit August hat die Steinhöringer Korbinianschule einen neuen Rektor: Klaus Hagenberger (links) hat den Posten von Markus Schmidt übernommen.

(Foto: Christian Endt)

Der neue Schulleiter der Korbinianschule beschäftigt sich vor allem mit dem Gedanken der Inklusion

Von Carolin Schneider, Steinhöring

Klaus Hagenberger sitzt im Garten der Korbinianschule und blickt während er spricht mit aufmerksamen Blicken um sich. Obwohl er sich schon sichtlich wohl fühlt an seiner neuen Arbeitsstelle, muss er sich gleichzeitig auch mit der Umgebung bekannt machen. Am 1. August trat er die Nachfolge von Markus Schmidt als Schulleiter der Korbinianschule an. "Die Korbinianschule ist eine gut funktionierende Schule, die auf ganz vielen Füßen steht", sagt er. Das mache das Ankommen angenehm. Von den neuen Kollegen wurde er sehr warmherzig empfangen. Deshalb freue er sich bereits auf die Zusammenarbeit im Team. "Ich bin ein Teamplayer", beschreibt er sich mit einem Wort. "Deshalb ist mir Teamarbeit besonders wichtig.".

Obwohl die Schule erst wieder im September startet, hat der neue Schulleiter schon jetzt genug zu tun: Beim Entwerfen des Stundenplans und weiteren Konferenzen, die zur Planung des kommenden Schuljahres nötig sind, kann er bereits jetzt die neuen Kollegen kennenlernen. Außerdem wird der 60-Jährige auch selbst in den Stundenplan aufgenommen. Denn neben seiner Arbeit als Schulleiter möchte er auch unterrichten. Das sei vor allem für die Schüler wichtig, die so den Neuzugang richtig kennenlernen können. "Ich möchte kein abgehobener Schulleiter sein, der da irgendwo in seinem Büro sitzt", erklärt er.

Dieses Motto setzte er auch bereits bei seinen vorherigen Arbeitsstellen in die Tat um. Seit beinahe 30 Jahren ist Hagenberger als Lehrer mit dem Schwerpunkt geistige Entwicklung tätig. Zuletzt war er sieben Jahre stellvertretender Leiter an einer Schule in München, die wie die Korbinianschule auch den Förderschwerpunkt geistige Entwicklung hat. Mit einer Delegation dieser Schule besuchte er im Juli die Special Olympics in Hof, bei denen Menschen mit und ohne geistige Behinderung gemeinsam Sport machen. "Es sind diese Veranstaltungen mit inklusivem Charakter, die das Schulleben bereichern", so Hagenberger.

Inklusion stellt eine Herausforderung dar, der sich der neue Schulleiter besonders widmen möchte. "Als ich mit meiner Ausbildung begonnen habe, wurden behinderte Menschen aus der Regelschule ausgegliedert. Jetzt geschieht genau das Gegenteil", erklärt Hagenberger. Eine wichtige Aufgabe sei es nun, den Gedanken der Inklusion umzusetzen. Die Korbinianschule tue jedoch bereits viel, um den Inklusionsgedanken zu verwirklichen. Vor allem durch die Zusammenarbeit mit Regelschulen in Partnerklassen. Es sei geplant, zu Beginn des Schuljahres eine neue Partnerklasse mit der Grundschule in Steinhöring ins Leben zu rufen. Das wäre dann bereits die zweite Partnerklasse mit dieser Schule. "Ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Inklusion", so Hagenberger. Ein weiteres Anliegen ist es ihm, ein Angebot für die Schüler aufzubauen, das ihnen auch nach der Schule weiterhilft. Dabei gehe es vor allem darum, Kontakte zu knüpfen und Partner zu finden, die sich darum kümmern, dass die Schüler auch nach ihrer Schulzeit Beschäftigung finden.

Nach seinem Arbeitstag fährt der gebürtige Münchner zurück in seine Heimat Ismaning. Dort wartet sein Garten auf ihn, dem er sich am Feierabend widmet. Außerdem freue er sich darauf, nach einem Tag im Schulhaus bei Spaziergängen frische Luft zu schnappen. Zeit für Gartenarbeit und Spaziergänge bleibt jedoch nicht oft. "Ich habe einen kräfteraubenden Job", so Hagenberger. "Deshalb möchte ich mich oft einfach nur ausruhen." Mindestens zweimal in der Woche wird aber nichts daraus, auf der faulen Haut zu liegen: "Auftanken kann ich am besten beim Tanzen." Auf die Nachfrage, ob er denn Standard tanze, meint Hagenberger leise: "Eher Boogie." Dann lacht er.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: