Sportler aus Glonn:Überraschung am Barren

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Nach seiner Übung am Barren weiß Lukas Dauser schon, dass es für einen Platz auf dem Treppchen reichen wird. Dass es sogar die silberne Medaille ist, freut den Kunstturner mit Glonner Wurzeln riesig. (Foto: Catalin Soare/dpa)

Kunstturner Lukas Dauser, der in Glonn aufgewachsen ist, feierten einen großen Erfolg. Bei der Turn-Europameisterschaft in Rumänien sichert sich der 23-Jährige die Silbermedaille

Von Daniela Weichselgartner, Glonn/ Cluj-Napoca

Er wirbelt um die eigene Achse - Doppelsalto mit halber Schraube - landet mit beiden Beinen sicher neben dem Barren auf der Matte. Lukas Dauser ballt die Hände, schreit seine Freude heraus. Er weiß, dass ihm diese Übung einen der größten Erfolge seiner Karriere bescheren wird. Er habe sich durchkämpfen müssen, aber schon während der Übung ein gutes Gefühl gehabt, sagt der 23-Jährige später. Sein Gefühl hat ihn nicht getäuscht - schließlich holte sich der Kunstturner bei der Europameisterschaft im rumänischen Cluj-Napoca die Silbermedaille.

Bereits direkt nach seinem Auftritt war Lukas Dauser ein Podiumsplatz sicher, doch welches der Edelmetalle es werden würde, darum musste er noch zittern. Denn nach seiner Übung landete der Sportler auf Platz eins und nach ihm kamen noch zwei weitere Turner an die Reihe. "Es ist natürlich nervenaufreibend während man wartet, aber ich wusste, dass ich mein Bestes gegeben hatte, deshalb konnte ich ein wenig entspannter sein", erinnert Dauser sich. Dass der amtierende Olympiasieger Oleg Wernjajew aus der Ukraine besser gewesen sei, das sei einfach zu verkraften, sagt der 23-Jährige bescheiden. Er sei sehr zufrieden und freue sich riesig, das Ziel einer EM-Medaille erreicht zu haben. Zuvor hatte er schon am Freitag im Mehrkampf eine gute Leistung gezeigt und sich damit den sechsten Rang gesichert. Die Silbermedaille an seinem Paradegerät, dem Barren, aber krönt die Europameisterschaft für Lukas Dauser.

Die ersten Menschen, die er nach dem Wettkampf und den Pressegesprächen angerufen hat, waren seine Freundin und die Familie, die den Wettkampf natürlich per Livestream verfolgt hatten. Lukas Dauser ist in Glonn aufgewachsen, seine Eltern wohnen noch dort. Er selbst lebt seit 2012 in Berlin, um am dortigen Bundeswehrstützpunkt zu trainieren. Als Sportsoldat stehen in einer normalen Woche zirca 30 Stunden Training auf seinem Plan.

Bis Freitag genießt Lukas Dauser jetzt allerdings noch seine wohlverdiente Trainingspause. Zwei Monate lang tingelte er von Wettkampf zu Wettkampf, war nicht zu Hause. "Da braucht der Körper einfach mal seine Ruhe. Und auch dem Kopf tut eine Pause gut", sagt er. Im Mai stehen schon wieder Bundesligawettkämpfe, im Juni das Deutsche Turnfest an. Danach freue er sich auf ein bis zwei Wochen Urlaub, bevor die Vorbereitung für die Weltmeisterschaft beginne. Das Ziel dafür hat der 23-Jährige schon fest vor Augen: das Barrenfinale. Bis dahin will er seine Übung etwas aufstocken; ein oder zwei neue Elemente einbauen, um den Schwierigkeitsgrad zu erhöhen.

Dass er für manche der ganz jungen Athleten im Team bereits eine Vorbildfunktion hat, mache ihn sehr stolz, sagt Dauser. Insgesamt verstehe er sich mit seinen Mannschaftskollegen sehr gut. So hat Dauser dann auch am Abend zusammen mit seinem Team beim abschließenden Bankett die Erfolge der EM gefeiert.

© SZ vom 27.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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