So werden Diebe abgeschreckt:Licht an, Fenster zu

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Wie man Häuser vor unerwünschten Besuchern schützt, erklärt Michael Rasp von der Kripoberatungsstelle Einbruchsschutz im Rollenden Infostand am Ebersberger Marienplatz. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Polizisten aus München und Erding geben Einzelberatungen, wie man sich effektiv vor Einbrechern schützt. Viele Beutezüge könnten verhindert werden, wenn Wohnungen und Häuser besser abgesichert wären

Von sandra Langmann, Ebersberg

Drei bis vier Minuten benötigt ein Einbrecher im Schnitt, um in ein Gebäude einzudringen und Wertgegenstände zu entwenden. Wurden aber Fenster und Türen entsprechend gesichert, dann scheitern bayernweit 48 Prozent der Einbrüche. Um diese Zahl noch zu erhöhen und die Menschen zum Thema Einbruch und Sicherheit zu informieren, hat sich die Kriminalpolizei Erding in Kooperation mit der Polizeiinspektion Ebersberg etwas einfallen lassen: Am Donnerstag wurde der Infowagen "Rosi" der Polizei München zum ersten Mal auf dem Marienplatz in Ebersberg aufgebaut. Zwischen zehn und 14 Uhr nahmen sich Experten aus Ebersberg, Erding und München der Fragen und Bedenken der Ebersberger an.

Hauptsächlich informierten sich die Interessenten darüber, welche Möglichkeiten es gebe, sein Haus zu sichern, erklärt Jakob Deischl von der Beratungsstelle der Kripo Erding. Bei 70 Prozent aller Einbrüche handelt es sich um sogenannte ebenerdige Blitzeinbrüche. Das heißt, dass es dem Täter in kurzen Augenblicken gelingt, das Fenster auszuhebeln und einzusteigen. Dazu genüge ein einfacher Schraubendreher, so Deischl. Besonders beliebt seien dafür Terrassentüren, die zum Garten führen. Dieser sei gut einsehbar, der Einbrecher kann sich so genügend Zeit lassen. Oft diene auch ein Stein als Hilfsmittel, um die Scheibe einzuschlagen und dann die Tür von innen zu öffnen.

Welches Sicherheitssystem das Richtige ist, erfährt der Besucher im Infowagen "Rosi". Dafür hat die Münchner Polizeiinspektion ihren Kleinbus zum Sicherheitsmobil umfunktioniert. Darin befinden sich nicht nur zahlreiche Verriegelungsobjekte als Anschauungsmaterial, sondern auch ein Informationsbereich für Beratungsgespräche. Am Tisch hat es sich gerade eine ältere Dame mit ihrem Hund gemütlich gemacht. Auch sie möchte ihr Zuhause sichern und es den Einbrechern "so schwer wie möglich machen", sagt sie.

Um auf die Wünsche der Hausbesitzerin einzugehen und das passende Sicherheitssystem zu finden, sei eine persönliche Begutachtung notwendig, sagt Michael Rasp, Einbruchsberater des Polizeipräsidiums München. Diese würden sehr gut angenommen, so Deischl. Nach telefonischer Vereinbarung kommt dann ein Experte der kriminalpolizeilichen Beratungsstelle ins Haus und macht eine individuelle Beratung. Als nächster Schritt vermittelt die Polizei einen Fachmann - dazu stellt das Landeskriminalamt eine Liste mit einer Auswahl zur Verfügung, die auch im Internet einsehbar ist.

Laut Deischl sei die Nachfrage nach Beratungsgesprächen gestiegen, da das Sicherheitsbedürfnis der Bürger größer werde. Jedoch war von 2014 auf 2015 ein leichter Rückgang zu bemerken. Der Grund dafür konnte noch nicht festgestellt werden, da noch keine Zahle für 2016 vorliegen.

Es gibt sehr viele und vor allem unterschiedliche Möglichkeiten, Haus und Wohnung zu sichern. So können etwa aufschraubbare Nachrüstsicherungen angebracht oder Fensterbeschläge ausgetauscht werden. Zudem bieten auch Alarmanlagen Schutz sowohl im Innen-als auch im Außenbereich. "Eine Nachrüstung ist immer kostspieliger", weiß Deischl und rät, sich schon rechtzeitig Gedanken über geeignete Sicherheitsmaßnahmen zu machen. Bei einem Neu- und Umbau lasse sich der Einbruchschutz mit deutlich geringerem Aufwand realisieren als bei einer späteren Nachrüstung, sagt Deischl.

Jakob Deischl hat auch ganz einfache Tipps, die ebenfalls wirkungsvoll sein können: Türen und Fenster sollen bei Abwesenheit immer geschlossen sein, "denn auch ein gekipptes Fenster ist ein offenes Fenster". Ratsam sei es, Anwesenheit vorzutäuschen, indem das Licht eingeschaltet und das Radio laut gestellt werde. Wachsame Nachbarn hülfen ebenfalls, auch daran würden viele Einbrüche scheitern.

Kommt es dennoch zum Einbruch, steht den Opfern etwa der Verein "Weißer Ring" bei. Der entstandene Sachschaden werde zwar meist von der Hausratversicherung abgedeckt, doch oft benötigen Betroffene ein offenes Ohr, sagt Peter Augustin vom Weißen Ring Ebersberg.

Gespräche mit der kriminalpolizeilichen Beratungsstelle Erding können unter Tel. (08122) 968-444 oder- 414 vereinbart werden. Der Weiße Ring Ebersberg ist unter (0151) 5516 4666 zu erreichen.

© SZ vom 03.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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