Schwere Probleme für Autofahrer:Ein steiniger Weg

Heribert-Schmid-Weg 'Felsen' behindern Parken

Der Straßenwand des Heribert-Schmid-Wegs in Markt Schwaben wurde von Autofahrern gerne zum Parkplatz umfunktioniert. Seit Ende März ist das nicht mehr möglich.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Um Parksünder fernzuhalten, versperren seit kurzem Felsbrocken den Seitenstreifen einer Straße. Der Markt Schwabener Gemeinderat steht größtenteils hinter diesem Beschluss, im Ort aber regt sich Widerstand

Von Korbinian Eisenberger, Markt Schwaben

Der Stein des Anstoßes ist ein gewaltiger Brocken. Er liegt jetzt da, wo bis vor kurzem Autos parkten. Auf einem Streifen neben der Straße. Illegalerweise. Deswegen hat der Brocken felsige Gesellschaft. Insgesamt liegen auf dem Streifen um die zehn Felsblöcke und blockieren den Platz. Erst wurde dort geparkt, dann kam das Gestein. Und jetzt gibt es deswegen Gezeter. Weil einige den Streifen attraktiver finden, wenn dort Platz für Autos ist, statt für Felsbrocken.

Markt Schwaben ist immer für eine Dorfposse zu haben. Besonders wenn es um die Parkplätze im Ort geht. Im Heribert-Schmid-Weg spitzt sich die Lage gerade zu. Das ließ sich in der Gemeinderatssitzung am Dienstagabend kaum kaschieren. Dort hat die Verwaltung Ende März auf Anweisung des Umwelt- und Verkehrsausschusses (UVSK) Steine neben der Straße platziert, was ihr gutes Recht ist, das Stück gehört ja der Gemeinde. Als Grund nannte der UVSK "gemeindliche Grünflächen, welche häufig durch ordnungswidriges Parken missbraucht werden".

Dass es der Seitenstreifen nun bis in den Gemeinderat schaffte, liegt am einem Schreiben der Hausverwaltung des Nachbargebäudes. Darin bittet die Immobilienfirma die Gemeinde darum, die Steine "aufgrund der schwierigen Parksituation in der Siedlung" wieder zu entfernen und "mindestens zehn markierte Parkflächen auszuweisen". Im Gemeinderat mussten sie nun beschließen, ob man diesem Wunsch nachgibt oder nicht. Zunächst wurde eine halbe Stunde diskutiert. Dann lehnten die Gemeinderäte den Vorschlag der Hausverwaltung mit 20:1 Stimmen ab.

Im Umkehrschluss heißt das: Die Parksituation wird nicht entschärft, was ja mit zehn zusätzlichen Parkplätze (wenn auch in kleinem Maße) der Fall wäre. Die Lösung ist aber auch gar nicht so einfach ist, in einer Gemeinde wie Markt Schwaben, wo so viele Leute auf so engem Raum wohnen. Das Hauptargument für die Blockierung des Seitenstreifens führte Albert Hones (CSU) aus, er vertritt den erkrankten Bürgermeister im Rathaus. "Das Gelände war schon immer eindeutig als Grünstreifen ausgewiesen, nie als Parkplatz", so Hones. Es hätte dort also ohnehin nie jemand parken dürfen, auch bevor dort Steine lagen.

Leicht skurril wird der Fall, wenn man sich den "Grünstreifen" genauer anschaut. Man kann über seine Farbe diskutieren, grün ist dort aber bis auf ein paar Büschel Unkraut so gut wie nichts. Dies merkte Max Weindl von den Freien Wählern an. "So sieht das gar nichts gleich, das ist kein Grünstreifen", sagte er. Andrä Le Coutre von den Grünen widersprach dem nicht, kritisierte aber die Forderung nach Parkplätzen. Der Heribert-Schmid-Weg liegt ja in nächster Nähe zur Tagesstätte "Kinderland". Ohne geparkte Autos, so Le Coutre, sei die Straße "besser einsehbar".

Der Grünstreifen ist nicht grün, parken darf man dort auch nicht mehr. Für Hubert Bauer von der Wählergemeinschaft Zukunft Markt Schwaben ein klarer Fall: "Im Nachhinein waren die Steine ein Fehler, die Besucher haben für ihre Autos zu wenig Platz", sagte er in der Sitzung. Joachim Weikel, der Dritte Bürgermeister (Grüne) widersprach dem. Er sei "absolut dagegen, irgendwas am Bebauungsplan zu ändern", so Weikel. "Die Besucher können sich auch auf den Edeka-Parkplatz stellen."

Ihr Parkplatzproblem lässt die Markt Schwabener so schnell nicht los. Im Januar reagierte der Gemeinderat zwar: Wer sein Haus erweitern möchte, muss seither höhere Gebühren zahlen, wenn er zu wenige Parkplätze stellt. Ein kleiner Schritt, der aber das Problem nicht gelöst hat. Das zeigt eine Szene vom Dienstag. Kurz vor Ende der öffentlichen Sitzung brachte Bernd Romir, Fraktionschef der Freien Wähler, einen weiteren Fall zur Sprache. "Vor dem Heimatmuseum ist alles zugeparkt", sagte er, unter anderem die Feuerwehranfahrtszone. Es kam die Frage auf, warum dort die Parkverbotshinweise fehlen. "Sagen Sie mir nicht, dass die Schilder noch nicht stehen", erwiderte die sichtlich überraschte Hauptamtsleiterin Katrin de Laporte. Sie könne sich das nur deswegen erklären, dass Markt Schwaben "einen einzigen Straßenwärter" habe. Schilder und Steine stellen sich eben nicht von selbst auf.

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