Schule:Ohne Abschluss

Zahl der Schulabbrecher im Landkreis liegt erstmals wieder deutlich über dem bayernweiten Durchschnitt.

Cornelia Meyer

Entgegen dem bayernweiten Trend ist die Zahl der Schulabbrecher im Landkreis Ebersberg wieder gestiegen. Waren es im Jahr 2009 noch 2,8 Prozent aller Schulabgänger, die keinen Abschluss vorweisen konnten, stieg die Quote 2010 auf 3,4 Prozent. Sie lag damit deutlich über dem Durchschnitt von 2,3 Prozent in Bayern. Somit weist Ebersberg nach Landsberg am Lech den höchsten Anteil an jungen Leuten in der Region auf, die die Schule ohne Abschlussprüfung verlassen.

Die Zahlen gehen aus den Daten des Planungsverbandes Äußerer Wirtschaftsraum München hervor. Als Schulabbrecher beziehungsweise Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss gilt, wer nach erfüllter Vollzeitschulpflicht ohne Hauptschulabschluss eine allgemeinbildende oder berufliche Schule verlässt. Die Vollzeitschulpflicht beträgt in Bayern neun Jahre.

Während sich alle anderen Landkreise in der Region über weniger Schulabbrecher freuen konnten, trat Ebersberg nach einem guten Weg in den vergangenen Jahren erneut negativ hervor. 2003 verließen sogar 7,8 Prozent der Jugendlichen die Schule ohne Abschluss. Ebersberg war damit Schlusslicht im Münchner Raum. Seitdem hat sich diese Zahl mehr als halbiert, worauf sich auch die Ebersberger Schulamtsdirektorin Angela Sauter beruft: "Entscheidend ist die langfristige Senkung von sieben auf drei Prozent und nicht ein einzelnes Jahr." Besondere Gründe für die Erhöhung der Schulabbrecherquote kenne sie daher nicht. "Wir versuchen, jeden Schüler über Modularisierungen und gezielte Fördermaßnahmen zu unterstützen und in den Berufseinstieg zu begleiten."

Die acht Hauptschulen im Landkreis wurden im vergangenen Jahr, wie in ganz Bayern, zu Mittelschulen umgewandelt. Dies sollte laut Sauter zur Profilbildung der Schulen beitragen. Von der siebten Klasse an können sich die Jugendlichen an den Mittelschulen mit Praktika und Bewerbungstrainings auf den Beruf vorbereiten. Dies ermögliche die enge Zusammenarbeit der Eberberger Schulen mit dem Berufsförderungswerk in Kirchseeon, der Arbeitsagentur und mittelständischen Betrieben im Landkreis.

Verlässt ein Schüler trotz aller Fördermaßnahmen die Hauptschule ohne Abschluss und findet keinen Ausbildungsplatz, kann er die Städtische Berufsschule am Bogenhauser Kirchplatz in München besuchen. Dort wird er in einem Berufsvorbereitungsjahr für eine Ausbildung qualifiziert. "Es gibt keinen Schüler, für den wir nicht eine Anschlussmöglichkeit finden", versichert Sauter.

Das bestätigt der Geschäftsführer des Ebersberger Jobcenters, Armin Jäger. Seine Vermittler verzeichneten derzeit tatsächlich keine größeren Probleme beim Berufseinstieg von Schulabgängern ohne Hauptschulabschluss. "Durch die aktuelle Ausbildungssituation sind die Betriebe bereit, Abstriche zu machen", sagt Jäger. Aber auch die Jugendlichen zeigten sich einsichtig, dass sie sich bei der Wals der Ausbildung Alternativen zu ihrem möglichen Traumberuf überlegen müssten.

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